VLN: Hankook wird neuer Seriensponsor, ILN spricht von „Werbekannibalismus“

Künftig muss in der VLN Hankook-Werbung auf dem Kotflügel kleben | © Ralf Kieven (1VIER.COM)

Die Veranstaltergemeinschaft hat einen einjährigen Sponsorenvertrag mit Reifenhersteller Hankook unterzeichnet. Der Kontrakt enthält eine Verlängerungsoption. Die ILN kritisiert die künftige Aufkleberpflicht als „Werbekannibalismus“ und fürchtet Existenzgefährdungen kleiner Rennställe.

Ein Thema, welches durch die zahllosen Absagen und Verschiebungen von Rennsportveranstaltungen wegen der Corona-Epidemie geradezu in den Hintergrund geraten ist: Die Veranstaltergemeinschaft hat einen neuen Seriensponsor für ihre Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife akquiriert. In dieser VLN-Saison, sofern die Läufe denn stattfinden, klebt auf den Kotflügeln der Fahrzeuge das Logo des Reifenherstellers Hankook.

Zunächst gilt die Übereinkunft zwischen dem südkoreanischen Pneulieferanten und den VLN-Organisatoren über ein Wettbewerbsjahr – nebst einer Option zur Vertragsverlängerung. „Mit Hankook haben wir einen Partner dazu gewonnen, der ebenso wie unsere Rennserie mit seinen Produkten für eine erstklassige Performance und hohes Leistungspotenzial steht“, meint VLN-Geschäftsführer Christian Stephani in einer Pressemitteilung.

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Manfred Sandbichler, welcher die Position des Hankook-Motorsportdirektors in Europa bekleidet, ergänzt: „Es ist für uns eine Freude, bei dieser traditionsreichen Breitensportveranstaltung mit dabei zu sein. Die Geschichte Hankooks ist mit dem Nürburgring eng verbunden. Hier haben wir unsere ersten Gehversuche im Langstreckenbereich gemacht und waren in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Teams, die wir unterstützt haben, sehr erfolgreich.“

Martin Rosorius: „Ein Schlag ins Gesicht für alle anderen Reifenhersteller“

Demgegenüber kritisiert die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring die Werbepflicht zugunsten eines Reifenherstellers, der in Konkurrenz zum Gummiausstatter eines Rennstalls steht, aufs Äußerste. Solch eine Beklebungsvorschrift restringiere Die Refinanzierungsmöglichkeiten, stelle ungünstigstenfalls sogar eine Existenzbedrohung dar. Denn: Das Sponsoring betrifft unterschiedslos alle Teilnehmer.

„Kurz vor dem geplanten Beginn der Saison legt die VLN-Vermarktungsgesellschaft die Axt an die Refinanzierungsmodelle vor allem der kleinen Rennställe, deren Existenz und deren Engagement in der VLN durch den heute bekannt gegeben Sponsoringvertrag mit einem bestimmten Reifenhersteller in Frage gestellt wird“, wetterte ILN-Vorsitzender Martin Rosorius am vergangenen Samstag in einem Kommuniqué.

Gleichwohl betont Rosorius, die ILN-Interessengemeinschaft sei dem Unternehmen Hankook keineswegs feindlich gesinnt. „Aber es geht nicht, dass der Serienbetreiber zugunsten eines Partners die Geschäftsgrundlage seiner Kunden – der Teams – zerstört. In einer Serie, wo der Reifenhersteller freigestellt ist, können nicht alle teilnehmenden Fahrzeuge das Logo des neuen Serienpartners tragen“, meint Rosorius und setzt scharfzüngig nach: „Dies ist Werbekannibalismus und zudem ein Schlag ins Gesicht für alle anderen Reifenhersteller, die sich bislang in der VLN engagieren.“


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