Daniel Dobitsch: „Leistungskurve hat stark nach oben gezeigt“

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Eigenständige Balance of Performance, mehr Gastspiele außerhalb Deutschlands: Daniel Dobitsch bilanziert die diesjährige GT-Master-Saison aus verschiedenen Blickwinkeln. Nachdem der MS-Racing-Pilot und sein Kollege Florian Stoll ihre Position im Mittelfeld gefestigt hatten, setzte das Duo zum Schlusssprint an.

Als MS Racing in Hockenheim den Titelgewinn im GT Masters feierte, lag der Fokus auf der Kür des deutschen GT-Meisterduos Maximilian Götz und Sebastian Asch. Doch im selben Atemzug reüssierte die Mercedes-Benz-Mannschaft ebenso in der Teamwertung. Dabei leisteten im Schatten der „Men in Black“ die Kollegen in Orange einen erheblichen Beitrag zum Erfolg in der Meisterschaft.

Die Stallgefährten Daniel Dobitsch und Florian Stoll zeigten im Laufe der diesjährigen Saison stets konstante Leistungen, verzeichneten lediglich drei Ausfälle und landeten beim Finale im badischen Motodrom schließlich auf dem Podium. „Mit meiner Leistungsentwicklung bin ich sehr zufrieden“, bilanziert Dobitsch für SportsCar-Info. „Seit fünf Jahren und somit dem Beginn meiner Rennsportlaufbahn saß ich in 2012 zum ersten mal nicht in einem Porsche. Die Umstellung war doch härter als gedacht, aber besonders in den letzten Rennen hat die Leistungskurve stark nach oben gezeigt.“

Infolge eines soliden Saisonstarts in Oschersleben, wo die orangenen Sternenkrieger Platz sieben erzielten, etablierten sich Dobitsch und Stoll im Mittelfeld, ehe das Mercedes-Benz-Gespann in Brandenburg zum Endspurt ansetzte. Auf dem Lausitzring, dem Nürburgring und in Hockenheim landeten Dobitsch und Stoll viermal unter den besten Zehn – beim vorletzten Wertungslauf auf dem Bronzerang. „Da gilt der Dank meinem Team, die viel mit mir gearbeitet und mich somit schneller gemacht haben“, würdigt Dobitsch die Unterstützung seiner Mannschaft. „Die Krönung war dann das Podium in Hockenheim. Einen echten Tiefpunkt hatte ich nicht.“ 

Nichtsdestoweniger ging die Thematik „Balance of Performance“ auch an der Silberpfeiltruppe nicht spurlos vorbei. „Das erste Thema war, wie in den Jahren zuvor auch, natürlich die BoP“, gesteht Dobitsch. Dennoch attestiert der Münchner der Organisation, kompetente Arbeit zu leisten. „Auch wenn ich mir die ersten sieben Rennwochenenden auch einen etwas größeren Restriktor und somit etwas mehr Leistung – dafür gerne 20 Kilogramm mehr an Gewicht – im SLS gewünscht hätte, damit uns das Überholen leichter und den anderen gegenüber uns das Überholen schwerer gefallen wäre, muss ich sagen, dass es die Verantwortlichen, vielleicht mit Ausnahme von Lamborghini, gut hinbekommen haben.“ 

Eigenständige BoP unabhängig von anderen Serien 

In den Augen von Dobitsch könnte eine flexibler Prozess im Rahmen der Balance of Performance manche Diskussion im Keim ersticken. Denn ein dominantes Fabrikat sorgt verständlicherweise für Zündstoff. „Für die Zukunft würde ich mir in der GT Masters wünschen, dass die BoP noch besser, schneller und vor allem eigenständiger – unabhängig von anderen Serien schon von Beginn an – angepasst wird“, schlägt Dobitsch vor. „Das zum Beispiel Porsche an zwei hintereinander liegenden Rennwochenende (Anm. d. Red.: Zeltweg und Lausitz) dominierende Marke ist, sollte nicht sein. Das sorgt für Unzufriedenheit und dann zur Unruhe der anderen.“ 

Weitere Verbesserungsvorschläge hat Dobitsch in puncto Fernsehübertragung: „In der Berichterstattung wünsche ich mir, dass nicht nur die Berühmtheiten – Stuck, Frentzen, Wendlinger und so weiter – präsent sind, sondern auch die vielen anderen, oft besser qualifizierten, Fahrer gezeigt werden. Ist sicher schwierig bei 40 Autos, aber das will man ja in 2013 sowieso begrenzen. Die TV-Übertragungen haben in Foren und im Social Media auch viel Kritik bekommen. Warum, ist zu analysieren.“ 

Ferner äußert Dobitsch auch Wünsche hinsichtlich des Rennkalenders, wobei die Blicke jenseits der Grenzen der Republik schweifen. „Zu guter Letzt würde ich mir, ohne die schönen deutschen Strecken schlecht machen zu wollen, wünschen, dass wir in 2013 etwas mehr im umliegenden Ausland auf ‚schönen und attraktiven‘ Strecken fahren“, wünscht sich Dobitsch abschließend. „Ich denke da an Spa, Monza, Slowakei … die Frage ist, bleiben hier die Zuschauer vor Ort?!“