Austin: Wer tritt Tabellenführer Porsche entgegen?

284
Vermag Toyota, Tabellenführer Porsche auch in Austin zu attackieren? | © Porsche

Dank dreier Laufsiege in Folge hat Porsche seine Tabellenführung in der Langstrecken-WM gefestigt. Gelingt es Toyota und Audi, sich dem Vormarsch auf dem Circuit of The Americas entgegenzustellen? Ein wichtiger Faktor an diesem Wochenende: die extreme Hitze in Austin.

Wer tritt der Porsche-Offensive in Austin entgegen? Nach drei Siegen en suite hat die Delegation aus Stuttgart-Zuffenhausen sowohl in der Fahrer- als auch der Konstrukteurwertung die Tabellenführung konsolidiert. Wenngleich die Erfolge mitunter mit dem Pech der Konkurrenz einhergingen, befindet sich Porsche somit in einer komfortablen Position zum Rückrundenauftakt der Langstrecken-WM auf dem Circuit of The Americas in der texanischen Kapitale.

In Zahlen ausgedrückt: Obgleich Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas ausschließlich in Le Mans die Siegertrophäe emporstreckten, führt das dreiköpfige Gespann die Tabelle mit einhundertachtzehn Punkten an. Der Vorsprung auf die Toyota-Widersacher Kamui Kobayashi, Mike Conway und Stéphane Sarrazin beträgt einundvierzig Zähler. Mit zweieinhalb weiteren Punkten Abstand folgen die Audi-Athleten Loïc Duval, Oliver Jarvis und Lucas di Grassi.

- Anzeige -

In der Hierarchie der Werke hat sich Porsche ein marginal größeres Polster erarbeitet. Die Weltmeister rangieren mit zweihundertundeinem Punkt an vorderster Stelle. Audi liegt somit dreiundvierzig, Toyota sage und schreibe neunundachtzig Zähler zurück. „Die WM ist in diesem Jahr extrem hart umkämpft und bei noch vier ausstehenden Läufen völlig offen“, kehrt Porsche-Einsatzleiter Fritz Enzinger dennoch hervor.

Andreas Seidl: „Wir werden gejagt und dürfen nicht nachlassen“

Seine Prognose für die Restsaison: „Die WEC-Langstreckenrennen sind bis zu den letzten Minuten Wettkampf auf allerhöchstem Niveau – sportlich und technisch. In Mexiko lagen im Qualifying vier LMP1 innerhalb von rund drei Zehntelsekunden, und nach dem Rennen standen Fahrer von allen drei engagierten Werken auf dem Podium. Wir werden gejagt und dürfen nicht nachlassen in der Verteidigung beider Weltmeistertitel.“

Aufgrund des Klimas im Südostens Texas‘ herrschen in der Hauptstadt Austin auch im September noch extrem hohe Temperaturen. Oftmals überschreitet das Thermometer die Marke von dreißig Grad Celsius. Ein Spezifikum des modernen Rundkurses: über vierzig Meter Höhenunterschied im Zusammengehen mit zwanzig Kurven unterschiedlichster Charakteristik. Zudem verläuft die Streckenführung gegen den Uhrzeigersinn.

Beim Gastspiel im zweitgrößten US-Bundesstaat tritt darüber hinaus eine weitere Besonderheit im Vergleich zu den anderen Veranstaltungen im Kalender hinzu. Denn die sechste Begegnung startet um siebzehn Uhr Ortszeit und endet folglich in der Dunkelheit. „Im Vorjahr haben unsere Porsche 919 Hybrid in Austin dominiert, damit ist diesmal nicht zu rechnen“, räumt Porsche-Teamchef Andreas Seidl ein.

Toshio Sato: „Ich denke, das Ergebnis erwies sich als positiv“

Dank des Bronzeranges in Mexiko-Stadt hat sich die Toyota-Werksmannschaft nicht bloß zurück in die Erfolgsspur gehievt, sondern im Fahrerklassement wider Erwarten in die Stellung des bestpositionierten Verfolgers befördert. „Dass uns beim letzten Rennen wieder mal ein Podiumsplatz gelang, war zwar sehr zufriedenstellend“, meint TMG-Teamchef Toshio Sato. „Doch noch glücklicher machte mich zu sehen, dass wir einen konkurrenzfähigen Auftritt zeigten.“

Der Fortschritt gegenüber der Leistung auf dem Nürburgring fuße auf der Fortentwicklung des High-Downforce-Pakets. „Wir haben viel an unser Extremabtriebsvariante gearbeitet, und ich denke, das Ergebnis erwies sich als positiv“, betont Sato. „Das Resultat in Mexiko war ein ganz passabler Einstand in die Serie von Überseerennen. Ich sehe also dem nächsten spannenden Rennen am Wochenende entgegen.“

Mitstreiter Audi beteuerte derweil, weiterhin nach dem Titelgewinn zu trachten. Die Chefetage zeigt sich unterdessen begeistert angesichts der Wettbewerbsdichte. „Wir haben bei den jüngsten Läufen tolle Werbung für den Langstreckensport in der FIA WEC gesehen“, goutiert Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. „Die Rennen blieben sechs Stunden lang vollkommen offen. Rückschläge waren ebenso wie Aufholjagden jederzeit möglich und boten dem Publikum Spannung pur.“

Des Weiteren gibt es personelle Nachrichten zu vermelden. Nach einem Testunfall in Magny-Cours fühlte sich Anthony Davidson wegen seiner Rippenprellung außerstande, in Mexiko-Stadt anzutreten. Das TMG-Ass klettert an diesem Wochenende wieder ins Cockpit. Auch Audi-Pilot Benoît Tréluyer, der infolge eines Fahrradunfalles sowohl in der Eifel als auch in Lateinamerika auf einen Start verzichten musste, ist wieder mit von der Partie.