PRC-Schützling Dr. Norbert Groer tütete beim Saisonfinale in Monza den Sportwagen-Titel der AvD 100 Meilen ein. Die Meisterschaft der GT- und Tourenwagenwertung war bereits Porsche-Pilot Thomas Langer sicher. Indes erfochten Dietmar Haggenmüller und Jürg Aeberhard im Ford GT den Gesamtsieg.
In Monza sicherte sich Dr. Norbert Groer (PRC-Honda) den Sportwagentitel der AvD 100 Meilen, nachdem Thomas Langer (Porsche 997 GT3 Cup) bereits als Champion der GT- und Tourenwagen festgestanden hatte. Den Gesamtsieg in einem hochspannenden Finale holten sich wiederum Dietmar Haggenmüller und Jürg Aeberhard im Ford GT. Beim letzten Saisonlauf der AvD 100 Meilen behielt das deutsch-schweizerische Gespann gegenüber Gabrio und Girogio Rosa (Radical SR8) sowie Slobodan Cvetkovic und Danny van Dongen (Audi R8 LMS) die Oberhand.
Dabei präsentierten sich die AvD 100 Meilen zum Saisonabschluss in Monza mit einem hochkarätigen Starterfeld. Mit im Feld integriert waren zudem einige Fahrzeuge der niederländischen Supercar Challenge, wodurch über 30 Fahrzeuge am Start standen. Damit war für die Meisterschaftsentscheidung der Sportwagen-Wertung ein würdiger Rahmen gefunden.
Während bei den GT- und Tourenwagen Thomas Langer schon als neuer Meister feststand, war die Entscheidung bei den Sportwagen nach wie vor offen. Nicht weniger als zehn Piloten durften sich noch Titelhoffnungen machen, wobei Tommy Tulpe, Jay Boyd und Dr. Norbert Groer die besten Karten hatten. Tulpe, der gemeinsam mit Boyd startete, ging mit einem Acht-Punkte-Polster ins entscheidende Finale.
Dramatik pur bei den Sportwagen
In der Qualifikation brachte sich der PRC-Pilot hinter die Pole-Sitter Sven Barth und Hubert Jouhsen (PRC Turbo) in eine gute Ausgangslage. Knapp dahinter saßen aber schon die starken italienischen Gaststarter Rosa/Rosa (Radical SR8) im Nacken. Meisterschaftkonkurrent Groer hatte sich gemeinsam mit Walter Steding die zweite Startposition in der Division 2 gesichert. Schneller waren nur die beiden Schweizer Simon Stoller und Michael Häfliger im Wolf GB08. Doch auch Groer und Steding hatten mit Fabian Plentz (PRC-Honda) einen starken Konkurrenten direkt dahinter.
Das Renngeschehen bestimmte zunächst Barth, der mit einer 1:44,677 Minuten seinen letztjährigen Qualifikationsrekord noch einmal um fünf Tausendstelsekunden unterboten hatte. Nach Dijon hatte das Audi-Turbo-Herz noch eine Revision in Liechtenstein bei Lehmann Motorentechnik erhalten. Der K.-Motorsport-Pilot legte los wie die Feuerwehr und fuhr umgehend einen großen Vorsprung heraus.
Doch in der 16. Runde musste der PRC Turbo, nachdem sich ein Teil an der Frontverkleidung gelöst hatte, noch vor dem Pflichtstopp die Box ansteuern. Knapp drei Minuten gingen flöten, wodurch Barth bis auf den zehnten Platz zurückgereicht wurde. „Der Plan war vom Start weg, möglichst viel Vorsprung herauszufahren. Leider hat sich früh ein Teil der Verkleidung gelöst. Das war dann so stark, dass ich noch vor dem Pflichtboxenstopp reinfahren musste. Ich konnte zwar noch einmal aufschließen, doch ich musste das Teil erneut fixieren lassen. Die Jungs haben aber einen guten Job gemacht“, so ein geknickter Barth.
Am Ende reichte es zumindest noch zum zweiten Platz bei den Sportwagen vor Plentz. Nutznießer wäre eigentlich Tulpe gewesen, der im PRC-BMW in der Anfangsphase des Rennens auf dem zweiten Gesamtrang lag. Der Titelaspirant war jedoch genauso wenig vom Glück verfolgt, als sich die Heckabdeckung löste. Bereits in Runde sechs steuerte der PRC daher an die Box – im Gegensatz zur Haube war aber in Sachen Meistertitel noch nichts verloren.
Dr. Norbert Groer holt sich den Titel
Zu diesem frühen Zeitpunkt lag Groer hinter Stoller/Häfliger und Plentz auf der dritten Position in der Division 2. In dieser Konstellation hätte Tulpe sogar noch ein vierter Platz in der Division 1 gereicht. Dann aber mussten Stoller/Häfliger den Wolf GB08 in der Box abstellen und zu allem Überfluss löste sich die neue Heckhaube an Tulpes PRC erneut. Als dann gleich zwei Saftey-Car-Phasen das Feld für mehrere Runden einbremsten, war an eine Aufholjagd nicht mehr zu denken.
