Tipp der Redaktion: Nur Favoriten in den Ardennen?

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Gelingt dem Team 75 Bernhard im ersten Versuch der große Coup? | © Ralf Kieven (1VIER.com)

Wer trägt den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps davon? Eine Vielzahl der Teilnehmer erhebt den Anspruch, die Mittelstufe des Stockerls zu ersteigen. Unmöglich, eine Vorhersage über den Rennausgang zu treffen? Die SportsCar-Info-Redaktion riskiert eine Prognose.

Maximilian Graf: Nach dem letztjährigen Debakel reduziert Mercedes-AMG seine Werksdelegation bei den diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps auf drei Besatzungen. Gelingt es dem Konstrukteur aus Stuttgart-Affalterbach nichtdestominder, für die gescheiterte Offensive Revanche zu nehmen? Nein, stattdessen verteidigt Rowe Racing nicht nur seinen Titel im Hohen Venn, sondern erficht für BMW den Hattrick bei der Tour de Force im Ardenner Wald.

Die Prognose für das kommende Wochenende: Schlussendlich tragen Alexander Sims, Maxime Martin und Philipp Eng den Gesamtsieg davon. Im bisherigen Saisonverlauf der SRO-GT-Serie beschied sich Rowe Racing zwar mit Ergebnissen unter den besten Zehn, doch beim eintägigen Wettstreit im Ardenner Wald wird sich der Münchner Konstrukteur dank einer konstanten Leistung im Klassement emporarbeiten.

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Derweil okkupiert Bentley die Position des Herausforderers. Schon im Vorjahr flammte das Potenzial der Edelmarke auf, zudem überzeugten die Bentley Boys in der Vergangenheit verschiedentlich mit ihrem Stehvermögen und beharrsamem Auftreten. Vermeidet M-Sport verhängnisvolle Unvorsichtigkeiten, sollten Andy Souček, Maxime Soulet und Vincent Abril imstande sein, sich auf Stockerl hinaufzuschwingen. Allermindestens.

Und der Geheimtipp? Ferrari und SMP Racing. Bei den voraufgehenden Saisonbegegnungen erbrachten Victor Shaytar, Miguel Molina und Davide Rigon achtungswürdige Ergebnisse. Das Trio fuhr sowohl in Monza als auch in Silverstone unter die besten Fünf, erfocht beim Paul Ricard 1000 überdies die Silbermedaille. Strauchelt die favorisierte Konkurrenz aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich, dann attackieren die Roten.

Daniel Stauche: Es gibt Fragen, die lassen sich einfach nicht beantworten. Beispiel gefällig? Wer war zuerst, Huhn oder Ei? Woraus besteht das Universum? Wer gewinnt die 24 Stunden von Spa-Francorchamps? Sieht man auf die Nennliste, finden sich mindestens fünfzehn Gespanne, die theoretisch, bei idealem Rennverlauf, ohne Regen und sonstige Unwägbarkeiten, am Sonntagnachmittag um 16.25 Uhr in einer Reihe hintereinander um den Sieg kämpfen werden.

Da das Szenario recht unwahrscheinlich ist und der Favoritentipp sonst auch keinen Sinn ergeben würde. Mein Tipp auf den Gesamtsieg lautet daher das Team 75 Bernhard mit dem einzigen Pro-Porsche im Feld. Warum? Der Porsche 911 GT3 R ist ein bereits ausgereiftes Fahrzeug, im Team Bernhards gibt es durchaus einige Langstreckenerfahrung und die Fahrerpaarung ist der Traum eines jeden Teamchefs.

Michael Christensen, Kévin Estre und Laurens Vanthoor sind die aktuell wohl besten Porsche-Piloten, die es gibt. Christensen bringt jahrelange Ausbildung am Steuer des Neunelfers mit und ist seit Jahren Bestandteil des GTLM-Programms. Estre ist ein Allrounder im GT-Geschäft und hat schon einige Vierundzwanzig-Stunden-Schlachten bestritten. Zu guter Letzt Lokalmatador Vanthoor, der mit Audi schon zweimal in den Ardennen gewonnen hat.

Wenn das nicht klappt, bleibt immer noch die Hintertür für einen Geheimtipp offen. Eigentlich wäre dies Nissan, doch der Wagen erscheint inzwischen zu alt, um noch mit den neueren Boliden mithalten zu können. Also ist mein Geheimtipp die Startnummer neunzig aus dem Team AKKA ASP. Edoardo Mortara, Michael Meadows und Raffaele Marciello haben sich durch Konstante Fahrten hervorgetan und gehen ohne den Druck eines Werkseinsatzes nach Spa.