Saison 2016: Das Rennjahr im Rückspiegel

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Die Sportwagen- und Langstreckensaison im Rückspiegel | © Julian Schmidt
Die Sportwagen- und Langstreckensaison im Rückspiegel | © Julian Schmidt

September: Viel Rennaction im Spätsommer

Der September bot sehr viel Fahrbetrieb in den einzelnen Serien. Die Teilnehmer der Langstrecken-WM duellierten sich sogar zweimal im Spätsommer. Dabei feierte das Langstreckenoberhaus sein Debüt in Mexiko-Stadt. Ebenfalls neues gab es von Audi und BMW. Während die Ingolstädter den RS 3 LMS für die TCR-Klasse präsentierten, gab BMW den Einstieg in die Langstrecken-WM bekannt.

Begonnen hat der September mit dem Saisonhöhepunjt der VLN, dem Sechs-Stunden-Rennen. Dieses gewannen die Meuspather von Manthey-Racing und das obendrein mit einem Distanzrekord für die sechsstündige Distanz der Langstreckenmeisterschaft. Der neue Rekord liegt nun bei dreiundvierzig Umläufen. Drei Wochen später sollte Manthey-Racing den Sieg wiederholen. Zumindest fast.

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Doch durch eine nachträglich verhängte Strafe wegen eines Gelbverstoßes seitens der Rennleitung verlor die Truppe von Olaf Manthey den zweiten Sieg im September an Haribo Racing. Für eine Kontroverse sorgte der Wertungsausschluss von Farnbacher Racing. Die Lexus-Mannschaft musste ihren RC-F-Prototyp wegen einer zu hohen Lautstärke abstellen. Positives vermeldete Bonk Motorsport. Die Athleten Michael Schrey und Alexander Mies wurden vorzeitig VLN-Meister.

Auch abseits des Nürburgrings wurde sich duelliert. Zum einem gab die Langstrecken-WM ihre Premiere in Mexiko-Stadt. In Nordamerika konnte sich wie schon häufiger in der Saison Porsche zum Gesamtsieger krönen. Anschließend gastierte die WM im texanischen Austin. Auf dem Circuit of The Americas war Audi drückend überlegen, jedoch war Porsche in der Endabrechnung erneut siegreich.

Unterdessen fand im Spätsommer auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona in Montmeló der nächste Lauf der 24-Stunden-Serie statt. Mit dem dritten Sieg in Serie war Herberth Motorsport letzten Endes obenauf. Nun folgte der Blick zurück auf den Nürburgring. In der Eifel trug die SRO-Gruppe ihr Finale der GT-Langstreckenserie aus. Dieses gestaltete Grasser Racing erfolgreich. (Gereon Radomski)

Oktober: Ende der Audi-Ära

Im Oktober sorgte Audi für den vermutlich größten Paukenschlag des Jahres. Nach achtzehn Jahren in Le Mans und in der Sportwagen-Weltmeisterschaft verkündeten die Ingolstädter das Ende des LMP1-Projekts. Die Marken mit den vier Ringen hinterlässt in der Langstrecken-WM eine große Lücke, die in nächster Zeit wohl kein weiterer Hersteller füllen kann …

Ansonsten krönten sich Christopher Mies und Conner De Phillippi beim ADAC-GT-Masters-Finale in Hockenheim zum diesjährigen Meister im GT3-Championat. Obendrein teilte das Wochenspiegel-Team mit, dass es sich nach jahrelanger Zusammenarbeit von Manthey-Racing trennt. Neben dem Austritt aus der Langstrecken-WM sorgte Audi mit dem Debüt des RS 3 LMS auf der Nordschleife für weitere Schlagzeilen.

November: Laurens Vanthoor überschlägt sich zum Titel

Für den spektakulärsten Moment im November sorgte unfreiwillig Laurens Vanthoor. Der neue GT-Weltmeister landete nach einem Fahrfehler in Macao auf dem Dach und sorgte damit für den Rennabbruch und wurde dennoch zum späteren Weltmeister gekürt. Sein neuer Arbeitgeber Porsche präsentierte erstmals den neuen GTE-Neunelfer der Öffentlichkeit. Zudem teilte die Weissacher LMP1-Abteilung mit, sich fortan ohne Weltmeister Marc Lieb und Romain Dumas in der Langstrecken-WM zu engagieren. (Daniel Schnichels)

Dezember: Marc van der Straten zieht sich abermals zurück

Bierfürst Marc van der Straten hievte sich zuletzt aufgrund seiner flatterhaften Allüren verschiedentlich ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Sein wetterwendisches Auftreten gipfelte im Dezember schließlich im Rückzug vom Rückzug – vom vorherigen Rückzug. Ja, Marc VDS Racing hatte seinen GT-Rennstall eigentlich in der vorvergangenen Saison geschlossenen – wegen des Amoralismus seiner Geschäftspartner.

Eine vollständige Entsagung behagte van der Straten allerdings auch nicht, weshalb der wallonische Aristokrat den Entschluss fasste, am Markenpokal für den Renault R.S. 01 teilzunehmen. Alsbald dämmerte van der Straten jedoch auf, inwieweit sich auch im herstellerinternen Wettbewerb Missgunst und Unzuverlässigkeit Raum greifen. Die Konsequenz: Marc VDS Racing verabschiedete sich schließlich endgültig aus dem Automobilsport, richtet den Fokus stattdessen künftig aufs Zweiradfahren.

Und sportlich? Abseits der Politik endete die Saison im Christmonat mit drei Langstreckenveranstaltungen. Beim fünfundzwanzigstündigen Wettstreit am Thunderhill verteidigte Flying Lizard Motorsports seinen Titel, beim halbtägigen Wettkampf in Abu Dhabi wiederholte Kessel Racing seinen Vorjahreserfolg. Phoenix Racing sicherte Audi wiederum auf dem Sepang International Circuit die Trophäe der Intercontinental GT Challenge. (Maximilian Graf)