Le-Mans-Test: Audi hält Toyota auf Distanz

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Audi hat seine Favoritenstellung in Le Mans zementiert. Die Ingolstädter Delegation dominierte den traditionellen Testtag an der Sarthe, obwohl sich Loïc Duval am Vormittag einen Fauxpas leistete. Doch der Franzose rehabilitierte sich mit der Tagesbestzeit. Toyota hastete dem Seriensieger bis dato noch hinterher.

Selbst das Département Sarthe blieb in diesem Jahr am ersten Veranstaltungstag von Regenschauern nicht verschont. Daher herrschten während der Vormittagssitzung des traditionellen Le-Mans-Testtages nasse Streckenverhältnissen, ehe der Traditionskurs am Nachmittag sukzessive abtrocknete. Im Klassement manifestierte sich jedoch eine eindeutige Konstellation an der Spitze: Audi platzierte sich vor Toyota.

Die Titelverteidiger aus Ingolstadt dominierten sowohl auf feuchtem als auch auf trockenem Asphalt und erzielten in beiden Vorbereitungseinheiten auf dem Circuit de la Sarthe die schnellste Rundenzeiten. Aber: Überflügelte Audi die Toyota-Rivalen im ersten Durchgang streckenweise, schlossen die Gegenspieler aus Fernost in der zweiten Sitzung zwischenzeitlich auf. Obwohl die Toyota-Schützlinge den Rückstand zeitweise zwar halbierten, fehlten letztlich noch rund zwei respektive fünf Sekunden auf die Audi-Phalanx.

Als flottester Audianer behauptete sich schlussendlich Loïc Duval, welcher die Kombination aus permanenter Rennstrecke und abgesperrten Landstraßen in 3:22,583 Minuten meisterte. Damit rehabilitierte sich Duval zugleich für ein Fauxpas am Vormittag, als der Franzose in der Kurve Tertre Rouge verunfallte. Dieser Ausritt sollte allerdings nicht der einzige an diesem Sonntag bleiben. Die Streckenposten rollte noch einige Male die rote Fahne aus, um den Trainingsbetrieb zu unterbrechen.

Duval pulverisiert Pole-Zeit aus dem Vorjahr 

Obendrein unterbot Duval den zügigsten Umlauf aus der letztjährigen Qualifikation um bemerkenswerte 1,204 Sekunden. Stallgefährte Lucas di Grassi verbuchte unterdessen einen Rückstand von 2,775 Sekunden, während der amtierende Langstrecken-Weltmeister Benoît Tréluyer den Sitzungsschnellsten um 3,064 Sekunden Sekunden verpasste. Marc Bonanomi (+5,311 Sekunden) positionierte sich dagegen zwischen dem Toyota-Duo an fünfter Stelle. 

Somit hat Audi den Herausfordern aus dem Hause Toyota vorerst die Grenzen aufgezeigt. Denn der japanisch-deutsche Rennstall war grosso modo nicht in der Lage, mit Platzhirsch Audi Schritt zu halten. Letzten Endes ließ sich Anthony Davidson zu Duval einen Rundenzeitendifferenz von 4,998 Sekunden protokollieren; Markenkollege Alexander Wurz hastete gar 7,010 Sekunden hinter der Audi-Spitze her. 

Bei den Privatiers behielt Rebellion-Toyota die Oberhand über die Honda-Konkurrenten von Strakka Racing. Im internen Wettstreit des eidgenössischen Gespanns, das sich bereits für die nächstjährige Auflage rüstet, hatte Nicolas Prost die Nase vorne. Der Franzose umrundete die über 13 Kilometer messende Strecke in 3:31,967 Minuten und distanzierte Landsmann auf diese Weise um 2,757 Sekunden. Strakka-Pilot Nick Leventis verzeichnete eine Bestleistung von 3:35,631 Minuten.

Oak Racing behauptet sich gegen Signatech-Alpine

In der LMP2-Division herrschte dagegen ein ausgewogeneres Kräfteverhältnis mit höherer Leistungsdichte. Letztlich gewann die Mannschaft von Oak Racing Oberwasser. Morgan-Autler Olivier Pla sicherte sich eine Bestzeit von 3:38,801 Minute und verwies die Gegner aus den Reihen von Alpine auf die Plätze. Ergo ordneten sich Nelson Panciatici (+0,841 Sekunden) und Paul-Loup Chatin (+2,106 Sekunden) auf den Position zwei und drei ein. Allerdings hat Signatech-Alpine am Stichtag nur einen Startplatz zur Verfügung, falls niemand mehr abspringt. 

Derweil entschieden Zehntelsekunden um die vierte Position. Letztlich setzte sich John Martin (ADR-Delta-Oreca-Nissan/+2,458 Sekunden) gegen Maxime Martin (TDS-Oreca-Nissan/+2,468 Sekunden) und Michael Krumm (Greaves-Zytek-Nissan/+2,847 Sekunden) durch. Dahinter sortierte sich Simon Dolan (Jota-Zytek-Nissan/+3,142 Sekunden) vor Martin Plowman (Oak-Morgan/+3,396 Sekunden) und Shinji Nakano (ADR-Delta-Oreca-Nissan/+3,532 Sekunden) ein. 

Indessen bestimmte Aston Martin die Gangart in den GT-Kategorien. Die britische Werksmannschaft rangierte bei den Profis auf den Plätzen eins und zwei. Mit einer Rundenzeit von 3:58,806 Minuten positionierte sich Peter Dumbreck am oberen Ende des Zeitentableaus. Markenkollege Frédéric Makowiecki verfehlte die Bestmarke seines Kumpanen um lediglich 0,342 Sekunden.

Porsche schließt auf, Corvette in Verfolgerposition

In der Verfolgergruppe machte Porsche einen gigantischen Schritt nach vorne. Rang die Zuffenhausener Werksabordnung in Silverstone und Spa-Francorchamps noch um den Anschluss, sortierten sich die Neunelfer auf den Rängen drei und vier ein. Richard Lietz rangierte 0,604 Sekunden hinter dem Aston-Martin-Frontmann; Jörg Bergmeister ließ sich einen Rückstand von 0,614 Sekunden notieren. 

Die besten Fünf komplettierte Jan Magnussen (Corvette/+0,685 Sekunden). Dahinter postierte sich Pedro Lamy (Aston Martin/+0,768 Sekunden) vor Thomas Milner (Corvette/+1,513 Sekunden), Kamui Kobayashi (Ferrari/+1,650 Sekunden), Tommy Kendall (Viper/+2,925 Sekunden) und Ryan Dalziel (Viper/4,475 Sekunden). Giancarlo Fisichella (Ferrari/+4,688 Sekunden) und Abdulaziz bin Turki Al Saud (JMW-Ferrari/+9,321 Sekunden) bildeten hingegen das Schlusslicht der Profiwertung. 

In der GT-Amateurwertung bildete Aston Martin ebenfalls eine Doppelspitze. Jamie Campbell-Walter umkreiste den Circuit de la Sarthe in 4:00,867 Minuten, womit der Brite seinen Stallgefährten Allan Simonsen um 0,349 Sekunden auf Distanz hielt. Langstrecken-Routinier Patrick Long (Proton-Dempsey-Porsche/+3,139 Sekunden) vervollständigte die Runde der schnellsten Drei.