Aston Martin: Außenseiter oder Mitfavorit?

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Attackiert Aston Martin die favorisierten Hersteller aus Süddeutschland? | © Ralf Kieven

Seit Beginn des Werksengagements geht Aston Martin daran, beim 24-Stunden-Rennen seine Stellung im Favoritenkreis zu behaupten. Erzielte Prodrive zunächst Ergebnisse unter den besten Zehn, widerfuhr dem royalen Konstrukteur zuletzt ein Fiasko. Wo positioniert sich das Gespann am nächsten Wochenende?

Als Aston Martin in der Saison 2013 erstmals eine Werksdelegation in die Vulkaneifel entsandte, flackerte innerhalb der SportsCar-Info-Redaktion eine Diskussion um die Situierung innerhalb des Favoritenkreis auf: Außenseiter oder doch Geheimtipp? Die Traditionsmarke aus dem Vereinigten Königreich illustrierte sodann, inwieweit ihre Abordnung imstande ist, mit den arrivierten Hersteller zu konkurrieren.

Während der Anfangsphase erstürmten die Langstreckenasse Darren Turner und Allan Simonsen wiederholt die Führungsposition im Gesamtklassement. Dank zweier gewandter Manöver zu Beginn Geradeauspassage auf der Döttinger Höhe lavierte sich Aston Martin zweimal an die vorderste Stelle. Als die Verantwortlichen des Nachts entschieden, den Wettbewerb aufgrund eines Aufruhrs der Elemente zu unterbrechen, verteidigte Prodrive seine Stellung als Spitzenreiter.

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Bedingt durch die Mischbedingungen am Montagvormittag, kam der Aston-Martin-Vormarsch jedoch zum Erliegen. Letzten Endes belegte die Mannschaft aus Gaydon den zehnten Gesamtrang. Im darauffolgenden Jahr kletterte Aston Martin in der Hierarchie der Konstrukteur abermals empor: Infolge einer weitgehend unauffälligen Darbietung erstritt das britische Gespann den fünften Platz. Lediglich ein Problem an der Tankanlage bereitete zu Anfang mitunter Schwierigkeiten.

Keine umfangreichen Vorbereitungen unter Wettkampfbedingungen

In der zurückliegenden Saison deklarierte Aston Martin schließlich den Gesamtsieg als „ultimatives Ziel“, rüstete gar auf: Mit einem Zwei-Wagen-Gespann trachtete der royale Hersteller nach der Trophäe. Zugleich erhöhte Aston Martin jedoch auf diese Weise seine Fallhöhe. Nach einer durchwachsenen Leistung, erreichte die Equipe im Morgengrauen bereits die erste Hiobsbotschaft: Infolge eines Einschlages taten umfangreiche Reparaturarbeiten not.

Anschließend fiel das Schwesterfahrzeug einem Getriebeschaden zum Opfer. Das ernüchternde Ergebnis: ein Ausfall sowie Platz sechzehn in der Gesamtwertung. Aston Martin blieb hinter den eigenen Erwartungen ohne jeden Zweifel zurück. Doch schon zum Jahreswechsel teilte Prodrive mit, in diesem Jahr neuerlich beim vierundzwanzigstündigen Wettstreit am Fuße der Nürburg anzutreten – wieder mit zwei Gefährten.

Wie gestaltet sich nun die Gefechtslage am nächsten Wochenende? Im Unterschied zur Konkurrenz verzichtete Aston Martin auf intensive Vorbereitungen, startete lediglich beim zweiten Wertungslauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft, fehlte auch beim sechsstündigen Qualifikationsrennen des ADAC Nordrhein. Aber: Prodrive setzte unauffällig Akzente. Das Werksgespann erzielte die Plätze vier und acht beim DMV-Vier-Stunden-Rennen.

Lässt sich aus diesen Resultation eine Favoritenposition schlussfolgern? Zumindest hat Aston Martin demonstriert, sich nicht mit einer Mittelfeldposition begnügen zu wollen. Der Fahrerkader rekrutiert beim Marathon auf dem Eifelaner Traditionskurs zum einem aus dem Quartett Nicki Thiim, Darren Turner, Marco Sørensen und Pedro Lamy, zum anderen aus der Besatzung Jonathan Adam, Fernando Rees, Mathias Lauda und Richie Stanaway.