Wolf Silvester: Stille am Ring

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Die Ring-Gemeinde trauert um Wolf Silvester. Der auf Sylt lebende Westerwälder erlitt im Bonk-Opel-Astra-OPC einen Herzinfarkt und rollte im Bereich Anfahrt Schwalbenschwanz aus. Das Rennen wurde sofort abgebrochen und nicht wieder neu gestartet.

Plötzlich wurde es still rund um die Nordschleife. Unter roten Flaggen rollte das Feld auf der Strecke aus und wurde nach der Zieldurchfahrt in das Parc-Fermé geleitet. An den Zuschauerpunkten rund um die Nordschleife wusste noch niemand, was passiert war. Die Rennleitung hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits präzise Informationen von den Sportwarten erhalten und beschlossen, das Rennen an diesem Tag nicht mehr neu zu starten.

Im Fahrerlager verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Wolf Silvester war in seinem Wagen verstorben. Ruhe und betroffene Stimmung breitete sich aus. Still wurde damit begonnen, die Boxen abzubauen und das Material für die Heimreise einzupacken. Hier und da wurde eine Träne verdrückt. Wolf Silvester genoss Respekt und Ansehen bei den Kollegen.

Unter seinem Rennfahrer-Namen genoss er einen gewissen Bekanntheitsgrad. Sein richtiger Name war Wolfgang Dess. In der VLN einen Meistertitel zu holen ist nicht leicht. So mancher Fahrerkollege, der schon mehrere erfolglose Versuche hinter sich hat, wird dies bestätigen. Wolfgang gelang das Kunststück gleich zweimal. 2006 und 2010. Beide Male zusammen mit Mario Merten. Beide Male auf einem BMW-Serienwagen von Bonk Motorsport.

Mit den gleichen Partnern versuchte er sich seit Anfang dieser Saison im neuen Opel Astra OPC Cup. In der Klasse mit 20 Startern war die Mission klar: erneuter Angriff auf die Trophäe. Es sah auch gar nicht so schlecht aus. Trotz der Umstellung vom BMW auf einen Rennwagen mit Frontantrieb sammelten die beiden Nordschleifen-Spezialisten reichlich Punkte mit einem zweiten Platz und einem Klassensieg.

Aber über Ergebnisse wollte am Samstag niemand reden oder nachdenken. Dem verpassten Rest des Rennens trauerte niemand hinterher. Unsere Gedanken sind bei Wolfgang, seiner Familie und denen, die ihm nahe standen.

Stimmen nach dem Rennen

Manuel Metzger: „Mein gesamter Stint war von vielen Unfällen und stark wechselnden Wetterbedingungen geprägt und ich konnte auf unseren Konkurrenten viel Boden gutmachen, ehe das Rennen abgebrochen wurde. Zurück in der Box erfuhr ich durch die Streckensprecher vom Tod unseres Kollegen Wolf Silvester. Ich habe ihn 2011 kennengelernt, als wir gegen ihn und Mario Merten um die Meisterschaft kämpften. Er war immer gut gelaunt und auf der Strecke ein fairer und starker Gegner. Kurz darauf erfuhr ich noch vom tödlichen Unfall von Allan Simonsen in Le Mans und konnte es nicht glauben. Der Motorsport hat an einem Tag zwei prägende Rennfahrer verloren. Ich möchte den Familien, Freunden und Bekannten von Wolf Silvester und Allan Simonsen mein aufrichtiges Beileid und Mitgefühl aussprechen.“

Rudolf Brandl: „Unsere Gedanken sind bei der Familie von Wolf Silvester, der wir unser tiefstes Mitgefühl aussprechen möchten. Der Rennabbruch geht absolut in Ordnung, es war eine vollkommen richtige Entscheidung.“

Georg Weiss: „In unsere Freude mischt sich Trauer und Bestürzung über den Tod von Wolf Silvester! Die VLN-Gemeinde hat einen passionierten Rennfahrer und sympathischen Menschen verloren.“

Stefanie Olbertz (Falken Motrsports): „Wir sind sehr bestürzt über den Tod von Wolf Silvester, ich habe heute niemanden im Fahrerlager gesehen, der das nicht war. Mit ihm verliert die VLN eine Persönlichkeit, die vielen nicht nur im sportlichen Bereich als Vorbild diente. Wir sind in Gedanken bei seinen und natürlich auch den Angehörigen von Allan Simonsen. Heute ist ein schwarzer Tag für den Motorsport.“

Johannes Stuck: „Mein Beileid geht an die Familie und Freunde von Wolf, er war ein fester Bestandteil der VLN und wurde von allen geschätzt und gemocht. Ich saß zum Zeitpunkt des Rennabbruchs im Auto und alles lief für uns nach Plan. Wir sind zufrieden mit unserer Leistung, aber die Trauer über den Verlust überwiegt.“

Steve Jans: „Das ist ein schwarzer Tag für den Motorsport. Wir haben mit Wolf und Allan zwei ehrgeizige Sportler mit großem Charakter verloren, die wir sicherlich nicht vergessen werden. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei den Familienangehörigen, denen ich mein tiefstes Beileid ausspreche.“

Als Schlusssatz möchten wir das Team Raceunion Teichmann Racing zitieren: „‚Wolf‘, wir werden Dich vermissen, aber in bester Erinnerung behalten!“