Spa-Francorchamps: Audi gewinnt die Generalprobe vor Le Mans

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Oliver Jarvis, Loïc Duval und Lucas di Grassi fahren zum Sieg in Spa | © Julian Schmidt

Die Sechs Stunden von Spa-Francorchamps waren so unvorhersehbar wie lange nicht mehr. Oliver Jarvis, Loïc Duval und Lucas di Grassi gewinnen als Profiteure der zahlreichen Fehler und Defekte der Konkurrenz. Porsche und Toyota erkämpfen sich wichtige WM-Punkte. Ford-Pilot Stefan Mücke übersteht einen schweren Unfall leicht verletzt.

Oliver Jarvis, Loïc Duval und Lucas di Grassi sind die Sieger der diesjährigen Sechs Stunden von Spa-Francorchamps. Das Audi-Trio konnte sich nach unzähligen Problemen für alle drei LMP1-Hersteller gegen Porsche und Rebellion Racing durchsetzen. Am Ende des Tages kam keines der Werksfahrzeuge ohne Probleme ins Ziel, wodurch das private Rebellion-Team abermals auf das Podium steigen durfte.

Der Beginn des Rennens sah nach der normalen WEC-Dramaturgie aus. Brendon Hartley und Marc Lieb eiferten in ihren Porsche vor dem Feld davon, während sich die Audi- und Toyota-Besatzungen um die Verfolgerrolle stritten. Jedoch sorgten das warme Wetter und zahlreiche Fehler der Fahrer und Teams für neue Wendungen.

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Während Lieb bereits nach dreißig Minuten den Verlust des Elektroantriebes beklagen musste, hatte Hartleys Porsche nach zwei Reifenschäden einen Getriebeschaden zu verzeichnen. Lieb, Romain Dumas und Neel Jani bissen sich jedoch mit stumpfen Waffen auf Platz zwei durch. Hartley, Mark Webber und Timo Bernhard erreichten mit ihrer letzten Runde siebzg Prozent der Distanz des Siegers und wurden somit auf Rang fünf der LMP1-Hybrid-Klasse gewertet.

Nach einem zwischenzeitlichen Toyota-Intermezzo an der Spitze führten die Sieger das Rennen mit den wenigsten Problemen an. Lediglich einmal wechselte die Joest-Crew die Heckabdeckung. Die Japaner hingegen, die das Zepter zur Halbzeit fest in der Hand hatten, schieden gleichsam mit einem Motorschaden aus. Allerdings wurden Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima als viertbeste Werksmannschaft gewertet – Buemi vollbrachte am Ende des Rennens das Kunststück lediglich mit Elektroantrieb die Ardennenachterbahn zu umrunden.

Stefan Mücke erlebt schweren Unfall

Gleichzeitig ging es in der LMP2-Klasse in der letzten Runde noch einmal hoch her. Nicolas Lapierre (Signatech-Alpine), der einen ungeplanten letzten Tankstopp einlegen musste, schob sich mit einem sehenswerten Manöver an Luís Felipe Derani (ESM-Ligier) vorbei. Damit gewannen Lapierre, Stéphane Richelmi und Gustavo Menezes ihr erstes WM-Rennen. Rang drei sicherten sich Matt Rao, Richard Bradley und Roberto Merhi (Manor-Oreca), ebenfalls im letzten Umlauf.

Auch die Führenden der GTE-Pro-Klasse erreichten in einer Reihe das Ziel. Während James Calado (Ferrari) mit einem Motorschaden aufgeben musste, übernahm Davide Rigon Rang eins von ihm und fuhr den zweiten Sieg in Serie gemeinsam mit Sam Bird nach Hause. Dahinter beendeten Marino Franchitti, Andy Priaulx und Harry Tincknell (Ford) den Lauf als Zweite, Rang drei ging an Jonathan Adam, Fernando Rees und Richie Stanaway (Aston Martin).

Damit reist Ford mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus Spa-Francorchamps ab. Das genannte Trio holte den ersten Podestplatz in der Langstrecken-WM, Stefan Mücke erlitt im Schwesterwagen jedoch einen schweren Unfall in der Eau-Rouge-Kurve. Mücke geht es den Umständen entsprechend gut, wurde jedoch in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Sieg in der GTE-Am-Klasse geht an Pedro Lamy, Paul Dalla Lana und Mathias Lauda in einem Aston Martin.