SCC in Monza: Zweimal Plentz, zweimal Barth

75

Die Meisterschaft des schweizerischen SCC-Championats bleibt nach wie vor offen. Beim Gastspiel im königlichen Park von Monza errangen die PRC-Piloten Fabian Plentz und Sven Barth jeweils zwei Klassensiege, womit die Titelentscheidung auf das Finale in Hockenheim vertagt wurde.

In der Sports Car Challenge bleibt es weiterhin aufregend. Beim siebten Lauf in Monza holten sowohl Tabellenführer Fabian Plentz (PRC-Honda) als auch Sven Barth (PRC Turbo) jeweils zwei Siege. Durch seinen vierten Doppelpack in dieser Saison konnte der Meisterschaftszweite die Titelentscheidung aber nach wie vor offen halten. Dabei verwies der Laufsieger zweimal einen stark fahrenden Andreas Fiedler im PRC-BMW auf den zweiten Rang.

Im Fernduell um die Meisterschaft hielten sich beide Kontrahenten in der Qualifikation schadlos. Während Barth zweimal souverän auf die Gesamtpolepositon fuhr, hatte auch Plentz in der Division 2 die Nase vorne. Vor allem Gerhard Münch (Norma-Honda) machte es aber zwischendurch spannend und stand bis kurz vor Schluss auf Poleposition in der Divison 2. Für den Norma-Piloten ging es dabei um den dritten Platz in der Meisterschaft.

In den beiden Rennen am Samstag bestätigte Barth indes die Eindrücke aus dem Zeittraining. Zweimal wurde der K.-Motorsport-Pilot als Gesamtsieger abgewinkt. „Das Rennen ist für mich sehr gut verlaufen. Ich habe vom Start weg geführt und musste im Prinzip die Führung nur noch verwalten. Monza ist aber eine richtige Highspeed-Strecke und da hat man doch ein wenig Bammel hinsichtlich auftretender Schäden“, so der zweimalige Gesamtsieger.

Bei Plentz lief es am Samstag mit den zwei Siegen in der Division 2 ebenfalls erwartungsgemäß. Münch entpuppte sich als stärkster Konkurrent und schnappte dem Meisterschaftsführenden im ersten Gefecht die zwei Punkte für die schnellste Rennrunde weg. Trotz des kleinen Wehmutstropfens zeigte sich der Pilot von PRC Austria mit der Ausbeute des Wochenendes sehr zufrieden.

Gegen die deutlich leistungsstärkeren Division-1-Fahrzeuge war auf dem ultraschnellen Kurs zwar kein Kraut gewachsen, doch die Ränge sechs und sieben im Gesamtklassement waren ein äußerst respektables Ergebnis. „Für mich ist es jetzt wichtig, hauptsächlich anzukommen und Punkte zu sammeln beziehungsweise den Vorsprung sicher ins Ziel zu tragen. Die Klassensiege heute haben natürlich viel dazu beigetragen. Wenn jetzt die Technik mitspielt und es normal läuft, sollte es doch klappen“, zeigte sich Plentz hinsichtlich den letzten beiden Saisonrennen optimistisch.

Andreas Fiedler holt zweimal Rang zwei

Nachdem missglückten Dijon-Wochenende präsentierte sich Andreas Fiedler in starker Form. Im ersten Rennen von Platz vier aus gestartet, reihte sich der dreimalige Saisonsieger zunächst hinter Barth, Siegmar Pfeifer (PRC-BMW) und Turi Breitenmoser (PRC Turbo) ein. Doch bereits in der zweiten Runden setzte sich Fiedler an die zweite Position, die er bis zum Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge nicht mehr abgab.

Im zweiten Wertungslauf quetschte der schnelle Bayer noch einmal alles aus seinem PRC heraus und landete erneut auf einem starken zweiten Rang. Dabei hatte Fiedler seine alte Monza-Bestmarke noch einmal um 1,5 Sekunden unterboten. „Die Rennen haben für mich so gut gepasst. Ich bin froh, dass wir das Getriebe über die Zeit gebracht haben. In Dijon hatte bekanntlich einen Ausfall und die verstärkenden Teile sind noch nicht fertig“, erklärte Fiedler.

Siegmar Pfeifer (PRC-BMW) setzte derweil seinen Aufwärtstrend mit seinem dritten Gesamtrang im ersten Durchgang weiter fort. Nach einem packenden Dreikampf mit Tommy Tulpe (PRC-Ford) und Turi Breitenmoser (PRC Turbo) setzte sich Pfeifer im älteren PRC S4 Modell mit 0,858 Sekunden gegenüber Tulpe durch. „Mit dem dritten Platz bin ich natürlich sehr zufrieden. Er ist natürlich nicht einfach einen Tommy Tulpe hinter sich zu halten“, so Pfeifer.

