Shanghai: Schlussakt im Reich der Mitte

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Finale in Shanghai: Im Reich der Mitte werden die Sportwagen-Weltmeister gekürt. Denn die Entscheidung im Rennen um den Fahrertitel ist bisweilen noch offen, fällt jedoch im internen Audi-Duell. Nichtsdestoweniger könnte Toyota mit einem Laufsieg in China die Statistik im Debütjahr nochmals aufbessern.

In Shanghai fällt der Vorhang auf der weltweiten Sportwagenbühne. Vor den Toren der chinesischen Metropole hält die Langstrecken-WM die Finalrunde ihrer Premierensaison ab. Die Werksmannschaften Audi und Toyota bitten demgemäß zum letzten Kräftemessen im Wettstreit der Hybridtechnologien des Jahres. Allerdings fällt die letzte offene Meisterschaftsentscheidung um den Fahrertitel im innerbetrieblichen Duell des bayrischen Konstrukteurs.

Gegenwärtig führt das Audianer-Dreigestirn André Lotterer, Benoît Tréluyer und Marcel Fässler die Tabelle nämlich mit 157,5 Zählern an. Ergo müssen die Markenkollegen Tom Kristensen und Allan McNish beim finalen Sechs-Stunden-Rennen auf dem asiatischen Grand-Prix-Kurs einen Laufsieg erringen und auf einen Aussetzer ihrer Stallgefährten hoffen. Unterdessen hegt Toyota die Ambition, beim Schlussakt in Shanghai im direkten Vergleich mit dem Hersteller-Weltmeister in spe gleichzuziehen. Bisweilen feierten die Ingolstädter drei Triumphe über den fernöstlichen Konstrukteur; Toyota hingegen nur zwei.

Zumal die Herren der Ringe im Reich der Mitte Neuland betreten. „Die Strecke dort ist für uns alle neu“, räumt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich ein. „Eine sehr abwechslungsreiche Debütsaison der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC steuert in China auf ihren Höhepunkt zu. Für uns geht es noch um die Titelentscheidung in der Fahrerwertung, die nach dem vorzeitigen Titelgewinn in der Markenwertung eine außerordentliche Langstrecken-Saison von Audi krönt. Uns erwartet nach dem offenen Rennen in Fuji garantiert ein spannendes Finale.“

In der LMP1-Wertung fiel die Entscheidung bereits zugunsten von Rebellion-Toyota. Die Fahrerpaarungen Nicolas Prost und Neel Jani sowie Andrea Belicchi und Harold Primat brachten den Titel schon am Fuße des Berges Fuji unter Dach und Fach. Letztgenanntes Fahrerduo wird beim Finale im Übrigen von Lokalmatador Cong Fu Chen unterstützt, welcher wiederum das „bestmögliche Resultat“ erzielen wolle.

Offene Entscheidung bei den GT-Amateuren

Der Kampf um den Vizetitel wird dagegen im Honda-Lager ausgefochten. Dabei hat das Stakka-Trio Danny Watts, Nick Leventis und Jonny Kane gute Karten, denn das britische Ensemble weist einen Vorsprung von 28 Zähler auf die JRM-Kontrahenten David Brabham, Peter Dumbreck und Karun Chandhok auf. Überdies ist Oak Racing nach der Wiederkehr in Oyama bei der Endrunde in Shanghai ebenfalls wieder mit dem Pescarolo-Honda mit von der Partie. Die Besatzung formiert sich neuerlich aus Betrand Baguette, Dominik Kraihamer und Takuma Sat?.

In der LMP2-Division ist der Meisterschaftszug gleichermaßen abgefahren: Die Starworks-Truppe Vicente Potolicchio, Ryan Dalziel und Stéphane Sarrazin liegt mit 159 Punkten uneinholbar in Front. Im Kampf um die Silbermedaille spitzt sich wiederum ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu, denn die Oreca-Nissan-Rennställe Pecom Racing und ADR-Delta sind vor dem Finale mit 129 Zählern gleichauf.

Ein ähnliche Konstellation ergibt sich in der Profikategorie der GT-Riege. Während die Ferrari-Equipe AF Corse unlängst über alle Berge geflüchtet ist, trennt die Aston-Martin-Werksmannschaft und die Porsche-Delegation Felbermayr-Proton vor dem Gastspiel in Chinas wichtigster Industriestadt lediglich ein Pünktchen. Bei den Kollegen in der Amateurliga haben die Felbermayr-Schützlinge zumindest mathematische Chancen, dem federführenden Larbre-Ensemble noch den Titel abspenstig zu machen. Die Corvette-Piloten verbuchen derzeit einen Vorsprung von 20 Zählern auf die Porsche-Rivalen.