Mehr als der vierte Platz in der Division 1 hinter Henry Uhlig (Norma-BMW) war nicht mehr drin. Dagegen hatte Groer, der inzwischen das Volant an Steding übergeben hatte, die zweite Position in der Division 2 übernommen. Steding brachte das Resultat souverän über die Zeit. Damit war die Entscheidung zugunsten des Sportwagenpiloten aus Österreich gefallen.
„Das Pech, welches wir in dieser Saison schon gehabt haben, ist heute endlich ins Gegenteil umgeschlagen. Heute haben wir aber das Glück gehabt, das wir sonst nicht hatten. Wir hatten schon die Gesamtwertung im Hinterkopf, ausgegeben war aber auf die Klassenwertung zu gehen. Dass es jetzt mehr wurde, ist natürlich super. Wobei wir natürlich vom Pech von Tommy Tulpe profitiert haben“, erklärte der neue Sportwagen-Meister nach dem Rennen.
„Die Marschrichtung war das Rennen sicher nach Hause zu bringen, keine technischen Defekte riskieren und das Auto nicht rauswerfen. Da kam uns die Saftey-Car Phase natürlich entgegen. Die Meisterschaft war dann das Sahnehäubchen obendrauf, womit wir eigentlich nicht rechnen konnten. Das hat sich nun so ergeben“, ergänzte Steding, welcher die zweite Schicht übernommen hatte. Dritte in der Division 2 wurden die britischen Gaststarter Gwyn Pollard/Arnie Black (Crosslé) vor Jay Boyd/Prinz Marcus von Anhalt (Radical SR3 RS) und Dr. Robert Schönau/Hans-Christoph Behler (PRC-Honda).
Haggenmüller und Aeberhard holen AvD 100 Meilen Sieg
In Sachen Gesamtsieg waren die Sportwagen durch die ganzen Turbulenzen außen vor, zumal das GT- und Tourenwagenfeld sehr hochkarätig besetzt war. Jürg Aeberhard, der gemeinsam mit Dietmar Haggenmüller einen Ford GT bewegte, übernahm nach den außerplanmäßigen Stopps der Sportwagen die Führung. Haggenmüller übernahm den Retro-Renner als Zweiter, nachdem Danny van Dongen vorbeigegangen war.
Nach den Stopps fiel Slobadan Cvetkovic zurück und musste zudem noch wegen einer Durchfahrtsstrafe einmal durch die Boxengasse. Am Ende reichte es aber noch zum dritten Platz hinter den Sportwagen-Siegern Rosa/Rosa vom Speed Factory Racing Team. Zwar gingen an Haggenmüller kurz vor Schluss noch die beiden niederländischen GT1-Corvettes von Danny Werkman/Alex van’t Hoff und Rick Abresch/Nicky Pastorelli vorbei, doch der AvD-100-Meilen-Sieg war der Ford-GT-Besatzung sicher. „Es war ein sehr turbulentes Rennen, die Teile auf der Strecke, die Saftey-Car-Phase. Aber wir haben unsere Arbeit top gemacht. Vielen Dank an für die Arbeit des Teams“, so der schnelle Schweizer. „Das Rennen war natürlich klasse. Trotz allem hat es viel Spaß gemacht und mit dem Ergebnis sind wir natürlich superzufrieden“, freute sich Haggenmüller über den ersten Sieg im neuen Einsatzfahrzeug.
Dritter bei den GT- und Tourenwagen wurde Langer, der es beim Finale mit dem schon sicheren Meistertitel eigentlich locker angehen lassen konnte. Als Gesamtzehnter sah der Heilbronner schließlich die Zielflagge. „Obwohl ich schon als Meister feststand, war mir das Rennen heute schon noch wichtig. Ich bin bisher immer angekommen und wollte auch heute nochmals ankommen. Das ist mir dann auch zum sechsten Mal gelungen“, rapportierte Langer. „Der Gewinn der Meisterschaft hat sich eigentlich so ergeben. Ich wollte die Serie einfach so fahren, da ich sehr gerne Langstrecke fahre. Dass dann die Meisterschaft in der GT-Wertung heraussprang ist natürlich schön“, so der Porsche-Pilot weiter.
In der Division 5 holten sich die beiden Österreicher Hermann Berger/„Tessitore“ im Seat Leon Supercopa den Sieg. Dabei profitierten sie aber vom Ausfall von Deak Endre und Reinhard Kofler, die mit ihrem BMW M3 V8 zeitweise auf der dritten Gesamtposition gelegen hatte. Auf den weiteren Plätzen landeten Paolo Semeraro/Pierluigi Scarpellini (Alfa Romeo 159) und Franco Barin/Francesco Rotha (Alfa Romeo 147 TDI).
Patrick Holzer
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