VLN: Sechs Stunden Grüne Hölle

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Am Samstag steht mit dem Sechs-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen um die Trophäe der Opelwerke Bochum das Saisonhighlight der VLN-Langstreckenmeisterschaft an. Nur einmal im Jahr kämpfen sich die Protagonisten der Nordschleifen-Rennserie über eine längere Distanz, als bei den normalen Vier-Stunden-Rennen. Starkes Aufgebot in der Spitzengruppe.

Während der Nürburgring ums Überleben kämpft, gibt es für den Höhepunkt der VLN-Saison einen leichten Aufschwung bei den Starterzahlen. 165 Teams wollen die sechs Stunden unter die Räder nehmen. Neben den üblicherweise gut besetzten Klassen V6 (17 Starter), SP3T (20 Starter) und Cup3 für den Renault Clio (16 Starter) verzeichnet auch die große Klasse SP9 für GT3-Rennwagen mit 16 Startern einen Aufschwung. Auch die SP7 ist mit 14 Startern gut besucht. Hier sorgen Thomas Ahlens und Andreas Winkler im BMW E82 GTS für einen Farbklecks in der Porsche dominierten Klasse.

Audi schickt die beiden Spa-24-Stunden-Gewinner René Rast und Frank Stippler in die Eifel. In den Wagen von Phönix Racing teilt sich Rast ein Cockpit mit Luca Ludwig, während Stippler im zweiten Renner zusammen mit Marc Basseng und dem zweitplatzierten von Spa Christopher Haase platznimmt. Drei weitere R8 LMS ultra kommen von Raeder Motorsport und der Audi Race Experience, bei der auch Marco Werner wieder aufs Gas treten wird.

Manthey-Racing peilt nach zwei Silberrängen in Folge natürlich mal wieder den Platz eine Stufe höher an. Wie beim letzten Lauf sollen es auch diesmal Jochen Krumbach und Romain Dumas richten. Aber auch Rowe Racing zeigte sich zuletzt stark und greift mit Jan Seyffarth, Alexander Rohloff und Thomas Jäger an. Insgesamt ist die Klasse der GT3-Renner stark besetzt und neben den üblichen Verdächtigen gibt es manche Truppe aus der zweiten Reihe, die immer wieder die Podiumsränge anvisiert.

Seit den ersten Runden des letzten Rennens liegt ein erster Erfolg für den McLaren MP4-12 in der Luft. Kai Riemer atmete in der Anfangsphase der Rennens erste Führungsluft im Insel-Sportwagen aus dem Hause Dörr Motorsport. Der Leipziger bildet wieder ein Quartett mit Arno Klasen, Henri Moser und Rudi Adams. Im zweiten McLaren im Feld hat Gemballa Racing ebenfalls großes vor. Teamchef Sascha Bert holt sich mit Tom Coronell und Pedro Lamy zwei Erfahrene Vollprofis ins Boot.

Starke Aktion von Schubert Motorsport

BMW Team Schubert zeigt Solidarität mit dem maroden Nürburgring und beklebte den Z4 in dieser Woche im „Ja zum Nürburgring“-Design, das 1980 den Werks-BMW-M1 beim 1.000-Kilometer-Rennen auf der Nordschleife schmückte. Am Steuer des Bayern-Boliden drehen Peter Posavac und Anders Burchard. Abdulaziz Al Faisal, der als dritter Mann geplant war, musste leider aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Wie Audi ist auch Porsche diesmal mit fünf Teams vertreten. Neben Manthey als Speerspitze sind Frikadelli, Timbuli, Pinta und die Falken-Truppe dabei. Letztere konnte sich am Anfang der Saison gut verkaufen und gilt als Geheimfavorit. Mit dem Ford GT von Jürgen Alzen und Artur Deutgen als Exot im GT3-Feld kommt die Klasse auf sechs Hersteller.

Besonderes Augenmerk dürfte aber auf einem Starter der SP7 liegen. Nachdem der Wochenspiegel-Porsche beim vorletzten Wertungslauf nachhaltig zerstört wurde, beschlossen Georg Weiss und Olaf Manthey kurzerhand, bei Porsche einen 2012er RSR zu ordern. Der nach GTE-Reglement aufgebaute Elfer steht natürlich noch am Anfang seiner Nordschleifen-Karriere und kämpft naturgemäß noch mit Kinderkrankheiten. Bei den zahlreichen Fotografen rund um die Nordschleife steht der Breitbau-Flachkäfer aber natürlich schon hoch im Kurs.

Der Kampf um die Meisterschaft nimmt langsam aber sicher konkrete Formen an. Zunächst gilt es die sechs Stunden zu Überstehen und zu Punkten. Nach dem übernächsten Lauf fließt das erste Streichergebnis in die Wertung ein und die echten Favoriten werden sich herauskristallisieren. Allerdings finden sich in der Tabelle auch schon einige Anwärter aus den starkbesetzten Klassen, die zwar schon gut gepunktet haben, denen es aber an der nötigen Konstanz fehlt und die auch schon Nullnummern eingefahren haben.