Ausblick: Fünf Fragen an die Saison 2019

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Überholt die IGTC die FIA WEC? | © 1VIER.COM

Ist die Intercontinental GT Challenge Konkurrenz für die Langstrecken-WM?

Bar jeglicher Schönfärberei und Realitätsleugnung: Die Langstrecken-WM siecht seit dem Forfait der Konzernschwestern Audi und Porsche dahin. Toyota fährt ohne Konkurrenz, die LMP1-Privatiers sind chancenlos, weshalb kein ernstlicher Wettbewerb zustande kommt. Der Weltmeistertitel ist faktisch wertlos. Die LMP2-Kategorie verkümmert seit geraumer Weile zum Oreca-Markenpokal – ein immer gleiches Einerlei.

Zudem drängt sich der Verdacht auf, die Interimslösungen der Supersaison münden in einen Dauerzustand ein. Denn die künftige Spitzenklasse für Hypersportwagen nimmt zwar nach und nach Konturen an, jedoch hat bislang nur ein Konstrukteur seine Teilnahme bestätigt: Toyota. Ansonsten bleibt die Konstellation unverändert. Lediglich Wettbewerber ohne Herstellerstatus wollen sich beteiligen: die Scuderia Cameron Glickenhaus und ByKolles Racing.

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Weitere Hersteller kokettieren, vermeiden jedoch ein unzweideutige Bekenntnis – oder sagen ab. Die angekündigten zehn Werke stellen sich mit fortschreitender Ausgestaltung des Regulariums als Schimäre heraus. Der ACO errichtet ein einsturzgefährdetes Luftschloss auf schwankendem Boden. Unbeirrte Optimisten könnten nun entgegnen, die GTE-Pro-Liga floriere, fundamentiert durch die GTE-Am-Kategorie.

Fraglos richtig. Aber: Seit Anbeginn gerät der GT-Endurance-Wettstreit in der FIA World Endurance Championship zum Randgefecht, erlangt nicht die gebührende Aufmerksamkeit. Ferner ist es der SRO-Gruppe geglückt, ebenfalls einen globalen Wettbewerb zu etablieren – obschon ohne WM-Prädikat, aber mit beachtungswürdigem Herstellerengagement und Prestigeveranstaltungen auf fast allen Kontinenten.

Neben der Integration der 24 Stunden von Spa-Francorchamps, der Zwölf Stunden von Bathurst und der Zehn Stunden von Suzuka in den Kalender schickt sich die SRO-Organisation überdies an, weitere Veranstaltungen in Laguna Seca und Kyalami zu etablieren. Außerdem gründet die ambitionierte Unternehmung Stéphane Ratels auf einem weltumspannenden Netzwerk mit verschiedenen Veranstaltern, gesponnen in den vergangenen Jahren. Darum die Frage: Nimmt die Intercontinental GT Challenge alsbald die Stellung der wichtigsten weltweiten Langstreckenserie ein? (Maximilian Graf)