Uwe Alzen: „Ich habe nur teilweise ein bisschen Angst“

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Uwe Alzen teilt verbal aus | © Ralf Kieven

Uwe Alzen hat sich über das Miteinander auf der Nordschleife geäußert. Im Gespräch mit Dirk Adorf schilderte er im Ringradio seine Sicht der Dinge über die Zustände. Sein Fazit: Einigen Fahrern sollte die Lizenz entzogen werden und die VLN-Läufe sollte auf zwei Rennen für große und kleine Wagen aufgeteilt werden.

Uwe Alzen ist nicht nur für seinen schweren Gasfuß bekannt. Auch seine Sprüche und Kommentare sind legendär. Im Ringradio hat sich der Haribo-Racing-Pilot im Gespräch mit Dirk Adorf, der für die Kommentatoren-Mannschaft als Boxengassenreporter unterwegs war, über das Fahren auf der Nordschleife, das Miteinander zwischen schnellen und langsamen Rennwagen und die Qualifikation mancher Rennfahrer geäußert.

Alzen erklärte, dass es in der VLN immer wieder zu engen Situationen kommt, wenn sich Groß und Klein begegnen: „Das sage ich schon immer: Du hast hier zwei, dreimal pro Runde big moments, wo einer vielleicht rechts blinkt und nach der falschen Seite ausweicht, du entscheidest dich für die Seite und dann wird’s eng. Das hast du hier drei bis viermal pro Runde.“

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Das Problem sei besonders groß, wenn viele Starter auf der Strecke sind. „Jetzt haben wir zum Glück nur hundertvierzig Autos am Start, da hast du schon mal ein bisschen mehr Platz auf der Strecke. Aber wenn du hier mit hundertachtzig Autos fährst, das ist brutal. Es ist unglaublich, weil die Unterschiede der Fahrzeuge so groß sind“, schildert der dreizehnmalige VLN-Sieger.

Alzen: „Ich hab hier überhaupt keine Angst vor den GT3-Autos“

Angesprochen auf eine Situation im Training in der Fuchsröhre, wo ihn eine BMW-Fahrer zwar gesehen hat, es aber trotzdem eng wurde, geht Alzen ins Detail: „Das war so eine Situation, wie eben beschrieben, wo es dann einfach in die falsche Richtung geht. Dann wird es enorm eng. Ich habe da Überschuss, muss dann runter bremsen und kann dann bis auf die Curbs ausweichen. Wenn ich dann mit zwei Rädern auf der Wiese bin, ist auch für mich Schluss. Das war schon haarig und das hast du zwei, dreimal pro Runde. Das ist echt verrückt.“

Der Kirchener kritisiert weiterhin die Qualifikation einiger Fahrer auf der Nordschleife: „Ich hab hier überhaupt keine Angst vor den GT3-Autos. Auch nicht vor der Strecke. Ich habe wohl größten Respekt vor beidem. Ich hab nur teilweise ein bisschen Angst vor anderen Fahrzeugen auf der Strecke und deren Fahrern. Das ist wirklich sehr oft problembehaftet.“

Auf die Gegenfrage, ob nicht vielleicht viele Fahrer eher ein Problem mit ihm hätten gesteht er: „Das kann gut sein.“ Weiter erklärt er aber, wo er die Probleme sieht: „Du hast halt hier eine brutale Bandbreite. Du hast die SP9-Autos bis zur kleinsten Klasse. Wir haben ja unglaublich viele Klassen. Da gibt’s ja schon mal die Unterschiede von Haus aus, von der Leistung her. Wir fahren mit viel Abtrieb, viel Leistung, dann gibt’s Autos die wenig Abtrieb und wenig Leistung haben. Da ist von Haus aus schon der Unterschied.“

Alzen: „Bombe, wie der fährt“

Alzen sieht aber durchaus auch talentierte Fahrerkollegen, wenn er im AMG-Boliden unterwegs ist: „Aber Du siehst natürlich schon, wenn du einen vor dir hast, wie gut der ist, der Mann. Da gibt es Leute, da muss ich ganz ehrlich sagen: Bombe, wie der fährt. Der fährt eine Kurve außen an, innen am Curb vorbei und trifft wieder. Der ist kalkulierbar. Da warte ich dann, bis ich Platz habe und fahr dann vorbei. Die sind auch richtig schnell.“

Andererseits glaubt er aber, dass die Schulungen und Lizenzen, welche eigens für die Rennen auf der Nordschleife eingeführt wurden, ins Leere laufen. Manche Fahrer seien schlicht nicht qualifiziert und man solle ihnen die Lizenz entziehen. „Und dann gibt es hier ein paar Leute, da muss ich ganz ehrlich sagen: Denen müsstest du die Lizenz abnehmen. Die fahren auf der Mitte von der Straße, weil sie nicht wissen, ob es nach der nächsten Ecke links oder rechst rum geht. Du hörst das auch im Auto. Die fahren untertourig im total falschen Gang. Wir machen E-Learning, wir machen DMSB-Permit und, und, und. Leider funktioniert es immer noch nicht.“

Adorf wollte wissen, ob das nicht auch den Reiz der die VLN ausmacht. „Ich käm ganz gut ohne den Reiz klar“, so die klare Antwort. Alzen glaubt vielmehr, dass es gut für alle Parteien wäre, würde man zwei Rennen fahren. Eines für die großen Klassen und ein eigenes für die Kleinen. „Um den Gap zwischen den großen und kleinen Autos zu minimieren, müsstest du zwei Rennen fahren, sodass die SP9, SP8, SP7, Cup-Klassen ein Rennen fahren und dann die kleineren Klassen. Das wäre für beide Parteien entspannter.“