Jürgen Alzen: „Das ist der DMSB-generierte Nordschleifen-Suizid“

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Jürgen Alzen hat seinem Ärger zum gestrigen DMSB-Beschluss zur Sicherheitsverbesserung auf der Nordschleife des Nürburgrings Luft gemacht. Ein Rennfahrer sei selbst im Bilde des Risikos, welches er eingehe und ließe sich genau das nicht vorgeben. Sollten die Beschlüsse wirksam werden, habe er keinerlei Interesse und Spaß mehr an Motorsport auf der Eifelstrecke. 

 Nachdem der DMSB am gestrigen Nachmittag seine Beschlüsse bekannt gegeben hat, reagierte die Öffentlichkeit durchaus unterschiedlich auf diese Meldung. Die eine Seite war positiv gestimmt, da somit die Sicherheit auf der Nordschleife verbessert und Unfälle mit Todesfolge, wie beim ersten VLN-Lauf vor knapp zwei Wochen, zumindest weniger wahrscheinlich gemacht werden sollen. Die andere Seite aber störte sich an dem Paradoxon: Geschwindigkeitsbeschränkungen auf einer Rennstrecke. Auch Jürgen Alzen gehört zu dieser Gruppe.

Auf seiner Facebook-Seite ließ der Betzdorfer nun seinem Ärger freien Lauf. „Nachdem ich die neuesten Verordnungen zur Erhöhung der Sicherheit auf der Nordschleife gelesen hatte, ist mir jeder, aber wirklich jeder Spaß und Interesse an Rennen auf der Nordschleife vergangen“, wettert Alzen gegen den Beschluss des DMSB. „Ich, für meine Person, will Rennen Fahren. Geschwindigkeitsbegrenzungen auf einer Rennstrecke akzeptiere ich generell nicht.“

Er sei bislang stets ein wenig stolz gewesen, wenn sein Team bis zum Rennende auf der Nordschleife, der vielleicht schwierigsten Rennstrecke überhaupt, einen guten Job gemacht habe. Dass den Rennfahrern nun vorgegeben werde, welches Risiko er bereit ist, einzugehen, stört Alzen enorm. „Hier am Ring, wo noch der letzte Rest puristischen Motorsports ausgetragen wurde, beerdigt man eine der geilsten Rennserie der Welt selbst. Das ist der DMSB-generierte Nordschleifen-Suizid.“

Für Alzen ist es die Aufgabe des DMSB, gerade jetzt sich für den Motorsport einzusetzen und den Motorsport-Gegnern Paroli zu bieten. Und das sollte nicht mit politischer Korrektheit, sondern mit „Wahrheit und Entschlossenheit“ geschehen. Jürgen Alzen spricht darüber hinaus einen Fakt aus, den bislang keiner so öffentlich verlauten ließ: „Machen wir uns nichts vor: Es gibt und wird nie den absolut sicheren Motorsport geben, denn Fahrer und Fahrzeuge bewegen sich am physikalischen Limit.“ 

Gerade das sei es, was den Spaß und die Freude bereite: der Nervenkitzel. Zum Bild des Sports, nicht nur des Motorsports, gehöre leider auch, dass es Verletzte oder gar Tote geben könne. Diesen Fakt solle man akzeptieren oder den Motorsport sein lassen. Er sei sich bewusst, dass er damit den ein oder anderen Leser schocke, aber das sei die Realität.