Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps werden in diesem Jahr nur in Raidillon die Streckenbegrenzungen überwacht. Der Veranstalter hat das anwesende Personal reduziert und kann daher nicht alle Vergehen bewerten. Dies sorgte bereits für ungewöhnliche Szenen. Nach der Superpole meldeten sich auch einige Fahrer zu Wort.
Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2020 sind in vielerlei Hinsicht besonders. Nicht nur, dass das Rennen im Herbst ausgetragen wird. Auch die Streckenbegrenzung hat in diesem Jahr eine andere Bedeutung als gewohnt. Mit dem Rennen des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring im Hinterkopf, in dem ein Verlassen der Strecke rigoros geahndet wurde, mussten sich viele Zuschauer erst einmal umgewöhnen, als man die Teilnehmer großzügig durch die Auslaufzonen fahren sah.
Aufgrund der Coronaviruspandemie, welche in Belgien momentan für viele Neuinfektionen sorgt, wurde das Personal an der Strecke reduziert. Dies führt dazu, dass das Verlassen der Streckenbegrenzung nur in der Raidillon-Kurve überwacht wird. Hier zählt auch der Randstein zur Strecke. Alles darüber hinaus wird mit Strafen belegt.
Dies führte nun dazu, dass die Piloten beispielsweise in der Bus-Stop-Schikane neben dem Abzweig zur Boxengasse einen weiten Linksbogen nehmen, an der Boxenmauer entlangfahren und erst kurz vor der Zeitnahme wieder auf die eigentliche Strecke zurückkehren. Ähnliches führte an anderen Stellen schon zu gefährlichen Situationen. Wenn die Auslaufzonen nun auf schnellen Runden genutzt werden, können havarierte Fahrzeuge dort nicht mehr in langsamer Fahrt abseits der Strecke fahren.
Nun meldete sich am Freitagabend Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor zu Wort. Er forderte, dass man sich darauf einige, „die Regel zu ändern, sodass man innerhalb der Streckenbegrenzung bleibt. Das macht doch keinen Sinn. Die ganze Welt lacht über uns.“ Damit spielt er auf ein Gentlemens-Agreement der Fahrer an, was auch die Fans in den Kommentarspalten auf Facebook gefordert hatten.
Ob dies jedoch ohne Intervention der Rennleitung möglich ist, ist fraglich. Dies stellten die beiden Starter der ersten Startreihe klar. Polesetter Raffaele Marciello von Mercedes-AMG erklärte, dass er das Maximum der gegebenen Möglichkeiten ausnutzen werde, so wie es für einen Rennfahrer normal sei. Auch Audi-Pilot Kelvin van der Linde erklärte, dass Fahrer immer an die Grenzen gehen würden. Er forderte eine Klarstellung der Regeln vor dem Rennen seitens des Rennleiters.
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