Tipp der Redaktion: Sind Corvette und Ford die GTE-Pro-Hauptfavoriten?

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Wer gewinnt die GTE-Pro-Wertung in Le Mans? | © ACO

Sind die nordamerikanischen Mannschaften die Hauptaspiranten auf den GTE-Pro-Klassensieg in Le Mans? Triumphiert Corvette? Verabschiedet sich Ford mit einem Podiumserfolg? Lässt Porsche die Supersaison nur ausklingen? Die SportsCar-Info-Redaktion hat ihre Wetten platziert.

Maximilian Graf: Einen geradezu überlegenen Triumph erstritt Porsche bei der letztjährigen Machtprobe auf dem Circuit de la Sarthe. Allenfalls Ford leistete bisweilen Gegenpart. Dank dieses Punktertrags fundamentierte die württembergische Sportwagenmarke zugleich den Titelgewinn in der Konstrukteurwertung, letztlich sichergestellt beim Semifinale im Ardenner Wald. Aber wiederholt Porsche seinen Erfolg im Nordwesten Frankreichs?

Zumindest formen die Resultate jüngeren Datums keine Erwartungen, wonach Porsche abermalig nach Belieben dominiert. Zumal der Neunelfer auch nicht Taktgeber beim Testtag in Le Mans war. Stattdessen ragte Corvette heraus. Zumal die Balance of Performance der GM-Truppe nicht zum Nachteil gereichte. Darum die Prognose: Oliver Gavin, Tommy Milner und Marcel Fässler stehen am Sonntagnachmittag in der Mitte des Stockerls.

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Wer vermag, den Siegeslauf der Mannschaft in Gelb zu stoppen? Ford. Gleichwohl muss sich der Dertoiter Hersteller bei seiner Abschiedsvorstellung schlussendlich dennoch mit der zweithöchsten Podiumsstufe bescheiden. Stefan Mücke, Olivier Pla und Billy Johnson fahren den letzten Erfolg für die Werksmannschaft von Chip Ganassi Racing ein. Ein Achtungserfolg gelingt wiederum Risi Competizione mit seinem Ferrari-Ensemble Luís Felipe Derani, Oliver Jarvis und Jules Gounon.

Gereon Radomski: Neben der LMP2-Klasse wird es in der GTE-Pro-Kategorie wohl die härtesten Kämpfe geben. Zum Finale der Supersaison treten erneut sechs Hersteller die Reise nach Nordwestfrankreich an. Auf die sechs Hersteller verteilen sich insgesamt siebzehn Fahrzeuge. Außer Ford und Porsche, die vier GT-Boliden genannt haben, sind je zwei Werkswagen plus das private Auto von Risi Competizione vertreten. Doch wer wird das Rennen machen?

Die Änderung der Balance of Performance vor dem Testtag zuungunsten von BMW macht die Münchener zum klaren Außenseiter in der Klasse. Bereits in Auto unter den besten Fünf wäre schon ein Erfolg. Ähnliches dürfte für Aston Martin gelten. Der neue Vantage war vor allem im Regen in Spa-Francorchamps eine Bank, doch zum Le-Mans-Sieg fehlt noch der letzte Schritt. Das Mittelfeld der GTE-Pro wird Ferrari bilden. Obwohl der 488 GTE Evo ähnlich wie der Ford GT in Le Mans die besten Voraussetzungen im Bezug auf die geringe Stirnfläche hat, wird es Ferrari schwer haben sich allein gegen die numerische Übermacht von Porsche und Ford durchzusetzen.

Daher sage ich, dass der Klassensieg zwischen Corvette, Ford und Porsche ausgemacht wird. Dabei wird Corvette das bessere Ende für sich haben und die C7.R mit seinem V8-Sauger gebührend in die Rente schicken. Dahinter kommt ein weiteres Fahrzeug ins Ziel, welches sich verabschiedet. Der Ford GT rund um Joey Hand, Dirk Müller und Sébastien Bourdais wird Zweiter. Für die Weltmeister aus dem Hause Porsche wird es in Le Mans darum gehen, eine gute Show zu liefern. Da die Weissacher nicht mehr das ganze Risiko gehen müssen, kommt keine Besatzung über Rang drei hinaus. Von den vier Werkselfern sehe ich Laurens Vanthoor, Kévin Estre und Michael Christensen am stärksten.

Daniel Stauche: In diesem Jahr stehen meiner Meinung nach alle Zeichen auf einen erneuten Porsche-Sieg. Die Werkstruppe aus Stuttgart zeigte sich in dieser Saison konstant stark und hat beste Karten, in einer Saison zweimal die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen. Nicht umsonst führt Porsche sowohl die Markenwertung als auch die Fahrerwertung an.

Beim Test am vergangenen Wochenende waren die Weissacher auf den Plätzen fünf und sechs zu finden, allerdings mit Abständen unter einer halben Sekunde zum Führenden aus dem Hause Corvette. Was für Porsche spricht, ist die gute Haltbarkeit des 911 RSR, gepaart mit der Erfahrung und strategischen Weitsicht der Verantwortlichen.

Gemeinsam mit Porsche – gut möglich, dass es wieder auf einen Doppelsieg hinausläuft – auf dem Podium sehe ich einen Ford GT beim Abschiedsrennen des blauen Ovals nach vier Jahren. Den Einstand an der Sarthe konnten die Amerikaner gewinnen, beim Ausstand wäre zumindest ein Podium ein guter Abschluss.

Mit Außenseiterchancen könnten auch Ferrari und Aston Martin auf das Podest gelangen. Beiden Teams gelang bisher ein Saisonsieg. Ebenso ist Gaststarter Corvette in Le Mans stets auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Das Nachsehen wird BMW haben und dem Feld hinterher hetzen.