Lotus: Kraihamer erhofft sich Vorteil auf den Geraden

37

Obwohl Lotus bis dato im Souterrain der LMP2-Tabelle verweilt, habe der britische Hersteller erkennbare Verbesserungen erzielt. Insbesondere auf der Hunaudières-Geraden erhofft sich Werksfahrer Dominik Kraihamer in Le Mans einen Vorteil. „Gelingen uns noch ein paar Fortschritte, dann ist im Rennen alles möglich.“

In den letzten Wochen und Monaten entstand abseits der Piste reichlich Wirbel um den Lotus-Rennstall. Nach einem Probelauf in der letzten Saison, präsentierte der britische Traditionshersteller zur Jahresbeginn schließlich eine LMP2-Eigenkonstruktion und schloss obendrein eine Partnerschaft mit Praga aus Tschechien. Auf der Piste kämpfte das Kodewa-Gespann allerdings noch auf den Nebenkriegsschauplätzen der Langstrecken-WM.

Bereits bei den Einstellfahrten in Le Castellet hastete die Werksmannschaft den etablierten LMP2-Fahrzeugen hinterher. Bei den Meisterschaftsläufen in Silverstone und Spa-Francorchamps sammelten die zwei Lotus-Besatzungen zwar einige Punkte, verzeichneten jedoch jeweils einen Ausfall. In der Tabellen der kleinen Prototypen rangiert die Equipe aus Greding derzeit auf den Plätzen sechs und acht.

Nichtsdestoweniger herrscht nach dem traditionellen Le-Mans-Testtag Zuversicht vor dem Saisonglanzpunkt an der Sarthe. „Unser Auto ist in den vergangenen Wochen in vielen Bereichen deutlich besser geworden“, attestiert Werksfahrer Dominik Kraihamer seinem Dienstwagen. „Bei den schwierigen Bedingungen am Testtag haben wir gesehen, dass wir in Sachen Zuverlässigkeit und Tempo erheblich zulegen konnten.“

Vorteil auf den langen Geraden

Insbesondere bei den Messungen der Höchstgeschwindigkeiten auf der Hunaudières-Geraden gab der Lotus-Praga T128 eine gute Figur ab. „Hoffnung gibt mir unter anderem unser bärenstarker Top-Speed“, erläutert der Österreicher. „Der Lotus-Praga T128 geht auf den langen Geraden wie die Hölle.“ Stallgefährte James Rossiter erzielte auf dem Geradeausstück gen Mulsanne eine Spitzengeschwindigkeit von 306,5 km/h, womit sich der Brite an zweiter Stelle hinter Alex Brundle (Oak-Morgan/307,3 km/h) einordnete. 

In der Zeitenliste sortierte sich die Lotus-Equipe allerdings im Mittelfeld ein. Rossiter und seine Kollegen Christophe Bouchut, Kevin Weeda und João Paulo de Oliveira belegten mit einem Umlauf in 3:44,762 Minuten den 15. Platz. Kraihamer und seine Kumpanen Thomas Holzer und Jan Charouz tummelten sich wiederum im Hinterfeld, wobei der Salzburger gar einen Abflug auf dem Circuit de la Sarthe zu verkraften hatte. 

„Meinen Crash vom vergangen Sonntag habe ich ganz gut verdaut“, rapportiert Kraihamer jedoch. „Hier und dort zwickt es noch ein wenig, aber die Vorfreude auf das Rennen in Le Mans stellt die kleinen Wehwehchen absolut in den Schatten. Keine Sorge, ich werde fit sein. An dieser Stelle herzlichen Dank an das Team, das mit großem Aufwand an der Reparatur des Autos arbeitet. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Runden in Le Mans.“ 

„Gelingen uns noch ein paar Fortschritte, dann ist im Rennen alles möglich“

In den Augen von Kraihamer benötige sein Ensemble im Rennen jedoch auch ein Quäntchen Glück, um im Département Sarthe zu reüssieren. „Ich wünsche mir, dass ich bei meinem Lieblingsrennen von Pech verschont bleibe“, unterstreicht der 23-Jährige aus Mattsee. Schließlich sah Kraihamer bei seinen bisherigen zwei Le-Mans-Einsätze noch kein einziges Mal das schwarz-weiß karierte Tuch, sondern schied vorzeitig aus. 

Eine Prognose wagt Kraihamer angesichts des enormen Wettbewerbsniveaus in der LMP2-Kategorie nicht. „Gemeinsam mit meinen Teamkollegen Thomas und Jan werde ich versuchen, das gesamte Potenzial auszuschöpfen und diese große Herausforderung über 24 Stunden sauber und schnell zu bewältigen“, kündigt Kraihamer an, „Im engen Kampf der zahlreichen LMP2-Prototypen wissen wir noch nicht genau, wo wir derzeit stehen.“ 

Ferner erwartet Kraihamer weitere Fortschritte in den Trainingseinheiten und schließt eines nicht kategorisch aus. „Ich gehe davon aus, dass wir in den Trainings in der kommenden Woche weiter zulegen werden“, fasst Kraihamer zusammen. „Gelingen uns noch ein paar Fortschritte, dann ist im Rennen alles möglich. Wie gern würde ich mir die Boxengasse und das Meer an Fans mal von oben anschauen – vom Podium. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in Le Mans zu starten.“