Das finnische Sportwagen-Urgestein Pertti Kuismanen war auf dem Lausitzring nicht zu bremsen. Der Viper-Pilot dominierte beide Wertungsläufe auf dem Kurs in Brandenburg und festigte seine Favoritenrolle. Lediglich in der Qualifikation strauchelte der Meisterschaftsanwärter aufgrund technischer Probleme.
Pertti Kuismanen ist der große Gewinner der sechsten Saisonrunde der Spezial-Tourenwagen-Trophy auf dem Lausitzring. Mit zwei Gesamtsiegen sammelte der Finne reichlich Punkte im Kampf um den Meistertitel 2012. Im ersten Rennen verwies er Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 RS) auf die zweite Position. Diesen Platz belegte Daniel Schrey nach toller Gegenwehr im zweiten Rennen am Sonntag. Dritte Podestplätze gab es für Norbert Janz (Mercedes-Benz SLS AMG GT3) und Ulrich Becker (Porsche 997 RSR).
Mit einer Überraschung endete dier erste Qualifikation. Nicht der Finne Pertti Kuismanen stand auf Poleposition, sondern Michael Bäder im BMW M3 V8 Kompressor. Bei 1:46,414 Minuten blieben die Uhren für den BMW-Piloten stehen. Damit war Bäder knapp eine Sekunde schneller als Pertti Kuismanen, der jedoch mit Problemen an der Kühlung zu kämpfen hatte. Im Rennen korrigierte der Finne bereits beim Start die Reihenfolge und übernahm die Spitze.
Bäder konnte zunächst folgen, musste aber noch in der ersten Runde mit einem Defekt an der Ölversorgung aufgeben. Damit war der Weg frei für das amerikanische PS-Monster. Am Schluss waren es an die 15 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Weitaus mehr Arbeit gab es für Kuismanen im zweiten Rennen. Daniel Schrey (Dodge Viper GTS-R) zeigte sich als hartnäckiger Verfolger, konnte aber letztendlich Kuismanen nicht von der Spitze verdrängen.?
Irmgartz kollidiert mit Schrey
„Das war das bisher beste Rennen der Saison. Ich musste schon viel arbeiten, um Daniel Schrey in Schach zu halten. Das hat richtig Spaß gemacht. Heute war es ein großer Schritt Richtung Titel“, war Kuismanen sichtlich mit dem Rennwochenende zufrieden. Ein Tag zuvor hatte Schrey noch Pech, als ihm Carlos Rivas seitlich ins Auto fuhr. Schrey fiel zurück, konnte sich aber aus dem Kiesbett befreien. Die Aufholjagd dauerte jedoch nur eine Runde. Nach Start und Ziel verbremste sich Alexandra Irmgartz (Porsche 964 RS) und erwischte die schwarz-gelbe Viper an der linken Seite. Beide dadurch im Aus. Gaststarter Norbert Janz machte sich an die Verfolgung des Finnen und lag bis in Runde acht an zweiter Stelle.
Dann ein Verbremser. Davon profitierte Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 RS und zog vorbei. Den zweiten Platz verteidigte der Marler bis ins Ziel. Janz wurde dritter vor dem Luxemburger Christian Franck, der erstmals auf einem Porsche 997 GT3 Cup unterwegs war. Sein stärkster Kontrahent Carlos Rivas (Porsche 997 GT3 Cup) musste in der neunten Runde mit Getriebeschaden die Segel streichen. Auf den Plätzen fünf und sechs landeten Tobias Paul (BMW M3) und Yannik Trautwein (BMW 320i), der damit auch die Klasse der Zwei-Liter-Fahrzeuge gewann. Dahinter platzierten sich Jörg Lorenz (Porsche dp 935) und Gerhard Füller (BMW 120i) vor Joachim Bunkus (Triumph Dolomite), der auf Platz neun landete.
Sieger der Klasse vier wurde der Schweizer Pierre Bonhôte (Seat Leon Turbo) vor Landsmann Christian Hofmänner (Mitsubishi Evo 10), der die beiden Rookies Gil Linster (Ford Mustang) und Niklas Bauckhage im Opel Astra OPC hinter sich halten konnte. Joachim Duscher musste bereits nach einer Runde mit einem gebrochenen Radträger in die Box.
Kampf um die Plätze hinter Kuismanen
Im zweiten Rennen war Janz erneut Richtung Podium unterwegs. Der Mercedes SLS AMG GT3 lag hinter Kuismanen und Schrey auf dem dritten Platz. Janz versuchte noch an den an zweiter Stelle liegenden Schrey heranzukommen, fing sich dabei jedoch einen Dreher ein. Nutznießer war Becker, der auf diese Weise Platz drei und Sieg in der Klasse 2 ins Ziel bringen konnte. Janz kam schließlich auf Platz vier durchs Ziel.
Dahinter reihten sich erneut Porsche-Pilot Franck, BMW-Schützling Paul sowie Markenkollegen Trautwein und Gerhard Füller ein. Duschers Radträger hielt und der Audi 80 Pilot holte sich den Klassensieg in der Klasse vier vor Pierre Bonôte (Seat Leon Turbi) und Mitsubishi-Kontrahent Hofmänner. Gil Linster hielt auch den zweiten Piloten, „RennF“ im Rookieauto in Schach. „Der in Reichweite fahrende Mustang hat die bessere Traktion und die Mehrleistung, welche auf den beiden langen Geraden zur Geltung kommt“, kommentierte der Opel-Pilot seinen STT-Auftritt.
Am dritten Oktoberwochenende kommt es zum Finale auf dem Nürburgring. Durch seine beiden Klassensiege hat Kuismanen zugelegt und fährt mit den besten Karten an den Ring. Becker sitzt Kuismanen jedoch im Nacken und hat ebenfalls eine gute Ausgangsposition. Auch der Luxemburger Franck hat noch Chancen auf den Titel, müsste allerdings auf Patzer der beiden vor ihm liegenden Kuismanen und Becker hoffen. Aus dem Titelrennen musste sich nach den beiden Nullrunden Irmgartz verabschieden. Es wird jedenfalls spannend, wenn die Boliden der Spezial-Tourenwagen-Trophy am 19. Und 20. Oktober auf dem Nürburgring an den Start gehen.
Jürgen Holzer
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