VLN: Start in die heiße Phase

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Die VLN-Langestreckenmeisterschaft biegt auf die Zielgerade. Zwei Rennen gilt es noch zu absolvieren, bevor es in die Winterpause geht. Nach einem Tief über den Sommer geht es mit den Starterzahlen wieder steil bergauf. In der Meisterschaft könnte eine die Vorentscheidung beim vorletzten Lauf fallen.

Nur noch zweimal heißt es in diesem Jahr für Fahrer, Teams und Fans vier Stunden Rennaction auf der Nürburgring-Nordschleife. An diesem Wochenende steht mit dem ROWE 250-Meilen-Rennen des vorletzte Lauf des Jahres auf dem Programm. Nachdem die Größe der Starterfelder in den Sommermonaten für sorgenvolle Mienen am Ring sorgten, kann man nun mit 188 Starten von einer deutlichen Entspannung der Situation sprechen. In der Meisterschaft wird es ab sofort richtig spannend. Das erste der beiden Streichergebnisse fließt in die Wertung ein und in der Tabelle kristallisieren sich die großen Favoriten heraus.

Auf den Gesamtsieg sind die zwölf Teilnehmer der SP9-Klasse mit ihren GT3-Rennern gepolt. Als Gast ist hier diesmal der DTM-Rekordmeister Bernd Schneider am Start. Das Cockpit des Black-Falcon-Mercedes-SLS teilt er sich mit dem schnellen Niederländer Jeroen Bleekemolen. Bei Pinta Racing steig erstmals Christian Menzel an der Seite von Michael Illbruck in den Porsche GT3R. Nachdem Menzel schon Anfang der Saison in einem Cup-Porsche aufs Podium fuhr, darf er sich also nun berechtigte Hoffnungen auf einen der allervordersten Plätze machen.

Eine echte Nordschleifen-Ikone wird in einem der Minis von Schirra Motoring starten. Christian Danner teilt sich einen der Flitzer mit Markus Oestreich und Friedrich von Bohlen und Halbach. Der RTL-Formel-1-Experte, der schon 2005 für das Team in der Mini Challenge fuhr, hat einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Nordschleife sicher. Immerhin stellte er 1983 mit einer Zeit von  6:28,03 Minuten den Rekord für Formel-2-Fahrzeuge auf.

Entscheidung in der Meisterschaft

Das Punktesystem der VLN erlaubt es auch kleineren Teams, um Meisterehren zu kämpfen. Anders als sonst im Motorsport, wo der Erstplatzierte jedes Rennens die meisten Punkte erhält, gibt es in der Langstreckenmeisterschaft einen Faktor, der die Anzahl der in der eigenen Klasse geschlagenen Teilnehmer berücksichtigt. Nach dem Motto „Viel Feind, viel Ehr“ gibt es die meisten Punkte in den teilnehmerstärksten Klassen. In der heutigen VLN sind dies die Cup3 für die Renault-Clio-Renner, die SP3T für Specials bis zwei Liter Hubraum und Turboaufladung und die V6 mit den Serienwagen bis zu dreieinhalb Litern.

Während es in der hart umkämpften V6 keinen Seriensieger gab, sammelten die Besten der Clio-Fraktion, Jannik Olivo und Elmar Jurek, sowie der SP3T mit den Scirocco-Tretern Christian Krognes, Dominik Brinkmann und Ulli Andree fleißig Punkte. Die LMS-Truppe darf sich allerdings keinen Fehltritt mehr erlauben, da man sich bereits eine Nullnummer einhandelte und beim dritten Lauf nicht die volle Punktzahl holen konnte. Die beiden Streichergebnisse, die das Reglement vorsieht sind also bereits aufgebraucht.

Auch die aktuell Führenden Olivo/Jurek haben nach einem Nuller im vierten Lauf nur noch einen Joker in petto. Sollten sich die beiden schnellen Berliner wider Erwarten zwei Fehltritte leisten, kommt noch eine ganz andere Mannschaft ins Spiel. Wolfgang Weber, Marcel Belka und Norbert Bermes starten mit ihrem AVIA-Aston-Martin von Mathol Racing in der Klasse SP10 für GT4-Rennwagen. Diese Klasse ist zwar in der Regel nicht so stark besetzt, wie die der direkten Kontrahenten in der Meisterschaft, aber man war bislang in allen Läufen ganz vorne mit dabei und hat noch keinen Streicher auf dem Konto.

Möglicherweise verbessert sich die Bilanz der Aston-Martin-Truppe sogar noch am grünen Tisch. Die Wertung der Klasse für den siebten Lauf ist nach einem Protest ausgesetzt. Dieser Einspruch richtet sich an die Klassensieger des Laufs, Jörg Viebahn und Adam Christodoulou. An ihrem Porsche soll es Ungereimtheiten bei der Homologation des Renn-ABS gegeben haben. Da die Entscheidung immer noch aussteht, wurde die Wertung für den Lauf, in dem Weber, Belka und Bermes zunächst zweiter der Klasse wurden ausgesetzt. Sollte der Protest Erfolg haben, können die drei der Konkurrenz aus den teilnehmerstärkeren Klassen also noch gefährlich werden. Sollten die Berliner Clio-Jungs aber wieder ihre Klasse gewinnen, dürfte ihnen die Meisterschaft kaum noch zu nehmen sein.