Aston Martin: Achtungserfolg in Unterzahl

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Im Kräftemessen mit der Übermacht der deutschen GT3-Hersteller hat Aston Martin ein Achtungserfolg erzielt: Rang fünf beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Eine zurückhaltende Vorgehensweise bedingte den Erfolg. Lediglich in der Schlussphase geriet das Prodrive-Gespann in Bedrängnis.

Bei der Machtprobe der GT3-Konstrukteure in der Vulkaneifel focht Aston Martin letztlich auf einem Nebenschauplatz. Dennoch errang die Werksmannschaft aus dem Vereinigten Königreich fraglos ein Achtungserfolg auf der Nordschleife. Das Fahrertrio Darren Turner, Pedro Lamy und Stefan Mücke beendete das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nach einer weitgehend unauffälligen Vorstellung an fünfter Stelle.

Im Gegensatz zum Vorjahr wählten die Mannen in den blau-gelben Bilstein-Farben jedoch eine diametrale Vorgehensweise: Anstatt sich bereits zu Anfang in die Offensive zu begeben, agierte das Trio meistenteils zurückhaltend und versuchte, Fehler zu vermeiden – mit Erfolg. Lediglich in der Startphase bereitete das Nachtanken Schwierigkeiten. Nach der Problembehebung kletterte Aston Martin sukzessive das Klassement empor und behauptete sich in numerischer Unterlegenheit gegen die Übermacht der Hersteller aus Süddeutschland.

Daher zieht die AMR-Equipe eine positive Bilanz und trachtet bereits nach anderen Zielen. „Am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teilzunehmen und es unter den besten Fünf zu beenden, ist keine Selbstverständlichkeit“, resümiert Einsatzleiter David King. „Mit nur einem Fahrzeug gegen die Übermacht der deutschen Automobilindustrie anzutreten, war eine Herausforderung, aber das Team nahm sich dieser glanzvoll an und demonstrierte, dass ein Sieg in naher Zukunft erreichbar ist.“

Trotz der konservativen Strategie geriet Aston Martin schlussendlich allerdings noch einmal in Bredouille. In der finalen Phase des Wettstreits gelang dem Prodrive-Gespann der Vorstoß unter die besten Fünf, nachdem Claudia Hürtgen (Schubert Motorsport) zuvor ein Lapsus im Überrundungsverkehr unterlief. Stallgefährte Dominik Baumann zeigte sich jedoch gewillt, während der letzten Umrundungen des Traditionskurses Schadensbegrenzung zu betreiben.

Pedro Lamy verteidigt Rang fünf gegen Schubert Motorsport

Der BMW-Athlet verließ die Boxenstraße nach dem letzten Stopp mit einem Rückstand von wenigen Metern. Daher befand sich Aston-Martin-Rivale Lamy in Sichtweite – und in Schlagdistanz. „Ich hatte erwartet, dass es eine entspannte letzte Schicht wird“, rapportiert Lamy. „Ich musste das Fahrzeug lediglich ins Ziel bringen, aber dann kam der BMW aus der Box und war direkt hinter mir. Und er versuchte, mich zu überholen.“ 

Stattdessen zwang Kontrahent Baumann den Werksfahrer in die Defensive. „Wir waren schnell, aber er war ebenfalls schnell“, schildert Lamy, welcher den fünften Rang schließlich im Endspurt verteidigte. „Im Verkehr war es schwierig, aber letzten Endes klappte es für uns. Berücksichtigt man die Erfahrung, die wir haben, im Vergleich zu jener der anderen Rennställe, haben wir ein großartiges Resultat erzielt.“

Überdies würdigte King die Fertigkeiten der etlichen semiprofessionellen Teilnehmer beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. „Viele der Fahrer, die mit uns an diesem Wochenende starteten sind keine professionellen Rennfahrer. Aber du würdest es nicht erwarten, wenn du mit ihnen arbeitest“, meint King. „Das Level der Professionalität ist beeindruckend gewesen, und wir sind stolz, ihnen eine Teilnahme mit Aston Martin zu ermöglichen.“

Zumal Aston Martin derweil auch in anderen Wertungen reüssierte. Denn Liam Talbot, Egon Allgäuer, Peter Cate und Marcus Mahy sicherten mit ihrem Aston Martin Vantage V12 die Silbermedaille in der SP8-Division. Derweil stiegen Chris Harris, Richard Meaden, Oliver Mathai und Andreas Gülden am Sonntagnachmittag ebenfalls auf die zweite Stufe des Stockerls – in der SP10-Kategorie. Das Gefährt: ein Aston Martin Vantage V8.