WM-Prolog: Porsche dominiert in Le Castellet

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Freitag: Porsche fährt dreimal Bestzeit

21.19 Uhr: Im Abschlusstraining bei Dunkelheit hat Toyota noch einmal auf Branchenprimus Porsche aufgeschlossen. Nichtsdestotrotz fehlten Neel Jani nach seinem raschesten Umlauf um den Circuit Paul Ricard noch 0,860 Sekunden. Indes hat Porsche-Werksfahrer Marc Lieb die Bestmarke ebenfalls noch einmal nach unten korrigiert – auf 1:37,487 Minuten. Damit fehlen allerdings nach wie vor ungefähr zwei Zehntelsekunden auf den letztjährigen Referenzwert.

In der LMP2-Klasse setzt Signatech-Alpine den positiven Trend derweil fort. Gustavo Menezes platzierte sich mit einer Bestleistung von 1:47,782 Minuten an vorderster Stelle im Klassement. In der GTE-Pro-Liga behauptete sich Ferrari gegenüber Ford. Gianmaria Bruni gelang eine Rundenzeit von 1:58,109 Minuten. Der Italiener unterbot William Johnson somit um 0,932 Sekunden und Marion Franchitti um 0,996 Sekunden.

In der semiprofessionellen Division bewegten sich lediglich zwei Rennställe auf den High Tech Test Track: Aston Martin und Gulf Racing. Vornweg: Prodrive-Pilot Marco Sørensen mit 2:00,834 Minuten. Nach den drei Testsegmenten am Freitag stehen am Samstag zwei weitere Sitzungen auf dem Fahrplan. Das Vormittagstraining erstreckt sich über vier Stunden, am Nachmittag stehen drei Stunden Streckenzeit zur Verfügung.

18.32 Uhr: Auch am Nachmittag führte kein Weg an Weltmeister Porsche vorbei. Erneut wies der Konstrukteur aus Stuttgart-Zuffenhausen die Konkurrenz von Audi und Toyota in die Schranken. Romain Dumas markierte gleich zu Beginn der Sitzung die Bestzeit von 1:37,960 Minuten. Allerdings waren die Verhältnisse im Vergleich zum Vormittag nicht optimal, stellenweise nieselte es.

Konzernschwester Audi fand zumindest den Weg an Toyota vorbei und verkleinerte zugleich den Rückstand zum Klassenprimus Porsche. Benoît Tréluyer überquerte die Ziellinie in seinem schnellsten Umlauf nach 1:39,393 Minuten. Damit betrug der Rückstand zu Porsche knapp anderthalb Sekunden. Der entthronte Weltmeister Toyota musste sich mit Anthony Davidsons’ Bestmarke von 1:39,559 Minuten zufriedenstellen. In der privaten LMP1-Klasse konnte sich Rebellion Racing erneut gegen Bykolles durchsetzen.

In der LMP2-Division zeichnete sich allerdings ein Führungswechsel ab. Während am Vormittag die schnellste Zeit noch zugunsten von Alpine ausfiel, schlug Strakka Racing am Nachmittag zurück. Nick Leventis meisterte den Circuit Paul Ricard binnen 1:46,976 Minuten. David Cheng verbuchte im Alpine A460 einen Rückstand von vierzehntel Sekunden und setzte sich zugleich gegen Teamkollege Gustavo Meniezes durch (1:47,544 Minuten) durch.

Die Konstellation in der GTE-Pro-Liga änderte sich im Vergleich zum Vormittag nicht. Ferrari-Schützling Davide Rigon fuhr mit seinem Ferrari 488 GTE mit 1:58,479 Minuten die schnellste Runde. Knapp dahinter: Ford-Werkspilot Andy Priaulx, gefolgt von Teamkollege William Johnson. Larbe Competition hingegen bestätigte seine Form und markierte erneut die Bestzeit in der Amateurwertung der GTE-Fahrzeuge. Pierre Ragues benötigte für einen Umlauf des Kurses in Le Castellet 1:58,957 Minuten. Gulf Racing und Proton Racing ordneten sich deutlich dahinter ein.

