Hans-Joachim Stuck: „Werden nicht auf einzelne hören, die laut schreien“

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Hans-Joachim Stuck: „Nicht nachvollziehen kann ich aber, dass Sachargumente zeitweise überhaupt kein Gehör mehr gefunden haben“ | © Ralf Kieven

Hans-Joachim Stuck formuliert einen Appell hinsichtlich der Sicherheitsdebatte an der Nordschleife: Rückkehr zur sachlichen Diskussion, welche der Komplexität des Themas gerecht wird. „ Es gibt eben nicht die einfachen Lösungen, die man aus dem Hut zaubert“, meint der DMSB-Präsident.

Nach der Einigung mit der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring äußert sich DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck zur Sicherheitsdebatte an der Nordschleife. Sein genereller Appell: Rückkehr zu sachlicher Argumentation. Denn das verabschiedete Maßnahmenpaket resultiere aus einem „langen, harten Arbeitsprozesses“, wobei verschiedene Standpunkte miteinander konfligierten, ehe die Parteien zu einer Einigung gelangten.

Nichtsdestoweniger könne Stuck die kontroverse Diskussion um die Ereignisse in der Eifel nachvollziehen. „Das zeigt mir, wie emotional das Thema Nordschleife ist“, meint Stuck im Vorwort des DMSB-Magazins Vorstart. „Sie ist eben ein automobiles Kulturgut und nicht irgendeine Rennstrecke. Das ist gut so, und deswegen setze auch ich mich für die Nordschleife in besonderem Maße ein.“

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Kein Verständnis bringe Stuck hingegen für die Kritik auf, welche das komplexe Thema vereinfache. „Nicht nachvollziehen kann ich aber, dass Sachargumente zeitweise überhaupt kein Gehör mehr gefunden haben“, ärgert sich Stuck. „Es gibt eben nicht die einfachen Lösungen, die man aus dem Hut zaubert. Und bei der Vielzahl von Einzelpunkten wird es immer einige geben, die dem Einzelnen nicht passen – mir übrigens auch nicht.“

Zudem merkt Stuck an, inwieweit die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen ein fortwährender Prozess sei, an dem die Verantwortlichen gemeinsam mitwirken müssten. „Falls wir in Teilbereichen nachsteuern müssen, werden wir das tun“, erklärt Stuck. „Was wir aber sicher nicht tun werden, ist auf einzelne Personen zu hören, die besonders laut schreien oder ihre Eigeninteressen besonders medienwirksam präsentieren können. Dafür ist uns die Nordschleife zu wichtig.“

In Abstimmung mit dem ILN-Zusammenschluss modifizierte der DMSB Ende Januar das Maßnahmenpaket für die Nordschleife. Demnach tritt in diesem Jahr eine Neuordnung der Code-60-Regelung in Kraft – ebenso wie ein überarbeitetes Verfahren zum Erwerb der Zusatzlizenz. Zur Vorbereitung auf die Charakteristika der Nordschleife des Nürburgrings müssen Fahrer außerdem ein obligatorisches E-Learning-Programm nutzen.