Vincent Capillaire: „Ich bereue das“

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Toyota fiel einem Missverständnis in der Boxengasse zum Opfer | © Toyota Motorsport GmbH

LMP2-Fahrer Vincent Capillaire bewirkte mit einer Geste der Motivation ein folgenschweres Missverständnis. Denn Toyota-Werksfahrer Kamui Kobayashi fehlinterpretierte ein Handzeichen seines Mitstreiters. Infolge eines Start-Stopp-Manövers in der Boxengasse trug dessen Hybridprototyp darum einen irreparablen Schaden davon.

Nach solch einer denkwürdigen Ausgabe des 24-Stunden-Rennens von Le Mans stiften auch derlei Meldungen mitnichten Verwirrung: Verschiedene Medien berichten, Vincent Capillaire habe während der Nacht eine Vorentscheidung herbeigeführt. Allerdings nicht aufgrund seiner virtuosen Fähigkeiten am Lenkrad, sondern wegen eines Handzeichens, welches Toyota-Werksfahrer Kamui Kobayashi fehlinterpretierte.

Überdies solle ebenjenes Missverständnis sogar den Ausfall der Startnummer sieben bewirkt haben. Was hatte sich zugetragen? Während einer Safety-Car-Phase auf dem Circuit de la Sarthe beförderte Kobayashi seinen Hybridprototyp ans Ende der Boxengasse und stoppte an der roten Ampel. Daher befand sich der TMG-Werkspilot in unmittelbarer Nähe zur Garage des LMP2-Gespanns Algarve pro Racing.

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Auch Capillaire, welcher auf seinen Schichtbeginn wartete, war in diesem Abschnitt der Boxengasse zugegen und bewegte sich auf den haltenden Toyota-Renner zu, um den Daumen emporzustrecken. Da Capillaire einen orangefarbenen Overall trug, hielt Kobayashi seinen LMP2-Mitstreiter für einen Sportwart, welcher ihm vermittels Handzeichen die Freigabe zur Weiterfahrt signalisierte.

Capillaire: „Ich wollte meinen Zuspruch zeigen“

Ein fataler Irrtum. Unmittelbar nachdem sich Kobayashi in Bewegung gesetzt hatte, stürmte einer der Streckenposten herbei, um den TMG-Athleten anzuordnen, das Gefährt wieder zu stoppen. Dieses Intermezzo fügte der Kupplung nach Angaben Toyotas schwerwiegenden Schaden zu. Denn normalerweise startet der Hybridprototyp ausschließlich mit dem Elektroantrieb, den zweiten Anlauf unternahm Kobayashi allerdings mit dem Verbrennungsmotor.

Das Start-Stopp-Manöver beschädigte die Kupplung irreparabel und besiegelte den Ausfall des Fahrzeugs mit der Bezifferung sieben. Kobayashi, Mike Conway und Stéphane Sarrazin führten das Rennen bis dato souverän an. Mittlerweile hat Capillaire selbst zu den Vorkommnissen in der Boxengasse Stellung bezogen und beteuert, keinerlei boshaften Absichten mit seinem Handsignal gehegt zu haben.

Stattdessen wollte Capillaire lediglich seine Euphorie zum Ausdruck bringen. „Samstagabend, während des Rennens, wartete ich auf meine Einwechslung, mit Helm auf dem Kopf an meiner Box“, schildert der Oreca-Pilot Capillaire in seinem Facebook-Kanal. „Ich wollte dem führenden Fahrzeug meinen Zuspruch zeigen, welches weniger Meter vor meiner Box an der roten Ampel angehalten hatte.“

Die Regelaufseher ahndeten das Verhalten Capillaires dennoch. Der Franzose bezeigte sich reumütig. „Es war ein spontanes Zeichen der Ermutigung, wie es zwischen Piloten gemacht wird“, begründet Capillaire sein folgenschweres Handzeichen, das dieser an Kobayashi richtete. „Ich wurden von den Kommissaren für die Geste bestraft, und räume ein: Es war unangebracht. Ich bereue das.“