 

Am Abend steht den Akteuren der Langstrecken-WM eine weitere Trainingseinheit zur Verfügung. Bei Dunkelheit haben die Piloten weitere zwei Stunden Zeit, um ihre Zeiten nochmals zu unterbieten. Gleichzeitig dient die Session auch als Vorbereitung für die 24 Stunden von Le Mans, denn vor dem Saisonhöhepunkt an der Sarthe fahren die Teilnehmer planmäßig nicht mehr bei Dunkelheit.

13.41 Uhr: Im Eröffnungstraining des Prologs hat Weltmeister Porsche seine Vorrangstellung in der Hackordnung der Hersteller vorerst behauptet. Und zwar unangefochten. Die Weissacher Werksmannschaft überflügelte ihre Konkurrenten geradezu. Die Bestzeit fuhr Neel Jani, welcher den Circuit Paul Ricard innerhalb von 1:38,264 Minuten umkurve – über zwei Sekunden schneller als Toyota und Audi.

Gleichwohl betrug die Differenz zur letztjährigen Bestmarke noch etwa eine Sekunde. Unterdessen bezog Toyota den zweiten Rang im Wettstreit der Hersteller. Sébastien Buemi fehlten allerdings 2,253 Sekunden auf Klassenprimus Porsche, Audi-Frontmann Benoît Tréluyer lag wiederum 2,348 Sekunden. Die Marke mit den vier Ringen ist zwar mit zwei Prototypen in die Provence gereist, testet aber mit nur einem Sportwagen. Denn Audi verweilt noch eine weitere Woche in Le Castellet, um mit beiden Boliden eine weitere Probefahrt zu unternehmen.

Pflichtgemäß war Rebellion Racing bei den Privatiers obenauf. Alexandre Imperatori umrundete den High Tech Test Track binnen 1:42,329 Minuten. Stupend: Auf der Mistral-Geraden erreichte Stallgefährte Nicolas Prost eine Spitzengeschwindigkeit von 332,3 Kilometer pro Stunde. Damit ordneten sich die Rebellen in der Gesamtrangordnung auf Platz zwei ein. Am flottesten war wider Erwarten Toyota mit 338,6 Kilometer pro Stunde.

In der LMP2-Wertung agierte Signatech-Alpine federführend. Die Equipe beanspruchte die Plätze eins und zwei. Im innerbetrieblichen Zweikampf unterbot David Cheng seinen Markenkollegen Gustavo Menezes. Das Chronometer stoppte bei 1:47,340 Minuten. Derweil dominierte Ferrari die GTE-Pro-Kategorie. Gianmaria Bruni erzielte einen Bestwert von 1:57,808 Minuten, womit der Werksfahrer seinen Mitstreiter Sam Bird um 0,417 Sekunden unterbot.

Eine kleine Überraschung barg die GTE-Am-Liga. Larbre Compétition markierte die erste Referenzzeit. Pierre Ragues überquerte den Circuit Paul Ricard innerhalb von 1:58,268 Minuten. Bislang herrschten trockene, sonnige Bedingungen im Südosten Frankreichs. Ebensolche Verhältnisse erwartet die Protagonisten auch in der Nachmittagssitzung, die um vierzehn Uhr beginnt. Am Abend findet eine weitere Übungseinheit bei Dunkelheit statt.

8.45 Uhr: Endlich. An diesem Wochenende ermöglicht der Prolog der Langstrecken-WM eine erste Standortbestimmung der Werke in den Klassen LMP1 und GTE-Pro sowie den Privatiers in den Wertungen LMP2 und GTE-Am. Nachdem am Donnerstag sowohl Toyota und Porsche als auch Signatech-Alpine die Gelegenheit nutzten, ihre Prototypen medienwirksam zu präsentieren, beginnt um neun Uhr schließlich der Testbetrieb auf dem Circuit Paul Ricard.

Dominierte Porsche in der zurückliegenden Saison nachgerade die Spitzenklasse der Langstrecken-WM, drängt sich zu Jahresbeginn selbstverständlich die Frage auf: Ändert sich das Kräfteverhältnis? Schließt Audi auf seine Konzernschwester auf? Ist Toyota imstande, wieder auf Augenhöhe zu konkurrieren? Wo ordnet sich Ford in der GTE-Hierarchie ein. Eine Teilantwort gibt womöglich die erste Probefahrt in der Provence.