Kolumne: Kurzer Stopp und weiter geht’s!

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In der Nacht kämpfte Nils Jung um verlorene Plätze | © 1VIER.com

Nils Jung nahm im KTM X-Bow GT4 am 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife teil. In aussichtsreicher Position unterwegs, ereilte sein Team leider der Defektteufel, sodass die Truppe am Ende in den Tiefen des Klassements versank. In seiner Kolumne erzählt Nils, wie die Truppe trotzdem nie aufgab und zeigen wollte, was mit dem kleinen GT4-Renner machbar ist.

Nach dem Cup-X-Klassensieg beim zweiten Lauf zur VLN ging ich mit großen Erwartungen in die Vorbereitung zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Der Wohnwagen ist eingeräumt, die Taschen gepackt und alles vorbereitet, was ich für die Woche am Nürburgring brauche. Am Mittwochmorgen ging es dann in Begleitung meines Vaters an den Nürburgring. Dort angekommen ging es erstmal darum, den Wohnwagen und das Wohnmobil auf dem Campingplatz abzustellen und zu beziehen.

Anschließend machte ich mich auf den Weg zur Registrierung und zur Abnahme der Klamotten. In der Box angekommen, freute ich mich, meine Teamkollegen zu treffen und wir setzten uns im LKW zusammen, um ein Teambriefing zu halten. Für das 24-Stunden-Rennen starten wir als Quartett. Neben meinem bisherigen Teamkollegen Florian Wolf kamen noch Arne Hoffmeister und Robert Schröder hinzu. In dieser Besetzung sind wir auch den zweiten Lauf zur VLN gefahren. Im Anschluss folgte ein Fotoshooting mit den Fahrern und dem Team.

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Danach übten wir ausgiebig den Fahrerwechsel, passten die Sitzschalen an und besprachen die wichtigsten Sachen für die Trainings und das Rennen. Am Donnerstagvormittag stand die Fahrerbesprechung als erstes auf dem Plan, und danach ging es in das erste freie Training. Jeder Fahrer durfte drei Runden über die Nordschleife fahren. Es ist einzigartig bei solch einer Fankulisse zu fahren, überall an der Strecke sind Zelte aufgebaut und man bekommt im Cockpit am Rande mit, welch eine Stimmung rund um die Strecke herrschen muss.

Nach der ersten Trainingssitzung setzten wir uns mit unserem Fahrzeugverantwortlichen Felix zusammen, um das Auto für alle vier Fahrer bestmöglich abzustimmen. Am Donnerstagabend gingen wir ins Nachtqualifying: Ich fuhr meine zwei gezeiteten Runden, als es schon komplett dunkel geworden war, und hatte ein gutes Gefühl für den Rest der Veranstaltung. Nach dem Qualifying lagen wir auf Platz zwei in unserer Klasse, dicht hinter unserem Schwesterauto und auf Platz achtundfünfzig im Gesamtklassement.

Die Leistung war zufriedenstellend, aber wir wollten uns noch verbessern. Die Möglichkeit dazu hatten wir im zweiten Qualifying am Freitagmittag. Um so wenige Kilometer wie möglich mit dem Auto zu fahren, legten wir Arne Hoffmeister als einzigen Fahrer für die letzte Qualifikation fest. Arne ging im letzten Drittel des Trainings auf die Strecke und brannte eine super Runde in den Eifelasphalt. Am Ende reichte es für die Poleposition in unserer Klasse und Platz zweiundvierzig im Gesamtklassement.

Das konnte sich natürlich sehen lassen. Die Stimmung im Team Isert Motorsport war super und wir bereiteten das Auto auf den anstehenden 24-Stunden-Marathon vor. Am Samstag ging es dann um 13.30 Uhr in die Startaufstellung. Arne ist den Start gefahren und übergab nach fast zwei Rennstunden an Florian, der leider gezwungen war, nach einer Runde an die Box zu fahren. Das Auto ließ sich nicht mehr kontrollieren, und es gab eine starke Rauchentwicklung hinter unserem KTM X-Bow GT4.

Ich habe gedacht, das Rennen sei nach so kurzer Zeit schon gelaufen, und wir hätten einen kapitalen Motorschaden. Doch es kam anders als erwartet. Die Mechaniker stellten nach kurzer Zeit fest, dass die Motoraufhängung gebrochen ist und die Ölwanne einen Riss hat. Zum Glück waren alle Ersatzteile zur Hand und die Reparaturarbeit nach zwei Stunden erledigt.