Le-Mans-Testtag: Audi erprobt neue Reifentechnologie

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Audi setzt beim traditionellen Le-Mans-Testtag im Juni einen vierten, zusätzlichen Prototyp ein. Damit bereitet sich der Ingolstädter vorzeitig auf das neue Reglement vor und erprobt mit Michelin eine neue Reifengeneration. Als Entwicklungsfahrer fungiert der Italiener Marco Bonanomi.

Am 9. Juni 2013 setzt Audi beim Testtag für die 24 Stunden von Le Mans vier Audi R18 e-tron quattro ein. Neben den für das Rennen genannten Autos mit den Startnummern eins, zwei und drei wird ein vierter Hybrid-Sportwagen mit der Startnummer vier an der Sarthe acht Stunden lang testen. Dieser Prototyp soll wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft sammeln, denn Audi bereitet sich gemeinsam mit Partner Michelin auf eine neue Reifengeneration vor.

Ab der Saison 2014 gilt ein grundlegend neues Reglement für Le-Mans-Prototypen. Zu den Neuerungen zählt eine deutliche verringerte Reifengröße. Die kleinere Dimension entspricht den heute aktuellen Reifenmaßen für LMP2-Sportwagen (14 statt 16 Zoll Gesamtbreite, 28 statt 28,5 Zoll Außendurchmesser). Weitere technische Aspekte der künftigen Rennwagen unterscheiden sich ebenfalls deutlich von den diesjährigen Modellen. Erstmals wird die verfügbare Energiemenge im Renneinsatz zu einem maßgeblichen Faktor für das Rennwagen-Konzept.

Ziel des Ingolstädter Konstrukteurs ist es, diesen bislang gravierendsten Umbruch in der LMP1-Klasse erfolgreich zu bewältigen und dabei maximale Sicherheit bei Dauerbelastungen zu garantieren. Deshalb stellt Audi am traditionellen Testtag einen mit Messtechnik ausgerüsteten Rennwagen ausschließlich für Reifenerprobungen zur Verfügung.

Marco Bonanomi fungiert als Entwicklungsfahrer

An diesem Termin bietet sich abseits der Rennveranstaltung die einzige Gelegenheit im Jahr, den Kurs in Le Mans zu nutzen, denn die Traditionsstrecke besteht überwiegend aus öffentlichen Straßen. Bereits heute simulieren die Ingenieure die aerodynamischen Auswirkungen und die Achslasten, die 2014 bei LMP1-Rennwagen zu erwarten sind. So startet der vierte R18 e-tron quattro Anfang Juni in entsprechender Konfiguration unter realistischen Bedingungen.

„Unser Ziel ist es, eine möglichst vielseitige und verlässliche Datenbasis im Umgang mit den künftigen Reifen zu erarbeiten“, unterstreicht Audi-Motorsportchef Doktor Wolfgang Ullrich. „Die Reifen sind ein absolut sicherheitsrelevantes Thema. Der bevorstehende technologische Umbruch ist fundamental. Deshalb stellen wir alle gewonnenen Daten auch unserem langjährigen Partner Michelin zur Verfügung. Davon profitieren in letzter Konsequenz alle Michelin-Partnerteams. Wir danken dem ACO und den Verantwortlichen von FIA und WEC, die uns den Weg für die Nennung eines vierten Autos geebnet haben. Das ist ein Bekenntnis zu hoher Sicherheit im Rennsport.“

Der vierte Audi R18 e-tron quattro wird unter der Bewerbung des Audi Sport Team Joest genannt und von einer separaten Testmannschaft von Audi Sport betreut. Reservepilot Marco Bonanomi aus Italien wird sich als Fahrer dieses Rennwagens am 9. Juni vollständig auf die Reifenerprobung konzentrieren.