Allan McNish: „Langstrecken-WM bricht nicht zusammen“

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Allan McNish galubt, dass die Langstrecken WM auch ohne Audi bestehen kann | © Ralf Kieven

Allan McNish glaubt nicht daran, dass die Langstrecken WM langfristig Schaden nimmt, weil Audi aus der Meisterschaft aussteigt. Vielmehr teilt er die Meinung von Gérard Neveu, dies sei der Lauf der Dinge: Hersteller kämen und gingen.

Wohing geht die Reise der Langstrecken-WM? Im Gespräch mit Sportscar365 äußert sich der ehemalige Audi-LMP1-Fahrer Allan McNish zum Ausstieg seines langjährigen Arbeitgebers und die mögliche Zukunft der Langstrecken-WM. Sein Credo: Auch mit nur zwei Herstellern hat die Weltmeisterschaft eine Chance auf eine gute Zukunft und die Rennen können spannend bleiben. Nichtsdestotrotz glaubt der Schotte, dass FIA und ACO das Regelwerk überdenken müssen, um neue Hersteller anzulocken und so ein langfristiges Wachstum zu gewährleisten.

„Im Augenblick ist es nicht so, dass Audi aussteigt und daraufhin die Sportwagenrennen und die Langstrecken-WM zusammenbrechen. Das glaube ich wirklich nicht“, so der dreimalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans. „Natürlich ist es ein Schock. Denn wie wir es bei der American Le Mans Series gesehen haben, verschwinden nicht nur die Wagen aus der Startaufstellung. Auch das Marketing, Werbung und die ganze Unterstützung fallen weg.“

McNish ist trotzdem guter Dinge, was die WM angeht. Dass Hersteller die Serie verlassen, sei letztlich normal. „Ich bin derselben Meinung wie der WEC-CEO der WEC Gerard Neveu, der sagte: ‚Das ist so im Lebern einer Meisterschaft. Hersteller kommen und gehen.‘“ Der Schotte glaubt, der Sport als Ganzes sei stabili und gut positioniert.

Dennoch sollten ACO und FIA möglicherweise über den Ansatz bei der LMP1 nachdenken, um die Zukunft der Serie auch langfristig zu sichern. „Ich denke, die Sportwagenszene ist gesund. Es gibt volle Starterfelder und eine gute Anzahl von Herstellern, die involviert sind. Gerade hat BMW angekündigt, in der GTE-Klasse zu starten, und es gibt noch weitere, die in Betracht kommen. Ich bin mir sicher, dass sie irgendwann dazu stoßen werden.“

McNish: „Ja, es war besser mit Audi“

„In Bezug auf die LMP1: Das war schon immer eine harte Nuss. Letztlich ist die Klasse attraktiv für eine bestimmte Art Hersteller. Für diese ist es wie die Formel-1-Regeln und Vorschriften werden von daher immer sehr restriktiv sein. Sie betrachten zum Beispiel Dinge, wie die Senkung der Kosten, was aber schon in Arbeit ist.“

Vor allem glaubt McNish, dass zukünftige Regeln Chancengleichheit für alle sicherstellen müssen: „Ich denke, die neuen Regeln müssen gut durchdacht sein. Sie müssen sicherstellen, dass jeder der hereinkommt, die Chance hat dies zu tun, auch wenn er eine andere Technologier bevorzugt.“

Der ehemalige Audi-Fahrer glaubt aufgrund seiner Erfahrung hingegen nicht, dass wir uns auf fade Rennen gefasst machen müssen, weil nur noch zwei Hersteller um die Sportwagen-Krone kämpfen. „Wenn die Qualität stimmt, würde ich gute Qualität immer der reinen Quantität den Vorzug geben. Ein volles Feld mit vielen Herstellern hat sicher seine Vorzüge.“

Erinnert sich  McNish an seine Karriere, seien die Eins-gegen-eins-Wettkämpfe am kurzweiligsten gewesen. Dies gelte sowohl für Le Mans als auch für die Rennen in den Vereinigten Staaten. „Ich glaube nicht, dass Porsche und Toyota irgendetwas sind, was uns nicht das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Ja, es war besser mit Audi. Aber es wird trotzdem stark sein.“