Nissan: Unfallpech verhindert eine Top-Zehn-Platzierung

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Nissan ereilte beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring oftmals das Pech. Beide Werksfahrzeuge kamen nicht problemlos durch das Rennen, eines schied sogar aus. Der beste Nissan im Feld vom Kundenteam Schulze Motorsport kam auf dem 14. Gesamtrang ins Ziel. Im kommenden Jahr soll der nächste Versuch erfolgen.

Der japanische Fahrzeughersteller Nissan war beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit drei Rennwagen des Typs GT-R GT3 vertreten, doch keiner absolvierte das Wochenende ohne Blessuren. Nachdem der dunkelblaue, von Schulze Motorsport eingesetzte Bolide bereits in der Qualifikation heftig verunfallte, erwischte es im Rennen zweimal rund um die Uhr auch die beiden weißen Werksrenner.

Für Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld, Alex Buncombe, Florian Strauss und Lucas Ordóñez begann das Rennen gleich mit einer Kaltverformung, das Schwesterfahrzeug verunfallte in der Nacht so schwer, dass an eine Fortführung des Rennens nicht zu denken war.  

Dabei war Nissan in diesem Jahr mit großen Ambitionen in die Eifel gereist. Drei Fahrzeuge sollten dem Team ermöglichen, um den Gesamtsieg mitzufahren. Am fehlenden Speed lag es jedoch definitiv nicht, denn mit einer Rundenzeit in der Top-Dreißig-Qualifikation von 8:15,922 Minuten startete das Fahrzeug um Heidfeld von Startplatz zehn. Vor dem Rennen ereilte die Mannschaft dann aber gleich eine Hiobsbotschaft. Der Spanier Ordóñez war an einer Grippe erkrankt und fiel für das Rennen aus, wodurch auf jeden der Fahrer eine noch größere Belastung zukam. 

Beide Werksfahrzeuge mit Unfall in der Nacht

Doch bevor das Rennen richtig begann, geriet das Fahrzeug mit der Startnummer achtzig bereits in Rückstand. Nachdem der Frikadelli-Porsche in der Einführungsrunde einen Kühlerschaden erlitt und Flüssigkeiten auf der Strecke verteilte, rutschte Startfahrer Buncombe auf dem Kühlmittel des Porsche aus und beschädigte den Nissan an der Leitplanke. Der Reparaturstopp kostete das Team in etwa eine Runde. Von diesem Zwischenfall an konnte die Mannschaft aber kontinuierlich das Tempo der Spitze mitgehen und holte wieder auf. 

In der Nacht knallte es dann aber erneut. Ausgangs der Fuchsröhre rutschte Heidfeld in zwei verunfallte Fahrzeuge hinein. Der Mönchengladbacher beschreibt die Situation wie folgt: „Nach dem tiefsten Punkt der Fuchsröhre, einer bekanntlich sehr schnellen Stelle, sah ich auf dem Bergaufstück ein gelbes Licht und doppelt geschwenkte gelbe Flaggen. Zeichen dafür, dass man auf sechszig km/h verzögern muss. Ich bremste so stark wie möglich, doch kam die Warnung etwas zu spät. Plötzlich standen zwei Autos quer auf der Bahn. Ich hatte die Wahl, eines der beiden zu touchieren oder aufs Gras auszuweichen. Da ich nicht sicher war, ob vielleicht Streckenposten auf dem Seitenstreifen waren, entschied ich mich zur Kollision“. 

Die Reparatur fesselte das Fahrzeug für etwa eine Stunde an die Box. Der Rückstand war uneinholbar, aber das Fahrzeug lief danach problemlos und so lief das Fahrzeug auf der 24. Gesamtposition ins Ziel. Kurios: An selbiger Stelle, nämlich am Ausgang der Fuchsröhre, verunfallte nur wenig später auch das Schwesterfahrzeug schwer. Hierbei hatte Kazuki Hoshino allerdings weniger Glück als Heidfeld.

Er prallte mit dem GT3-Renner bei hoher Geschwindigkeit in die Leitplanke am Kurvenausgang. Der Japaner schleppte das Fahrzeug zurück in die Box, doch nach einer Inspektion durch das Team war das Ende beschlossene Sache. Um 02.30 Uhr in der Nacht wurde das Auto mit der Startnummer dreißig als Ausfall gemeldet. 

Der Speed macht Mut 

Das Wochenende war aber nicht komplett verloren für die Japaner. Dem aufmerksamen Beobachter fiel auf, dass der Nissan auf der Nordschleife durchaus seine Stärken ausspielen konnte. Vor allem eine gute Höchstgeschwindigkeit, jenseits vieler Konkurrenten, wurde den GT-R attestiert. Auch eine fast perfekte Zuverlässigkeit macht der Nissan-Equipe Mut für kommende Auftritte auf der Nordschleife. Insgesamt waren die Fahrzeuge auch im Verkehr sehr schnell. „Insgesamt hat das Rennen schon Spaß gemacht, auch wenn wir das angepeilte Ergebnis verfehlt haben. Realistisch betrachtet hatten wir die Speed für eine Top Ten Platzierung“, zieht Heidfeld dennoch eine positive Bilanz.  

Auch Darren Cox, Marketing-Direktor von Nissan, ist zufrieden mit dem Auftritt. „Wir wussten schon im Vorfeld, was der Nürburgring alles an Gemeinheiten und Unwägbarkeiten auf Lager haben kann. Wir sind gegen Teams angetreten, die hier seit Jahren um den Gesamtsieg mitfahren. Daher bin ich stolz auf unsere Gesamtperformance. Besonders freut mich die Leistung von Florian auf diesem unglaublich anspruchsvollen Kurs.“

Der aus Berlin stammende Strauss war erst vor neun Monaten durch Nissans hauseigene Talentschmiede GT Academy zum Rennfahren gekommen. Durch den Ausfall von Ordóñez saß der verhältnismäßig unerfahrene Strauss über acht Stunden auf dem Rennauto und erlaubte sich keinerlei Fehler.  

Cox zeigt sich aber kämpferisch und verrät: „ Auch wenn wir wegen Platten, Unfällen und etwas Pech auf der Strecke nicht die gesteckten Ziele erreichen konnten, hat das Nissan-Team alles gegeben. Wir kommen nächstes Jahr wieder.“ Wenn die Japaner im kommenden Jahr, wenn das 24-Stunden-Rennen wieder am Himmelfahrtswochenende im Mai stattfindet, nun noch das nötige Quäntchen Glück haben, könnte der große Coup gelingen.