GTE-Pro: Kampf der Giganten ohne Rücksicht auf Verluste

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Ford kehrt in diesem Jahr nach Le Mans zurück | © ACO

In der GTE-Pro-Klasse in Le Mans kämpfen so viele Mannschaften wie seit langer Zeit nicht mehr. Ganze vierzehn Werksgespanne wurden für die Hatz über vierundzwanzig Stunden an der Sarthe genannt. Neben den Titelverteidigern Corvette, den Herausforderern Porsche, Ferrari und Aston Martin taucht auch Ford erstmals wieder auf.

Die GTE-Pro-Klasse kommt runderneuert nach Le Mans. Zum Saisonwechsel haben Ferrari und Porsche Modellwechsel vollzogen, Chevrolet und Aston Martin haben ihre Fahrzeuge über den Winter verbessert. Außerdem befindet sich mit Ford ein neuer Mitspieler auf dem Platz. Somit können alle Mannschaften auf neuestes Material zurückgreifen.

Also kommt es bei den professionellen GT-Teams darum, über 24 Stunden alles aus den Fahrzeugen herauszuquetschen. Fehler darf sich bei vierzehn Startern, seit langer Zeit die größte Zahl, niemand erlauben. Es wird eine Tortur für Mensch und Maschine. Den Titel verteidigen darf General Motors, das traditionell mit zwei Corvette antritt.

Die Titelverteidiger

Die Mannschaft von Pratt & Miller hat sich lediglich an einer Stelle verändert. Ricky Taylor ersetzt Ryan Briscoe an der Seite von Antonio García und Jan Magnussen. Das Siegertrio blieb jedoch unverändert: Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor. Die Taylor-Brüder reisen gerade von einem Sieg in der IMSA-Serie in Detroit nach Le Mans.

Allerdings muss die Chevy-Truppe eine Leistungsreduktion hinnehmen. Nach einem starken Testtag an der Sarthe vor Wochenfrist, muss an den Fahrzeugen ein um 0,3 Millimeter kleinerer Luftmengenbegrenzer verbaut werden. Gerade auf der Hunaudière-Geraden, auf der es auf Höchstgeschwindigkeit ankommt, kann dies zum Nachteil werden.

Die Herausforderer

Auf der Seite der arrivierten Kräfte finden sich die drei WEC-Rivalen Ferrari, Porsche und Aston Martin. Dabei hatten die Italiener den besten Saisonstart mit zwei Siegen in zwei Rennen. Als neues Nummer-Eins-Duo haben sich die beiden Youngster Sam Bird und Davide Rigon herausgestellt, die Altmeister ließen sie hinter sich zurück. Unterstützt werden die beiden durch den erfahrenen Andrea Bertolini. Die Tifosi verfügen in ihrem 488 allerdings über den kleinsten Tankinhalt im Vergleich.

Porsche ist hingegen für die gesamte Saison nur noch mit einem Auto vertreten. Allerdings nahmen es sich die Langstrecken-Weltmeister nicht, für das Saisonhighlight zwei Werks-Neunelfer zu melden. Mit von der Partie ist auch Neuzugang Kévin Estre: „Als französischer Rennfahrer in Le Mans zu starten, ist etwas ganz Besonderes. Du stehst im Blickpunkt der Öffentlichkeit, die Erwartungen sind hoch und du willst sie natürlich nicht enttäuschen. Es ist vermutlich so wie für einen britischen Tennisspieler beim Turnier in Wimbledon. Ich freue mich riesig auf mein erstes Le Mans als Porsche-Werksfahrer.“

Bei der neuerlichen Einstufungsrunde kam der 911 der Generation 2016 gut weg. Die Zuffenhausener dürfen weitere fünf Kilogramm ausladen, der Tank ist mit 95 Litern recht großzügig dimensioniert. Den meisten Treibstoff mitführen darf jedoch Aston Martin, die außerdem zehn Kilogramm leichter antreten. Jedoch wurde der Luftmengenbegrenzer um 0,2 Millimeter im Gegenzug verringert.

Die Neuen

Als neuer Mitspieler im Wettbewerb begibt sich Ford an die Sarthe. Die Amerikaner vom Team Chip Ganassi sind in diesem Jahr erstmals in der Langstrecken-WM und der IMSA-Serie am Start und bringen alle vier Autos mit nach Frankreich. Die Erfahrungswerte tendieren gegen null – nicht jedoch bei den Fahrern.

Am Steuer sitzen namhafte Piloten wie Olivier Pla, Stefan Mücke, Andy Priaulx, Joey Hand, Dirk Müller, Sébastien Bourdais und Richard Westbrook. Beim Mannschaftsfoto abwesend sein werden aber Bourdais und auch Scott Dixon. Nach einem Unwetter wurde das IndyCar-Rennen von Samstag auf Sonntag verschoben – damit reisen beide erst im Laufe des Montages in Le Mans an.