Langstrecken-WM: Red Bull erwägt Le-Mans-Start, Onroak wird Ligier

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Startet Red Bull Racing mit Aston Martin in Le Mans? | © Aston Martin

Angesichts der ungewissen Formel-1-Zukunft zieht Red Bull Racing in Erwägung, mit Aston Martin in Le Mans anzutreten. Derweil wird Onroak Automotive zu Ligier Automotive. Darüber hinaus haben ACO und FIA das sportliche Reglement für das 24-Stunden-Rennen an der Sarthe bearbeitet. Ein Nachrichtenspiegel.

Red Bull Racing zieht Le-Mans-Teilnahme in Betracht

Offenbar betrachtet Red Bull Racing ein Le-Mans-Engagement als Alternative zur Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft als erwägenswert. Auch ein Ergänzungsprogramm komme für den Rennstall aus dem Vereinigen Königreich in Frage. Hintergrund der Überlegungen: Zur Saison 2020 enden die Concorde-Verträge zwischen der FIA, den Rennställen und der Formula One Group, welche seit dem vorvergangenen Jahr Eigentum von Liberty Media ist.

Hinsichtlich der anschließenden Ausgestaltungen des Reglements herrsche darum noch Klärungsbedarf. Allerdings wolle sich Red Bull Racing in keinen Schwebezustand hineinbegeben, welcher eventuell in einer ungewollten Abhängigkeit ausmünde. Darum ventiliere der britische Rennstall verschiedene Optionen. Eine vorstellbare Variante sei, mit einem Hypersportwagen die 24 Stunden von Le Mans zu bestreiten.

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„Aufhören ist die Option. Oder etwas anderes machen. Andere Rennserien“, meint Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko gegenüber Motorsport-Total.com. „Mit dem Valkyrie könnte Le Mans mit Hypercar ein Thema sein.“ Ebenjener Valkyrie ist ein Gemeinschaftsprojekt von Red Bull Technology und Aston Martin und eigne sich als Basis für eine solche Unternehmung. Zumal die neu geschaffene GTP-Klasse einen Einsatz zu „vernünftigen Kosten“ ermögliche.

Aber auch bei einer Fortführung des Formel-1-Programms sei eine Beteiligung am Kräftemessen im Département Sarthe keineswegs ausgeschlossen. „Wenn ein Cost Cap in der Formel 1 kommen sollte, müssten wir Leute abbauen. Das wollen wir nicht unbedingt. Die könnten wir dann in solchen Projekten einsetzen“, legt Marko dar. Zumal Aston Martin die „finanzielle Hauptlast“ tragen würde.

Onroak Automotive geht in Ligier auf

Die französische Holdinggesellschaft Everspeed hat eine Restrukturierung vorgenommen. Infolge einer Fusion ist Onroak Automotive nunmehr in Ligier aufgegangen und firmiert nunmehr unter Ligier Automotive. Unter der Ägide Jacques Nicolet ist es dem ursprünglichen Rennstall Oak Racing nach seinem Einstieg in die LMP2-Kategorie binnen einer Dekade gelungen, zu einem Chassishersteller aufzusteigen, welcher in fast allen wichtigen Klassen des Prototypensports vertreten ist.

ACO und FIA modifizierten sportliches Regelwerk

Während der Winterpause hat das Veranstaltertandem ACO und FIA das sportliche Reglement für das 24-Stunden-Traditionsrennen auf dem Circuit de la Sarthe überarbeitet. Nach einer ersten Durchsicht haben Speedweek und GT-Eins.de die wichtigsten Eckpunkte des über hundert Seiten umfassenden Dokuments herausgearbeitet. Ein Novelle betrifft demnach etwaige Boxenstopps unter Full Course Yellow.

Demnach schließt die Boxengasse künftig während solch einer Gelbphase. Eine Ausnahme gilt für Reifenschäden und Kraftstoffmangel. In diesem Fall ist es gestattet, einen Radtausch respektive einen fünfsekündigen Splash and Dash durchzuführen. Die Ausfahrt aus der Boxengasse ist stets erlaubt, einhergehend mit der Pflicht, nach der Aufhebung von Full Course Yellow erneut die Box anzusteuern. Beschädigte Sportwagen, die eine Gefahr für den Rennbetrieb darstellen, sind von dieser Restriktion entbunden.

Zudem verschärft das bearbeitete Regelwerk die Auflagen für LMP2-Piloten. Wer an der Liga der mittleren Le-Mans-Prototypen teilnehmen will, muss in den zurückliegenden beiden Jahren an den 24 Stunden von Le Mans teilgenommen, der Langstrecken-WM, der Europäischen Le-Mans-Serie oder der IMSA SportsCar Championship teilgenommen haben. Obligatorisch sind außerdem fünf Umläufe beim Testtag und im Warm-up.