DTM auf dem Lausitzring: Paffett holt ersten Mercedes-Saisonsieg

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Mercedes-Benz hat zurück in die Siegerstraße gefunden. Gary Paffett erzielte auf dem Lausitzring den ersten Saisonsieg für die Marke mit dem Stern. Stallgefährte Christian Vietoris startete von der Poleposition und belegte Platz drei. Zweiter wurde Audi-Pilot Mike Rockenfeller.

In der Lausitz feierten die Stuttgarter bei dem vierten Rennen der Saison eine souveräne Rückkehr und zeigten BMW die Rücklichter. Gary Paffett dominierte von dem Start an das Rennen und überquerte nach insgesamt 52 Runden die Ziellinie vor Audi-Pilot Mike Rockenfeller. Pole-Sitter Christian Vietoris kam auf den Bronzerang, während als bester BMW-Fahrer Bruno Spengler auf Platz Fünf haarscharf vor Mattias Ekström ins Ziel kam. Mit jeweils 59 Punkten bedeutet das Gleichstand bei Spengler und Rockenfeller in der Fahrerwertung. Für kurze Aufregung sorgte Spengler mit einem erhobenen Mittelfinger nach Rennende.

Bei angenehmen Temperaturen von knapp über zwanzig Grad durften 65 000 Zuschauer das vierte Saisonrennen auf dem Lausitzring, das ganz im Zeichen des silbernen Sterns stand, erleben. Paffett ergatterte sich in der ersten Kurve die Führung vor Markenkollege Vietoris und konnte diese mit fahrerischen Können und einer optimalen Strategie halten. „Ich hatte ein Super-Auto. Das war ein perfektes Rennen. Wir haben den Optionsreifen praktisch ausgewrungen und danach versucht, den Vorsprung so groß zu halten, dass Rocky kein DRS benutzen kann“, freute sich der Sieger nach seinem dritten Erfolg auf dem Lausitzring. Mit seinem insgesamt zwanzigsten Sieg ist er so erfolgreich wie kein anderer aktueller DTM-Fahrer.

Mit einer starken Aufholjagd konnte Rockenfeller (Audi) bis auf den zweiten Podestplatz vorfahren und sich sogar den DTM-Rundenrekord schnappen. „Es war ein sehr gutes Rennen. Von Platz sechs kommend, haben wir das Maximale herausgeholt. Fast hätte ich sogar um den Sieg kämpfen können, aber da muss man fairerweise sagen, dass Gary (Paffett) am Ende einfach schneller war. Danke an mein Team. Es war ein sauberes Rennen und wir waren schnell. Trotzdem müssen wir uns noch weiter steigern: Es kommen Strecken, speziell die nächste, wo wir bisher nicht so stark waren. Auch dort wollen und müssen wir das Maximum mitnehmen.“, erklärt „Rocky“ nach Rennschluss.

Vietoris holt nach Poleposition den Bronzerang

Der 24-jährige Vietoris zeigt sich auch als Drittplatzierter zufrieden und optimistisch für die kommenden Rennen: „Wenn man von der Poleposition startet, möchte man das Rennen natürlich gewinnen. Aber wir müssen das Gesamtbild im Auge behalten, und aus dieser Sicht war es ein gutes Wochenende für mich. Meine erste Poleposition in der DTM war eine schöne Erfahrung und mit meinem zweiten Podestplatz habe ich heute wieder viele Punkte geholt – dadurch bin ich jetzt Vierter in der Meisterschaftswertung.“

Gary habe einen besseren Start gehabt, erklärt Vietoris. „Und ich musste meine zweite Position in den Anfangsrunden gegen Jamie Green verteidigen. Danach war Gary zu weit weg, und ich musste mein eigenes Rennen fahren. Leider fühlte ich mich auf den Optionsreifen heute nicht ganz so wohl wie bei den letzten Rennen, auf den Basisreifen war das Auto jedoch sehr gut. Fünf Mercedes-Benz-Fahrer in den Punkterängen zeigen, dass unsere Mannschaft definitiv Fortschritte erzielt hat. Also können wir optimistisch in die Zukunft blicken.“

Die ersten DTM-Punkte ergatterte der Spanier Daniel Juncadella (Mercedes-Benz), der von Startplatz 13 kommend, bis auf Position sechs vorfahren konnte. Mit Platz neun erreichte seit dem Saisonfinale 2012 auch wieder Audi-Schützling Edoardo Mortara die Punkteränge.

Kein gutes Wochenende für BMW

Alles andere als perfekt lief es für das BMW-Motorsport-Team an diesem Wochenende. Spengler hatte mit einer schwachen Pace zu kämpfen und musste sich heftig gegen die Angriffen von Mattias Ekström wehren. Als Spengler dann auf Platz sieben mit 0,029 Sekunden Vorsprung ins Ziel kam, ließ er seinen Emotionen freien Lauf, zeigte kurzerhand den erhobenen Mittelfinger und erklärt: „Heute war nicht mehr drin. Ich musste ziemlich oft in den Rückspiegel schauen. Der siebte Platz war das Maximum.“

Spengler schildert das Finale des Rennen in seinen Augen: „Am Ende wurde es noch mal richtig eng. Mattias Ekström hat einige Male bei mir angeklopft. Dass ich darüber nicht erfreut war, kann man sich vorstellen. Wir haben aber anschließend miteinander gesprochen, die Sache ist damit für mich erledigt. Solche Wochenenden gibt es. Wir müssen jetzt analysieren, warum uns die Pace gefehlt hat.“ Trotzdem sammelt Spengler im zehnten Rennen in Folge weiter Punkte und bleibt ein absoluter Meisterschaftskandidat.

Erklärungsversuche auch bei BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt, nachdem der Sieger des Auftaktrennens Augusto Farfus nur als Zwölfter und Timo Glock auf Platz 14 ins Ziel kamen: „Natürlich sind wir mit diesem Ergebnis nicht zufrieden. Es ist ein starker Kontrast zu unserem großartigen Dreifachsieg vor zwei Wochen in Spielberg. Durch die Probleme im gestrigen Qualifying hatten wir eine ungünstige Ausgangsposition für das Rennen. Bruno Spengler hat mit dem siebten Platz noch Schadensbegrenzung betrieben. Das Ergebnis unterstreicht, was die DTM ausmacht: Es geht unglaublich eng zu.“

Audi-Pilot Ekström dagegen freute sich über zehn gewonnene Plätze und lobt seinen Boliden: „Mein Auto war perfekt und hat mit dem weichen Reifen super funktioniert. Ich glaube, am Ende hätte ich noch ein paar Runden fahren können, aber wenn man von 18 startet, dann ist es schon eine Aufgabe, nach vorne zu kommen. Es hat teils sehr viel Spaß gemacht. Leider habe ich beim Boxenstopp einen Fehler gemacht und viel Zeit verloren.“