Prosperia-Audi: Verheißungsvoller Start, durchwachsener Verlauf

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Trotz solidem Saisonstart zieht der Prosperia-Rennstall eine durchwachsene Bilanz zum Jahresende. Denn infolge diverser Anpassungen mittels der Balance of Performance geriet die Audi-Mannschaft in eine Abwärtsspirale. Während der finalen Meisterschaftsrunden rang das fränkische Gespann um den Anschluss.

Das Sujet „Audi“ wird in der GT3-Szene stets kontrovers diskutiert. Schließlich erfocht der erfolgsverwöhnte Hersteller aus Bayern auf internationalem Pakett die Gesamtsiege bei den renommierten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, in Spa-Francorchamps und Zolder. Die vier Ringe sind ein Synonym für Erfolg. Ein anderes Bild ergibt sich dagegen auf nationaler Ebene, wo die Delegationen des süddeutschen Herstellers regelmäßig mit den Anpassungen im Zuge der Balance of Performance hadern.

Im deutschen GT-Masters-Championat rangen die Audi-Rennställe in der zurückliegenden Saison streckenweise um den Anschluss. Die Prosperia-Mannschaft rollte heuer mit einem Zwei-Wagen-Gespann an den Start. Obwohl die mittelfränkische Equipe einen erfolgreichen Start in die Saison erwischte und anschließend mehrfach Akzente setzten konnte, fielen die Herren der Ringe alsbald der Balance of Performance anheim.

„Die Saison im GTM war ziemlich durchwachsen“, resümiert Christopher Mies für SportsCar-Info. „Wir haben überraschend gut angefangen – mit einer Poleposition in Oschersleben, Platz zwei auf dem Sachsenring. Dann hatten wir einige Rückschläge, die BoP wurde zu unseren Ungunsten, geändert und das Team musste sich neu formieren.“ Unter anderem erfolgte nach dem Gastspiel in Zandvoort ein Personalwechsel auf fahrerischer Seite. Stammfahrer Mies wurde anstelle von Christer Jöns der Schwede Edward Sandström zur Seite gestellt.

Schwarzes Wochenende auf dem Nürburgring 

Trotz einiger Ausfälle glückte den Audianern zu Saisonbeginn nichtsdestotrotz dreimal der Vorstoß unter die besten Zehn. Indes lieferten die Stallgefährten Carsten Tilke und Christian Abt konstante Leistungen im Mittelfeld ab, wobei auf dem Dünenkurs in Zandvoort gar ein vierter Rang heraussprang. „Die Saison im GT Masters war für mich dieses Jahr sehr durchwachsen“, pflichtet Tilke dementsprechend seinem Kollegen bei. „Sie hat mit absoluten Highlights angefangen, gute Ergebnisse in Oschersleben und einem sensationellen vierten Gesamtplatz – und damit natürlich erster Platz bei dem Amateuren – in Zandvoort.“ 

Die Erfolgsserie endete jedoch abrupt mit dem ersten Abstecher in die Eifel. Zwar ertrotzten die Markenkollegen von Mamerow Racing im ersten Durchgang am Sonnabend einen Laufsieg, aber die Prosperia-Schützlinge erlitten hingen Schiffbruch. Lediglich Mies und Sandström retteten im zweiten Anlauf noch den 14. Rang. „Leider konnte unser Audi danach nicht mehr wirklich mit den anderen Autos mithalten – aufgrund der BoP“, erklärt Tilke gegenüber SportsCar-Info.

Während Mies und Sandström sukzessive wieder in die Spur fanden, strauchelten Tilke und Abt hernach mit diversen Ungereimtheiten. Oftmals war das Ringträger-Duo im unteren Mittelfeld zu finden. „Dieses hat die Rennsituation nicht gerade einfach gemacht hat“, rapportiert Tilke. „Insgesamt habe ich bei sechs Rennen keine Punkte in der Amateurmeisterschaft geholt, in der Regel aufgrund eines Ausfalls. Sind wir angekommen, waren wir fast immer unter den ersten Vier der Amateure. Somit wäre ein weitaus besseres Ergebnis als Platz sechs in der Gesamtwertung der Amateure möglich gewesen.“ 

Testverzicht aufgrund der Meisterschaftssituation 

Die Kumpanen im Schwesterauto legten unterdessen noch einmal einen Schlusssprint ein. Im Laufe der letzten vier Meisterschaftsrunden in Zeltweg, auf dem Lausitzring, am Fuße der Nürburg und in Hockenheim errangen Mies und Sandström pro Rennwochenende eine Platzierung unter den ersten Zehn. „Wir sind ab dem Nürburgring in eigener Besetzung angetreten und haben uns stetig verbessert“, blickt Mies zurück. „Durch die schlechte Meisterschaftslage haben wir auf Tests verzichtet.“ 

Somit war das Prosperia-Ensemble trotz diverser Eskapaden in der Lage, sich zum Saisonabschluss zu rehabilitieren und schielt schon zum jetzigen Zeitpunkt auf die kommende Saison. „Für das nächste Jahr werden wir uns besser vorbereiten, unter der Saison testen und voll auf Titelkurs gehen!“, schmiedet Mies bereits Pläne. Die Jungs von Prosperia UHC können das. Wir Fahrer sind auch nicht die Langsamsten – sollte passen!“ 

„Klar ist, wir wollten unter den Topfünf am Ende landen. Das haben wir deutlich verfehlt“, räumt Mies nichtsdestoweniger ein. „Da muss mehr gehen. In Hockenheim konnten wir dann zeigen, woran wir anknüpfen möchten. P4 und P1 im Training, im Rennen gute Speeds und dann der Reifenschaden, auf P4 – Start von P16 – liegend, in Rennen zwei. Es geht also in die richtige Richtung, und die heißt: Meisterschaft. 2013 wird unser Jahr!“

Sein Kollege Tilke zieht ein ähnliches Resümee: „Dennoch hat die Saison viel Spass gemacht. Insbesondere aufgrund des Teams von Prosperia UHC Speed, welches stets hoch professionell und motiviert war. Die Stimmung im gesamten Team war super, und es hat Spaß gemacht, mit allen zu arbeiten. Ein besonderer Dank geht natürlich an meinen Mitfahrer Christian Abt, von dem ich viel Lernen konnte, und der immer alles gegeben hat, damit ich noch auf dem Podium landen konnte. Er ist sensationell gefahren und konnte immer viele Positionen gut machen.“