Nürburgring: BMW reist erneut mit leeren Händen ab

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BMW gelang es trotzt eines Großaufgebots nicht, sich den Sieg im 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu sichern. In der Summe verzeichnete der bayrische Konstrukteur drei Ausfälle seiner Spitzenteams. Schubert Motorsport reihte sich als beste Abordnung auf Platz sechs ein. Letztlich stellte der Traditionshersteller nur zwei Fahrzeuge unter den besten Zehn ab.

Jens Klingmann, Dominik Baumann, Claudia Hürtgen und DTM-Pilot Martin Tomczyk markierten mit Rang sechs im Gesamtklassement das beste Fahrzeug von BMW. Mit einem Großaufgebot waren die Münchener zum Traditionsrennen in die Eifel gereist, blieben aber letztlich in den entscheidenden Momenten glücklos.

Die Besatzung der Schubert-Mannschaft stellte das letzte verbliebene Fahrzeug des Großaufgebots von BMW. Rund zwei Stunden vor dem Rennende kämpfte das Quartett mit Audi und Mercedes-Benz um den Gesamtsieg. Jedoch widerfuhr Claudia Hürtgen in der finalen Phase ein entscheidender Fehler: „Beim anbremsen im Bereich Tiergarten habe ich mich gedreht und bin über einen Curb gerumpelt. Danach stand das Lenkrad schief“, beschreibt Hürtgen den Vorfall.

Folglich suchte die Schubert-Piloten mit ihrem BMW Z4 GT3 die Box auf, und ließ den Schaden an der verbogenen Spurstange beheben. Letztlich kostete dies den Oscherslebenern eine Platzierung auf dem Podium. „Wir sind hierher gekommen, um zu gewinnen. Das war das Ziel“, fasste Tomczyk seine Enttäuschung nach dem verpassten Podium in Worte.

Deutlich schlechter lief es für die Stallgefährten Dirk Werner, Dirk Müller, Lucas Luhr und Alexander Sims. Das BMW-Quartett musste bereits in der Anfangsphase die Segel streichen und der Bolide aus dem Rennen genommen werden. Ein Aufhängungsschaden sorgte für vorzeitige Ernüchterung bei der Besatzung.

Kollisionen in der Nacht bedeuten das Aus

Indes bekam auch der belgische Rennstall Marc VDS Racing zu spüren, wie Selektiv ein 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sein kann. Zu Beginn das Rennens trumpfte Maxime Martin im Fahrzeug mit der Startnummer 25 erneut groß auf und sicherte den Belgiern somit den zweiten Platz. Jedoch sorgte der aktuelle DTM-Pilot kurze Zeit später für eine Schrecksekunde im BMW-Lager. In der NGK-Schikane hob Martine mit seinem Boliden spektakulär ab.

Durch eine Ölspur verlor der Belgier die Kontrolle über sein Fahrzeug und nutzte die Curbs somit als Sprungschanze. Zwar kämpften sich Martin, Jörg Müller, Uwe Alzen und Marco Wittmann zurück ins Rennen, doch auch die Favoriten mussten vorzeitig ihre Arbeit niederlegen. Ausgerechnet Marco Wittmann, der in der DTM im bisherigen Saisonverlauf eine bravouröse Leistung abliefert, kollidierte im Stefan-Bellof-S mit einem zu überrundenden Lexus.

Zuvor boten die Teamkollegen Bas Leinders, Markus Palttala, Nick Catsburg und Dirk Adorf Pendant Audi paroli. Nach einer chaotischen Anfangsphase, welche die Equipé ohne Probleme überstand, heimste sich die Vier in der Dämmerung die Führung der 24 Stunden auf dem Nürburgring ein. Jedoch sorgte ein planmäßiger Boxenstopp gegen Mitternacht für Sorgenfalten bei den Ingenieuren.

Die Boxenmannschaft schob den Sportwagen aus Bayern rückwärts in die Box, da sich laut Team-Manager Bas Leinders eine Drosselkappe nicht komplett öffnete. Nach rund einer halben Stunde Standzeit kehrte Palttala zwar zurück auf die Nürburgring-Nordschleife, verzeichnete jedoch bereits einen Rückstand von vier Umläufen. Doch die Nacht hatte für den arg gebeutelten Rennstall aus Belgien gleich die nächste Hiobsbotschaft parat. Durch einen Unfall im Schwalbenschwanz musste Marc VDS auch das Auto mit der Bezifferung 26 aus dem Verkehr ziehen.

„Ich war direkt hinter zwei Mercedes auf der Strecke. Ich habe versucht einen von ihnen zu passieren, da ein Fahrzeug einen Fehler gemacht hat. Die Strecke führt hier nach links, doch plötzlich tauchten vor mir die langsameren Auto auf. Folglich fand ich mich im Gras wieder und konnte den Einschlag nicht verhindern“, beschreibt Bas Leinders das missglückte Manöver.

Walkenhorst Motorsport sorgt für Überraschung

Für die Markenkollegen von Walkenhorst Motorsport verlief das 24-Stunden-Rennen deutlich problemloser, als für die übrigen BMW-Mannschaften. Ferdinand Stuck, Maximilian Sandritter, Christopher Brück und Dennis Rosteck überquerten am Sonntag auf Platz acht die Ziellinie. Damit erreichte das Privatteam den angepeilten Platz unter den besten Zehn.

„Wir hätten nie gedacht, zweitbester BMW zu werden. Der BMW Z4 GT3 ist ohne Probleme gelaufen und das Team hat einen überragenden Job gemacht. Es war mein erstes 24-Stunden-Rennen in einem GT3-Fahrzeug und ich bin gleich durchgefahren – Wahnsinn“, zieht Sandritter nach dem Rennen Bilanz.

Das Schwesternfahrzeug, welches von Stefan Aust, Peter Posavac, Ralf Oeverhaus und Henry Walkenhorst pilotiert wurde, beendete das Rennen nach einem Unfall im Bereich von Breidscheid. Eine Reparatur erstreckte sich als zu kompliziert, weshalb der Bolide vorzeitig aus dem Rennen genommen wurde.

Letztlich konnte BMW den immensem Druck und den Erwartungen nicht standhalten, das diesjährige 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring für sich zu entscheiden. Damit muss der Hersteller im nächsten Jahr einen weiteren Versuch unternehmen, den 20. Titel in der Eifel einzufahren. Zwar haben die Münchener in puncto Zuverlässigkeit im letzten Jahr einen enormen Fortschritt gemacht, doch im Vergleich zur Konkurrenz von Audi oder Mercedes-Benz fehlen den Bayern noch einige Prozentpunkte. Doch in Spa-Francorchamps ergibt sich für BMW eine neue Möglichkeit, den Sieg bei einem 24-Stunden-Rennen davonzutragen …