Spa 24: Die Italiener in den Ardennen

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Die Rollenverteilung bei den italienischen Herstellern ist klar getrennt. Während Lamborghini mit zwei Wagen in der Pro-Klasse vertreten ist, nehmen sage und schreibe vierzehn Ferrari-Mannschaften das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francprchamps in den beiden Amateurklassen in Angriff. Ein weiterer Stierkämpfer musste seine Nennung aber zurückziehen.

Die Konstrukteure aus Italien bilden bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps einen starken Block. Ganze sechzehn Sportwagen der beiden Traditionshersteller aus Maranello und Sant’Agata Bolognese gehen beim Langstreckenklassiker im belgischen Hohen Venn an den Start. Lamborghini lässt sich in den Ardennen von Grasser Racing vertreten, die mit zwei Huracán GT3 in der Pro-Klasse starten. Ferrari hingegen ist mit neun Wagen im Pro-Am-Cup sowie fünf weiteren 458-Italia-Sportwagen im Am-Poakl vertreten. In beiden Klassen haben die Roten gute Siegchancen.

Gottfried Grassers Mannschaft vertritt seit Anfang der Saison die Farben von Lamborghini und betreut zwei der neuen Huracan-GT3-Boliden in der BES-Serie und somit auch bei der diesjährigen Ausgabe des 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps. Beide Sportflundern aus San’Agata Bolognese starten im Pro-Cup und balgen sich daher mit den Favoriten um die vordersten Ränge.

Bei der Generalprobe in Le Castellet sicherten sich Giovanni Venturini, Adrian Zaugg und Mirko Bortolotti in der Qualifikation den besten Startplatz und führten das Rennen über weite Strecken des ersten Renndrittels an. Eine Durchfahrtstrafe beendete zwar den Siegeszug der grünen Mamba, aber mit dem fünften Rang zeigte das Fahrertrio nach einer Aufholjagd immerhin, was es zu leisten imstande ist, wenn alles gut läuft.

Im Schwesterwagen mussten Andrew Palmer, Fabio Babini und Jeroen Mul aber an gleicher Stelle lernen, dass der Italienische Stier ein durchaus fragiles Gerät ist. Das Trio fiel einem technischen Defekt zum Opfer und musste das Rennen vorzeitig beenden. Nicht die besten Voraussetzungen, wenn man ein 24-Stunden-Rennen gewinnen will.

Teamchef Grasser ist dennoch guter Dinge: „Der neue Lamborghini ist ein sehr gutes Fahrzeug und konnte nun schon mehrmals sein Potenzial zeigen. Automobili Lamborghini ist damit ein richtig guter Wurf gelungen. Wir sind ja noch am Anfang mit dem neuen GT3-Rennwagen und lernen permanent dazu. Aber es arbeiten alle optimal zusammen und liefern punktgenau ihre Leistung ab. Zum Siegen benötigt man aber auch das Quäntchen Glück.“

Ferrari: Keine gesamtsiegfähige Truppe

Die Roten aus Maranello verzichten in diesem Jahr gänzlich darauf, einen Wagen in Spa-Francorchamps nominell auf den Gesamtsieg anzusetzen. Keiner der vierzehn gemeldeten Ferrari 458 Italia startet nämlich in der Klasse der Profifahrer. Stattdessen konzentrieren sich die Roten ganz auf die beiden Klassen, in denen die Amateurpiloten das Sagen haben. Nicht zuletzt aufgrund des dem Ferrari nachgesagten gutmütigen Fahrverhaltens, welches den Künsten der Herrenfahrer entgegenkommt, stehen die Chancen gut, viele Träger von roten Rennanzügen bei der Siegerehrung anzutreffen.

An vorderster Front ordnen sich gleich vier Boliden von AF Corse in den Kreis der Favoriten der Pro-Am-Kategorie ein. Fahrer mit einer Platineinstufung wie Gianmaria Bruni, Davide Rigon oder Toni Vilander teilen sich die Cockpits mit talentierten Amateuren und erfahrenen Profis. So haben die Roten ein schlagkräftiges Quartett in der Pro-Am-Klasse und es müsste mit dem Beelzebub zugehen, wenn nicht wenigstens einer der Vier auf dem Klassenpodium erscheint.

Auf starke Konkurrenz aus dem eigenen Lager trifft der AF-Corse-Vierling mit dem Ferrari von Rinaldi Racing. Die Stammbesatzung aus Marco Seefried, Norbert Siedler und dem Russen Rinat Salikhov wird in Spa-Francorchamps um den Belgier Stef Vancampenhoudt erweitert. Der grüne Flachmann war bei den bisherigen Rennen in dieser Saison bereits zweimal der beste Ferrari im Feld und beim Heimspiel in Monza gelang Siedler und Salikhov als Pro-Am-Mannschaft sogar der Gesamtsieg.

Ein weiterer Intaliener sollte von Lago Racing kommen. Roger Lago wollte seinen Lamboghini ebenfalls in der Pro-Am-Klasse an den Start bringen. Ein schwerer Unfall bei einem Porsche-Cup-Rennen machte aber einen Strich durch die Rechnung. Mit einem gebrochenen Schienbein, sechs gebrochenen Rippen und einer punktierten Lunge wird er selbst mindesten zwei Monate nicht mehr am Steuer eines Rennwagens sitzen.

Erste Überlegungen, den Gallardo mit Craig Lowndes, David Russel und Steve Owen in der Pro-Klasse Rennen zu lassen, warf der Australier schnell wieder über Bord, als ihm dämmerte, was der Einsatz und die anstehende Reparatur seines Porsche kosten würden.  

Im Am-Cup, in welchem nur reine Amateur-Besatzungen zugelassen sind starten die restlichen fünf Ferrari. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass gerade in dieser Kategorie immer mit den Roten zu rechnen ist.