Gereon Radomski: Es gibt wahrlich einfachere Aufgaben als einen Sieger beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen zu tippen. Zwar schlägt in meiner Brust ein Herz mit vier Ringen, jedoch wird der Sieg in diesem Jahr nicht zurück nach Ingolstadt gehen. Mercedes-AMG wird derselbe Fauxpas nicht einzweites Mal unterlaufen, dass die beiden Hauptfavoriten von GetSpeed Performance und dem Haupt Racing Team noch vor Mitternacht aus dem Rennen sind. Daher lautet mein Tipp: GetSpeed.
Raffaele Marciello ist wohl neben Porsche-Athlet Kevin Estre der derzeit beste GT-Pilot auf diesem Planeten. Folglich wird Lello auch in diesem Jahr wieder einen Großteil der Arbeit übernehmen und mit seinen Kollegen Maximilian Götz, Daniel Juncadella und Fabian Schiller sich in die Siegerliste eintragen. Der zweite Platz geht nach Barweiler. Frikadelli Racing ist in diesem Jahr bockstark und mit Mathieu Jaminet, Matt Campbell, Earl Bamber und Nick Tandy hat man vier superschnelle Fahrer im Gepäck. Dazu reist das erstgenannte Trio mit sehr viel Rückenwind in die Eifel, denn sie haben mit GPX Racing am vergangenen Wochenende die 1000 Kilometer von Le Castellet gewonnen.
Mein Geheimtipp entfällt auf den privaten Audi R8 LMS Evo von Phoenix Racing mit der Startnummer elf. Nicki Thiim hat beim Qualifikationsrennen bewiesen, dass er trotz längere Abwesenheit von der Nordschleife immer noch pfeilschnell ist. Dazu gesellt sich die Routine von Frank Stippler und der jugendliche Speed von Michele Berreta und Kim-Luis Schramm. Dieses Quartett kann bei einem guten Rennverlauf den einen odere anderen Hersteller in ziemliche Schwierigkeiten bringen.
Daniel Stauche: Nach eingehenden Studiums meines Kaffeesatzes und meiner Glaskugel bin ich zum Schluss gekommen, dass mein Tipp auf die wohl naheliegendste Mannschaft fällt: Frikadelli Racing. Das Team aus Barweiler scheint in diesem Jahr endgültig den Durchbruch zu den Spitzenpositionen geschafft zu haben. Zwei Doppelsiege sprechen da eine eindeutige Sprache.
Beide Autos scheinen fast gleichwertig besetzt und konnten jeweils ein Rennen gewinnen. Da ich mich nun aber entscheiden muss, tippe ich auf die Startnummer 30 von Mathieu Jaminet, Nick Tandy, Earl Bamber und Matt Campbell. Warum? Das Trio Jaminet, Bamber und Campbell teilt sich auch in der GT World Challenge einen Porsche 911 GT3 R. Mit GPX Racing sprang erst vergangene Woche der Laufsieg in Le Castellet heraus. Das spricht für eine eingespieltere Mannschaft. Tandy sollte keine Probleme haben sich ins Team einzufügen.
Gute Chancen, das Podest aufzufüllen, haben Audi mit dem Wagen von Land-Motorsport sowie die weitere Porsche-Besatzung von Manthey-Racing. Möglicherweise springt auch wieder ein Doppelsieg für das Frikadelli Racing Team heraus, dies sollte man jedoch nicht beschreien.
Mein Geheimtipp ist inzwischen schon nicht mehr so geheim: Rutronik Racing. Um meinen Porsche-lastigen Tipp zu vervollständigen, rechne ich dem Team aus dem badischen Remchingen das Potenzial für eine Überraschung zu. Romain Dumas, Julien Andlauer, Tobias Müller und Laurens Vanthoor haben die fahrerische Stärke für eine Top-Platzierung. Dazu ist Rutronik Racing als professionelle Mannschaft bekannt. Einziges Fragezeichen ist: Kann Rutronik mit dem strategischen und operativen Niveau der anderen Spitzenmannschaften über 24 Stunden mithalten? (Daniel Stauche)