Im zweiten Rennen konnte Pfeifer mit angeknackstem Heckspoiler nicht mehr im Konzert um die Podestplätze mitmischen und belegte Rang sechs. Diesmal setzte sich Turi Breitenmoser nach seinem Abflug im ersten Durchgang beim Kampf um Platz drei durch. „Ich lag auf Platz fünf und wollte eigentlich dritter werden. Auf der Zielgeraden waren Pfeifer und Tulpe vor mir. Ich dachte, dass Tommy Tulpe Pfeifer ausbremst. Das hat er aber nicht gemacht und ich habe die Spur gewechselt. Dabei ist mir dann das Auto hinten weggerutscht“, erzählte Breitenmoser.

Somit musste sich Tommy Tulpe, der für den zweiten Lauf in einen PRC-BMW geklettert war, erneut mit dem vierten Rang zufrieden geben. Wiederum fehlten nur 1,4 Sekunden zum Platz auf dem Stockerl. Hinter Tulpe belegte wie schon im Rennen zuvor Georg Hallau im PRC-BMW den fünften Gesamtrang. Damit hielt der Berliner Teamkollege Henry Uhlig (Norma-BMW) und Bernard Charrier (PRC-BMW) zweimal hinter sich.

Markus Kündig und Prinz Marcus von Anhalt in der Division 2 auf dem Stockerl 

In der Divison 2 waren Plentz und Münch nicht zu stoppen. Markus Kündig (Wolf GB08) holte sich hinter den beiden den dritten Podestplatz. Vierter wurde Prinz Marcus von Anhalt, der sich in einer Nacht und Nebelaktion flugs noch einen neuen Radical SR3 besorgt hatte, nachdem der eigentliche Dienstwagen am Vortag den Dienst versagt hatte.

Im zweiten Rennen lief es für den Radical-Piloten sogar noch besser. Nach dem Ausfall von Kündig holte sich Prinz Marcus von Anhalt den dritten Klassenrang vor John Shepard (PRC-Honda) und Hans-Christoph Behler (Radical SR3). „Mir ist das Auto ja gestern kaputt gegangen. In der Schweiz haben wir noch schnell ein Fahrzeug besorgt, das heute Nacht angeliefert wurde. Im Rennen musste ich dann von hinten starten. Ich kämpfte mich nach vorne, was richtig Spaß gemacht hat. Über den dritten Platz im zweiten Rennen habe mich dann sehr gefreut“, fasste von Anhalt sein Wochenende zusammen.

Sieg und Ausfall für Markus Kläy

Markus Kläy (PRC-Honda) und Reto Stutz (PRC-Opel) teilten sich in der Division 3 die Siege. Im ersten Rennen fuhr Kläy, der wegen eines Schadens an seinem PRC-Opel für das Rennen in das Fahrzeug von „Tessitore“ gestiegen war, auf einem starken neunten Gesamtrang den Sieg eingestrichen. Zweite wurde Evi Eizenhammer (PRC-Honda), die sich damit gegenüber Reto Stutz, Willi Pfeiffer (Ligier-Honda), Noah Stutz und Roman Häuser (beide PRC-Opel) durchgesetzt hatte.

„Die Strecke hier in Monza ist einfach toll. Wir haben wirklich tolle Zweikämpfe gehabt. Über den zweiten Platz freue ich mich natürlich riesig“, so Eizenhammer nach dem zweiten Rennen. Nach dem Ausfall von Kläy im zweiten Rennen ging der Sieg diesmal an Reto Stutz. Zweiter wurde Noah Stutz vor Eizenhammer und Willi Pfeiffer.

„Es war ein tolles und sehr schnelles Rennen. Die Strecke war gegen Schluss etwas rutschig, und die Reifen hatten nachgelassen. Es hat jedenfalls viel Spaß gemacht“, äußerte sich Stutz zum zweiten Durchgang. Bei Kläy hatte sich wie schon am Vortag der Motor – ausgerechnet an derselben Stelle – verabschiedet. „Ich weiß noch nicht genau, was am Motor ist. Gestern hatte ich zwei Löcher im Motorblock. Der erste Platz in Rennen eins war natürlich schön, und heute Nachmittag lief es auch sehr gut. Leider hatte ich mich schon zu früh über den zweiten Klassensieg gefreut“, so Kläy.

Bei den Crosslé-Fahrzeugen war Caspar Huggenberg nicht zu stoppen. Gleich zweimal ließ der Schweizer Heinz Grau und René Voss (KTM X-Bow) hinter sich. Pech hatte dagegen der schnelle Gaststarter Gwyn Pollard, der in beiden Rennen jeweils die Klassenführung inne hatte. Beide Male musste der Brite jedoch seinen Crosslé vorzeitig abstellen.

Nach diesem spannenden Rennwochenende geht es für die Piloten der Sports Car Challenge weiter nach Hockenheim. Auf dem badischen Grand-Prix-Kurs wird vom 12. bis zum 13. Oktober die Entscheidung beim Kampf um den Meistertitel fallen.

Patrick Holzer