Porsche in Spa: Die Zeichen stehen auf Angriff

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Porsche probt in Spa-Francorchamps den Großangriff. Sieben Werksfahrer unterstützen die Privatteams beim 24-Stunden-Klassiker in den Ardennen. Einzig die Balance of Performance macht den Zuffenhausenern noch Sorgen. Es gibt aber Hoffnung.

Nach zwei Jahren Pause kehrt Porsche mit einem massiven Einsatz an Werksfahrern bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps zurück. Nachdem die Zuffenhausener 2010 den letzten GT2-Sieg beim zweitältesten 24-Stunden-Rennen einfuhren hielten sie sich bedeckt, seitdem das Rennen ab 2011 als reine GT3-Schlacht ausgetragen wurde.

Zum fünfzigjährigen Neunelfer-Jubiläum soll sich das nun ändern. Sieben der zehn aktuellen Werksfahrer stehen auf der Starterliste zur diesjährigen Ausgabe. Manthey Racing tritt mit dem grün-gelben „Dicken“ vom Ring mit einer reinen Werksbesatzung an. Marc Lieb, Richard Lietz und Patrick Pilet werden am Steuer des Eifel-Elfers, der bei den Fans für verzückte Gesichter und bei der Konkurrenz für Sorgenfalten sorgt, hantieren.

Als Heimmannschaft bringt ProSpeed drei Neunelfer an den Start. Neben dem regulären BES-Trio Marc Hennerici, Xavier Maassen, Maxime Soulet und einem Wagen in der Gentlemen-Trophy kommt die Truppe von Rudi Penders mit einem weiteren Porsche in der Pro-Klasse. Am Steuer des Boliden mit der Startnummer 911: Werksfahrer Nick Tandy, Ex-Porsche-Junior Marco Holzer und Pirelli-Motorsport-Entwicklungsfahrer Marco Mapelli.

Pro GT wird einen der Schwaben-Renner in der Pro-Am-Klasse einsetzten und einen weiteren in der Pro-Kategorie mit einem, wie Teamchef Philippe Alméras es nennt, Dreamteam am Steuer. Timo Bernhard nimmt ein Wochenende Auszeit von der LMP1-Testarbeit und tritt zusammen mit Porsche-Kollege Jörg Bergmeister und Toyota-Le-Mans-Pilot Nicolas Lapierre an.

In der Pro-Am-Klasse wird Fach Auto Tech aus Österreich die Fahnen des deutschen Sportwagen-Herstellers hochhalten. Neben den beiden Manthey-VLN-Fahrern Otto Klohs und Jens Richter sitzen Sebastian Asch und der Sieger von 2010 Martin Ragginger am Steuer.

Haribo Racing hingegen wird nicht am Start sein. Nach einer schweren Erkrankung des Konzern-Chefs Hans Riegel wurde der schwarze Renner zurückgezogen. Neben dem Neffen des Chefs Hans Guido Riegel, Mike Stursberg und Emmanuel Collard sollte hier mit Romain Dumas ein weiterer Werksfahrer an den Start gehen.

Hoffnung auf bessere Einstufung

Auch wenn Porsche in Spa keinen offiziellen Werkseinsatz bestreitet und auch keines der Teams offiziell Werksunterstützung genießt: Die Abkommandierung der Werksfahrer spricht eine deutliche Sprache. In Zuffenhausen will man es noch einmal wissen. Nach dem Triumph in Le Mans soll die zweite große 24-Stunden-Krone des Elfer-Jubiläumsjahres nach Schwaben geholt werden.

Mapelli im ProSpeed-Porsche könnte sich als besondere Trumpfkarte im Hohen Venn erweisen. Bislang haderten die Porsche-Teams in der BES-Serie mit den Pirelli-Einheitsreifen. Da werden die gute Kontakte des Italieners zum Lieferanten der Gummi-Walzen sicherlich nicht schaden.

Aber auch in Sachen Balance of Performance haben die Zuffenhausener Grund zur Hoffnung: Dem Veranstalter SRO blieb nicht verborgen, dass die Porsche-Renner in dieser Saison bislang nur auf den hinteren Plätzen zu finden waren. Haribo-Racing-Stammfahrer Mike Stursberg meinte dazu nach dem letzten Lauf in Le Castellet: „Es gibt berechtigte Hoffnungen, dass die Einstufung für Porsche zum nächsten Rennen fairer sein wird.“

Zudem sollte die Ardennen-Achterbahn dem Boxer-Renner liegen. Bekanntlich liebt der Elfer schnelle Strecken mit engen Ecken, bei denen er seinen Traktionsvorteil dank Heckmotor ausspielen kann. Fehlt nur noch eine kleine BoP-Spritze, um auch bei der Top-Speed auf den langen Geraden mit bei der Musik zu sein. Dann dürfte zumindest einer der Porsche weit vorne zu finden sein. Denn Zuverlässigkeit war eher selten ein Problem der Schwaben.