Rückspiegel: Die zehn denkwürdigsten Momente der Saison 2018

2576
Timo Bernhard brach Stefan Bellofs Rundenrekord | © Porsche

6. Porsche geht auf Rekordsammlung

Nachdem sich Porsche aus der LMP1-Klasse in Le Mans und der Langstrecken-WM zurückgezogen hatte, stand in Zuffenhausen ein hochentwickelter, aber nutzloser Rennbolide herum. Was stellt man damit an, wenn man keine offiziellen Rennen mehr damit bestreiten mag?

Richtig, man befreit den Boliden von den Zwängen eines Reglements und läßt ihn auf legendären Strecken von der Leine. Derart ungebremst fiel dem fortan Porsche 919 Hybrid Evo getauften Monster zunächst Lewis Hamiltons Bestzeit auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps zum Opfer.

- Anzeige -

Neel Jani unterbot die Bestmarke des Briten auf dem Belgischen Traditionskurs um 0,783 Sekunden. „Der 919 Evo ist brutal beeindruckend“, rapportierte Jani nach seinem Rekordresultat in einer Pressemitteilung. „Er ist definitiv das schnellste Auto, das ich je gefahren bin. Das Grip-Niveau ist für mich eine völlig neue Dimension, das konnte ich mir vorher so nicht vorstellen.“

Dass die Verantwortlichen bei Porsche in der Folge den ewigen Rundenrekord von Stefan Bellof auf der Nordschleife angreifen würden, wollte zunächst niemand so richtig glauben. Trotzdem gingen die Zuffenhausener dieses Vorhaben an.

Am Steuer wagte im Sommer dann Timo Bernhard den Husarenritt durch die Grüne Hölle und unterbot die bisherige Bestzeit von Stefan Bellof um knapp dreiundfünfzig Sekunden. Die neue Rekordzeit für die 20 832 Meter Eifler Asphalt lautet nun 5:19,546 Minuten.

Die Aktion blieb freilich nicht frei von Kritik. Zum einen sei der Rekord weder innerhalb festgelegter Regeln, wie sie im Rennsport gelten aufgestellt, zum anderen habe die Fahrt quasi unter Laborbedingungen stattgefunden. Verkehr, wie bei einem Rennen gab es schließlich nicht. (Ralf Kieven)