Saison 2016: Das Rennjahr im Rückspiegel

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Die Sportwagen- und Langstreckensaison im Rückspiegel | © Maximilian Graf
Die Sportwagen- und Langstreckensaison im Rückspiegel | © Maximilian Graf

Mai: Mercedes-AMG feiert vierfachen Triumph

Der Wonnemonat Mai glänzte mit zwei Traditionsveranstaltungen. Während am letzten Wochenende des Monats die Eifel abermals Kopf stand und sich dort alles um das 24-Stunden-Rennen in der Grünen Hölle drehte, begann der Monat mit dem zweiten Lauf der Langstrecken-WM im belgischen Spa-Francorchamps.

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Ardenner Hochmoor sicherte Audi den Sieg bei der Generalprobe vor den 24 Stunden von Le Mans. Zahlreiche Defekte und Fehler bei sämtlichen Werksmannschaften ließen aber keinen genauen Aufschluss über die waren Kräfteverhältnisse bei Klassiker an der Sarthe zu.

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Der Eifler 24-Stunden-Klassiker geriet hingegen zu Mercedes-AMG-Festspielen. Die Marke mit dem Stern im Grill schaffte auf dem Asphaltband rund um die Nürburg einen überlegenen Vierfachtriumph. Die oberste Stufe des Podiums erklommen Bernd Schneider, Maro Engel, Adam Christodoulou und Manuel Metzger für die Mannschaft von Black Falcon. Engel stach dabei heraus. Nachdem er bereits die Poleposition für seine Truppe erkämpft hatte, rang er seinen Markenkollegen Christian Hohenadel im HTP-Silberpfeil in der letzten Runde mit einem messerscharfen Manöver auf der Grand-Prix-Strecke nieder.

Vor dem Großereignis hatte die Frikadelli-Mannschaft von Klaus Abbelen ein Abonnement auf die Schlagzeilen der Motorsportpresse abgeschlossen. Unzufrieden mit der Einstufung seines Porsches sagte der Frikadellenfabrikant zunächst die Teilnahme am 24-Stunden-Rennen ab, um die Entscheidung kurz vor Toresschluss wieder zu revidieren. In Fankreisen handelte sich die eigentlich beliebte Truppe daraufhin den Namen „Mimimi-Racing“ ein und sah sich mit offen geäußerter Kritik konfrontiert.

Beim dritten Lauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft meldete sich BMW mit Schubert Motorsport zurück. Marco Wittmann, Jörg Müller und Jesse Krohn setzten sich am Ende der vierstündigen Distanz gegen ihre Teamkollegen Lucas Luhr, Martin Tomczyk und John Edwards durch und verwiesen Walkenhorst Motorsport beim BMW-Dreifachsieg auf den dritten Podestplatz. In Imola gewann TDS Racing den Lauf der ELMS, währen HTP Motosport in Silverstone den zweiten Lauf der SRO-Langstreckenserie gewann. (Ralf Kieven)

Juni: Toyotas Misere hält an

Der Juni stand ganz im Zeichen der dramatischen Niederlage Toyotas in Le Mans. Gefühlt könnte man sogar sagen, dass Toyota in – oder gleichsam gegen – Le Mans nicht gewinnen kann. Die Japaner lagen beim 24-Stunden-Klassiker an der Sarthe eigentlich komfortabel an der Spitze, als der Toyota von Kazuki Nakajima fünf Minuten vor Schluss einen Turboschaden erlitt. Die Japaner sind nun über dreißig Jahre, mit zwischenzeitlichen Pausen, sieglos in Le Mans.

Letztendlich war Porsche erneut siegreich. Den Gesamtsieg errangen Marc Lieb, Romain Dumas und Neel Jani. Doch auch das GTE-Pro-Rennen der schlug hohe Wellen. Ford und Ferrari legten bereits während des laufenden Betriebes gegenseitig Einspruch ein. Ford bemängelte eine defekte Positionslampe am 488-Sportwagen, Ferrari bemerkte wiederum ein Gelbvergehen von Ford-Piloten Dirk Müller.

Nicht minder chaotisch war Anfang Juni der Auftritt des ADAC GT Masters auf dem Lausitzring. Zuerst die erfreulichen Meldungen: Corvette und Porsche siegten in der Niederlausitz. Doch nach dem sonntäglichen Laufs wurden ganze sechs Mannschaften strafversetzt. Ende Juni standen noch zwei weitere Höhepunkte auf dem Programm: Zum einem fand der vierte VLN-Lauf statt, zum anderem wurde in Le Castellet die Generalprobe für die 24-Stunden von Spa-Francorchamps ausgetragen. Schlussendlich gewann Land Motorsport in der Eifel und McLaren in Südfrankreich. (Gereon Radomski)

Juli: Drakonische Strafe für Mercedes-AMG, Sieg für Rowe Racing

Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps wurde von der drakonischen Strafe für Mercedes-AMG überschattet. Schon vor dem Start des Rennens wurde den Sternenkrieger die Chance genommen, den Titel in den Ardennen für sich zu gewinnen. Der Grund: Aufgrund eines illegalem Motormapping wurden den Mercedes-AMG-Rennställen die Zeiten aberkannt und obendrein noch mit einer fünfminütigen Stop-and-Go-Strafe belegt. Anschließend war der Weg für BMW frei, und Rowe Racing feierte zum ersten Mal einen Sieg in einem 24-Stunden-Rennen. (Daniel Schnichels)

August: MS Racing muss beispiellose Strafe verbüßen

Im August sorgte erneut eine harte Strafe für Diskussionsstoff. Das DMSB-Sportgericht sperrte MS Racing für die restlichen Rennen des ADAC GT Masters. Nach dem Rennen in Spielberg hatten die Sportkommissare beim Audi R8 LMS „technische Unregelmäßigkeiten“ festgestellt und den Audi-Rennstall somit von den restlichen Veranstaltungen freigestellt.

Rund um den Nürburgring entfachte neuerlich eine GT3-Debatte, die mit dem Ausstieg Jürgen Alzens aus der VLN-Langstreckenmeisterschaft ihren Höhepunkt fand. Dennoch gab es im Sommermonat auch erfreuliches zu berichten: Die Scuderia Glickenhaus startete mit ihrem Boliden ein Kundenprogramm. (Daniel Schnichels)