Mexiko-Stadt: Unbekanntes Terrain in luftiger Höhe

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Zur Saisonmitte führte Porsche die Fahrer- und Konstrukteurwertung an | © Ralf Kieven

An diesem Wochenende begibt sich die Langstrecken-WM in fremde Gefilde: Mexiko-Stadt. Die Höhenlage des Austragungsortes bürdet den Technikern eine knifflige Aufgabe auf. Denn die dünne Luft beeinträchtigt Kühlung und Aerodynamik. Können sich Audi und Toyota Spitzenreiter Porsche entgegenstellen?

Die Langstrecken-WM steuert unbekanntes Terrain an. Zur Saisonmitte verlässt die Oberklasse der Sportwagen den alten Kontinent, um Station zu machen im Autódromo Hermanos Rodríguez. In Vorbereitung auf die Premiere in Mexiko-Stadt kreisen die Debatte primär um ein Thema: die geographische Lage der lateinamerikanischen Traditionsstrecke. Denn die Sportstätte befindet sich in einer Höhenlage von ungefähr zweieinhalb Kilometern über dem Meeresspiegel.

Folglich inhalieren die Granden der Langstrecken-WM in der mexikanischen Kapitale dünne Luft, was sich nicht bloß auf die Athleten, sondern allererst auf das Material auswirkt. „Im Vergleich zu herkömmlichen Saugmotoren verlieren wir mit dem Turbo zwar weniger Leistung, aber die Kühlung ist in der dünneren, sauerstoffarmen Höhenluft ein Thema“, erklärt Porsche-Teamchef Andreas Seidl die ungewöhnliche Gefechtslage im Becken von Mexiko.

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Neben der Problematik bei der Kühlung des Motors und der Bremsen schlagen sich die Bedingungen in luftiger Höhe darüber hinaus in der Aerodynamik nieder. „Außerdem ist der Luftwiderstand geringer“, schildert Seidel. „Deshalb wird es schwierig, in den Kurven den Anpressdruck darzustellen, den man gerne hätte, aber auf der 1,2 Kilometer langen Geraden werden wir hohe Topspeeds sehen.“

Auch Konzernschwester Audi wappnet sich für die Extremsituation in Mexiko-Stadt, wo die die Luft schätzungsweise fünfundzwanzig bis dreißig Prozent dünner als in Küstengebieten ist. „Dann fehlt entsprechend viel Abtrieb, der durch den Luftfluss erzeugt wird“, erklärt Jan Monchaux, der bei Audi Sport leitende Aufgaben bei der Konfiguration der Aerodynamik zufallen. „Deshalb stellen wir alle aerodynamischen Hilfsmittel an der Karosserie auf maximalen Abtrieb ein.“

Porsche führt beide Wertungen an

Zu den tabellarischen Gegebenheiten vor dem Gastspiel im Ballungsgebiet um die Hauptstadt Mexikos, welche beinahe zwanzig Millionen Bewohner zählt: Förderte die zweite Saisonhälfte im letzten Jahr eine himmelweite Differenz zwischen Audi und Porsche zutage, traten die Titelinhaber bei der Begegnung auf dem Nürburgring zuletzt nicht derart dominant auf. Gleichwohl behauptete Porsche sowohl in Fahrer- als auch der Markenwertung die Tabellenführung.