Callaway Competition: Ein charakterbildendes Jahr

Zwischen Höhenflug und freiem Fall: Callaway Competition stieg heuer empor in den Kreis der Meisterschaftsanwärter. Zugleich haderte der Heilbronner Rennstall oftmals mit der Technik und wurde in etliche Intermezzi verwickelt. Am Ende errang die Mannschaft im GT Masters zwei Vizetitel.

Zwischen Höhenflug und freiem Fall: Callaway Competition stieg heuer empor in den Kreis der Meisterschaftsanwärter. Zugleich haderte der Heilbronner Rennstall oftmals mit der Technik und wurde in etliche Intermezzi verwickelt. Am Ende errang die Mannschaft im GT Masters zwei Vizetitel.

Es war zweifelsohne eine ambivalente Saison für den Rennstall aus Leingarten. Einerseits schielte Callaway Competition beim GT-Masters-Finale in Hockenheim noch auf den Titel in der Fahrer- und Teamwertung, andererseits spürte die Corvette-Equipe fortwährend den Atem des Defektteufels im Nacken. Schlussendlich reichte es trotz intakter Chancen lediglich für zwei Vizetitel. „Das muss man wohl als charakterbildendes Jahr abhaken“, resümiert Andreas Wirth zum Jahresende.

Im Laufe der acht Meisterschaftsrunden à zwei Wertungsläufe errang die Mannschaft drei Rennsiege und stand viermal auf der Poleposition. Das Callaway-Gespann avancierte sich demnach sukzessive zu einem Meisterschaftskandidaten, obwohl die beiden Corvette-Renner mehrfach strauchelten. Nichtsdestotrotz verpasste das Callaway-Gespann letztendlich den Titelgewinn haarscharf, wobei die Anpassungen der Balance of Performance und ein fragwürdiges Manöver im letzten Rennen keine unwichtige Rolle spielten. 

„Ich bin sehr traurig über alle Umstände an diesem Wochenende“, hält Callaway-Teamchef Ernst Wöhr fest. „Dass es mit dem Titel nicht geklappt ist eines, aber so etwas gehört im Sport dazu. Aber die Umstände, die an diesem Wochenende dazu geführt haben, machen mich traurig.“ Vor dem letzten Gefecht auf dem Hockenheimring wurde der Luftmengenbegrenzer der Corvette Z06.R GT3 um einen Millimeter verkleinert, was zu einem Leistungsdefizit von rund 20 PS im Vergleich zum Mercedes-Benz SLS AMG GT3 führte. 

Holpriger Saisonstart, umstrittenes Ende 

Dennoch manövrierte sich Callaway im Sonntagsrennen auf Titelkurs – bis zur entscheidenden Kollision zwischen Diego Alessi und Porsche-Pilot Swen Dolenc, wofür der Italiener und sein Partner Daniel Keilwitz eine Durchfahrtsstrafe kassierten. „Nachdem vollkommen unverständlich die Leistung unserer Corvette reduziert wurde, haben wir ein schwieriges Wochenende erwartet“, konstatiert Wöhr. „Die Art und Weise, wie die Fahrzeugeinstufung vor dem Finalwochenende geändert wurde, und auch wie Zwischenfälle in den Rennen bestraft oder nicht bestraft wurden, stimmt mich sehr nachdenklich.“ 

Trotz der Strapazen schätzt sich die Heilbronner Truppe glücklich mit dem Saisonergebnis. „Vizemeister in der Fahrer- und Teamwertung ist ein schöner Erfolg“, freut sich Wöhr. Zumal Callaway Competition gewissermaßen einen Fehlstart zum Jahresbeginn erwischte. Keilwitz und Alessi starteten beim Auftakt in Oschersleben noch mit einem Jahreswagen und fielen bereits im ersten Durchgang aus. Die Stallgefährten Wirtz und Heinz-Harald Frentzen hielten am Steuer der überarbeiteten Corvette anfangy Kontakt zur Spitzengruppe, gerieten jedoch infolge eines außerplanmäßigen Stopps ins Hintertreffen. 

Im zweiten Lauf landeten wiederum Frentzen und Wirth eine Nullnummer, während Keilwitz und Alessi der Sprung auf die unterste Podeststufe glückte. Ein Erfolg, welcher sich als Initialzündung erwies. Denn das deutsch-italienische Duo gewannen einen Monat später beim Gastspiel in Zandvoort das Rennen am Sonnabend. Für die Markenkollegen war es dagegen der Beginn einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Denn auf dem Dünenkurs fielen Frentzen und Wirth abermals aus, rehabilitierten sich am Folgetag jedoch mit einem siebenten Rang. 

„Wir hatten leider sehr viel Pech, viele technische Probleme und viele unverschuldete Unfälle“, bilanziert Wirth für SportsCar-Info. „Wenn es Probleme gab, dann war es leider immer unser Auto. Wenn jemand ein Auto gesucht hat zum Crashen, ob ein Gegner oder Überrundeter, dann waren wir leider immer am falschen Ort. Es wäre viel mehr drin gewesen. Aber wenn man das Pech mal an den Füßen kleben hat, dann ist es schwer wieder loszukriegen.“

Alessi und Keilwitz auf dem Vormarsch 

Die Arbeitskollegen im Schwesterauto knüpften fortan an die Leistungen in Zandvoort an und sammelten fleißig Punkte. Einziger Wermutstropfen: In Zeltweg rollten Alessi und Keilwitz, in Führung liegend, aus und haderten auf dem Lausitzring mit Elektronikproblemen. Frentzen und Wirth konnte zwar ebenfalls Akzente setzen, wurden jedoch in Kollisionen verwickelt und fielen technischen Defekten anheim. Die Pechsträhne gipfelte in einer Zwangspause für Wirth, der beim zweiten Auftritt auf dem Nürburgring verletzungsbedingt pausieren musste und durch Henry Zumbrink vertreten wurden. 

Indes betrieben Alessi und Keilwitz beim zweiten Eifelbesuch Wundheilung. Nachdem im Juli beide Fahrzeuge am Fuße der Nürburg Schiffbruch erlitten, legten die Corvette-Piloten bei den Saisonläufen 13 und 14 den Grundstein für den finalen Titelkampf. Mit einer Silbermedaille am Samstag und einem Triumph am Sonntag reisten Alessi und Keilwitz als Tabellenführer in die Kurpfalz. Doch bereits in Rennen eins ereilte die Meisterschaftsaspiranten ein Rückschlag, als Alessi in einer Kollision aus dem Wettbewerb gekegelt wurde. Der Rennausgang am Sonntag ist bekannt.

Frentzen und Wirth beendeten unterdessen eine katastrophale Saison mit einem soliden Resultat: Position acht und 15. „Das Jahr war voller Tiefen ohne Höhen“, blickt Wirth zurück, lässt sich aber nicht kleinkriegen. „Ich freue mich jedenfalls auf das neue Jahr. „Ich werde alles geben, um zusammen mit dem Team alle Probleme, die wir dieses Jahr hatten, über den Winter abzustellen damit wir unsere Chancen im nächsten Jahr nutzen können.“


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