Christian Schütz: „Wollen wieder mit einer siegfähigen Fahrerpaarung antreten“

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Teamchef Christian Schütz bewertet die derzeitigen Entwicklungen im ADAC GT Masters | © Gruppe C Photography

Gemeinschaftsveranstaltung mit der DTM? Steigende Einsatzkosten im GT3-Sport? Rabiate Gangart im ADAC GT Masters? Eine faire Balance of Performance? Internationale Einsätze? Teamchef Christian Schütz hat mit SportsCar-Info die vergangene und die bevorstehende Saison reflektiert.

SportsCar-Info: Die obligatorische Frage zu Anfang: Welche Bilanz ziehst du nach der zurückliegenden ADAC-GT-Masters-Saison?

Christian Schütz: Zunächst mal eine positive. Uns war bewusst, dass wir einige Zeit benötigen werden, um mit dem neuen 991 GT3 R warm zu werden, aber bis zum Ende der Saison waren wir schlussendlich wettbewerbsfähig. Das war unser Ziel für die Saison – vor allem auch im Hinblick auf die Saison 2017, wenn wir wieder Rennen gewinnen wollen.

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SportsCar-Info: Einer deiner Hauptkritikpunkte betrifft das Punktesystem in der Juniorenwertung des ADAC GT Masters, weil die Kombination aus Profi und Nachwuchsfahrer de facto einen Vorteil genießt. Ist das Experiment, junge Piloten zu fördern dennoch geglückt?

Christian Schütz: Marvin Dienst hat unsere Erwartungen als echter Rookie mehr als bestätigt. Ohne vorherige GT3-Erfahrung konnte er bis zum Ende der Saison die Lücke zu den Profis schließen. Ich denke, die letzten beiden Rennen haben gezeigt, dass mit ihm in den nächsten Jahren zu rechnen sein wird.

Es wäre schön, wenn die Rookie-Wertung an die Trophy-Wertung angeglichen wird, damit reine Silberpaarungen eine reale Chance haben, in der Rookie-Wertung mit um die Meisterschaft zu fahren. Das bedeutet, dass eine Silber-Silber-Paarung mehr Punkte erhalten sollte als beispielsweise eine Silber-Gold-Paarung. Inzwischen hat der ADAC eine Änderung in diese Richtung bekannt gegeben.

SportsCar-Info: Während der vergangenen Saison erprobte das ADAC GT Masters erstmals ein neues Qualifikationsformat, wodurch die Startaufstellung am Renntag ermittelt wird. Folglich entfällt im Zweifelsfall eine Reparaturpause. Dies bereitete dir zur Jahresbeginn Sorgen. Wie bewertest du das Konzept nun?

Christian Schütz: Wir haben uns entsprechend darauf vorbereitet. Am Ende war es für alle Teilnehmer gleich. Ich war zwar kein Befürworter, dennoch erkenne ich den Mehrwert für den Zuschauer. Im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass wir durch die Regelung keinen Nachteil für uns erkennen konnten. Da hat der ADAC bezüglich des Zeitplans aber auch einen sehr guten Job gemacht.

SportsCar-Info: Im Juni schulterten ADAC GT Masters und DTM eine Gemeinschaftsveranstaltung. Die Organisatoren verbuchten die Durchführung als Erfolg. Befürworten die Teilnehmer ebenfalls eine Neuauflage dieser Doppelveranstaltung?

Christian Schütz: Wie erwartet war es ein toller Erfolg. Es waren sehr viele Zuschauer vor Ort, und die Stimmung war sehr familiär. Es hat richtig Spaß gemacht, die Rennen zu verfolgen. Die Stimmung gerade auch am Abend war super. Der Lausitzring ist aufgrund seiner großzügigen Anlage perfekt dafür geschaffen. Ich denke, man hat zusammen mit dem Carrera-Cup Deutschland, dem ADAC GT Masters und der DTM ein Motorsport-Highlight zu einem familienfreundlichen Preis erhalten. Ich freue mich auf die anstehende Wiederholung in diesem Jahr.

SportsCar-Info: Bedingt durch die wachsende Professionalität, steigen auch die Einsatzkosten im ADAC GT Masters. Das Saisonbudget nähert sich mittlerweile der Dimension von einer halben Millionen Euro. Signalisieren die Veranstalter, Maßnahmen zur Eindämmung der Kosten zu ergreifen?

Christian Schütz: Das wurde bereits in der letzten Saison umgesetzt. Nach unserer letzten Saisonabrechnung sind die Gesamtkosten grundsätzlich nicht weiter gestiegen. Porsche hat Wort gehalten und konnte die Laufzeitkosten für den aktuellen 991 GT3 R deutlich senken. Das bedeutet, der Materialeinsatz wurde deutlich reduziert und die Revisionskosten wurden günstiger sowie die Laufzeiten für den Motor und das Getriebe verlängert. Wenn in der letzten Saison die Gesamtkosten gegenüber den letzten Jahren etwas gestiegen sind, hat das nur mit der allgemein harten Gangart und den damit verbundenen Schäden in den Rennen zu tun.