Überschattet von Tim Bergmeisters schwerem Unfall und unter schwierigen Wetterbedingungen, ging am vergangenen Freitag das zweite Rennen der diesjährigen Super-GT-Serie über die Bühne. Zum zweiten Mal in dieser Saison ging der Gesamtsieg dabei an einen Lexus.
Die Autos standen bereits mit Slicks in der Startaufstellung, als es zu regnen begann, sodass hinter dem Safetycar gestartet wurde. Die meisten Teams nutzen dann bereits die ersten Runden zum Wechsel auf Regenreifen, noch bevor das Feld nach zwei Runden dann doch auf die Reise geschickt wurde. Im Laufe des Rennens trocknete die Strecke dann zunächst ab. Aber auch zum Ende des Rennens mussten viele Teams noch einen weiteren Stopp einlegen, weil es erneut zu regnen begann.
Tim Bergmeisters schwerer Unfall ereignete sich in Runde 62 des Rennens, als er auf der Start-Ziel-Geraden wegen eines technischen Defekts die Kontrolle über sein Auto verlor und mit hoher Geschwindigkeit in der Leitplanke der Boxengasse einschlug. Er schwebte dabei zwar nicht in Lebensgefahr, zog sich jedoch erhebliche Verletzungen zu.
Startphase
Die frühen Boxenstopps machten natürlich das Qualifying vom Tag davor zur reinen Makulatur, da das Feld nun wild durcheinander und nicht mehr in der am Vortag herausgefahrenen Reihenfolge hinter dem Safetycar fuhr. Nur ein Fahrzeug, der ARTA HSV-010 mit der Nummer acht, verzichtete auf Regenreifen und wurde erst mit der kurzzeitigen Führung belohnt, dann jedoch schnell durchgereicht und kollidierte in Runde fünf mit einem Fahrzeug der GT300-Klasse und schied aus.
Nachdem es in Runde sieben aufgehört hatte zu regnen, wechselten die Teams nach und nach auf Slicks. Wer hier den richtigen Moment erwischte, konnte Boden gutmachen. Die meisten Teams fanden diesen Moment zwischen Runde 15 und 17 und es spielten sich dabei manche Dramen in der Boxengasse ab, da die Teams alles gaben, um den Gegner beim Stopp zu überholen.
In der GT300-Klasse ging es dabei nicht besser zu. Auch hier entschied das Wetter über die Reifen. Hier war den Audi R8 LMS des Gainer Dixcel Teams am mutigsten und wechselte bereits in Runde neun zurück auf Slicks, was ihm einen frühen Vorteil verschaffte. Der BMW Z4 des GSR Hatsenumiku Teams wechselte hingegen erst in Runde 14, dann aber gleich den Fahrer mit.
Fahrerwechsel zur Rennhalbzeit
Die meisten GT300-Teams warteten mit ihren Fahrerwechseln jedoch länger. So wechselte das ART Taste Porsche Team mit den Gebrüdern Bergmeister in Runde 35 von Jörg auf Tim. Jörg Bergmeister, der in Führung liegend teilweise um eine Sekunde schneller war, als seine Gegner hatte beim Stopp 30 Sekunden Vorsprung. Beim Boxenstopp fielen die beiden dann auf Rang sieben zurück, es dauerte jedoch nur zwölf Runden, bis sich der Porsche bis auf Rang zwei zurückgekämpft hatte. In Runde 58 (für die GT300-Klasse) führte jedoch ein technischer Defekt zum eingangs beschriebenen Unfall.
In Runde 45 von 110 begannen auch die GT500-Teams damit, ihre Fahrer zu wechseln. Der Regen am Anfang hatte dabei allerdings den meisten die Strategie gründlich durcheinander gewürfelt. Zu diesem Zeitpunkt gelang es dann dem Calsonic Impul Nissan GT-R einen Vorsprung von fast 20 Sekunden herauszufahren, bevor am Ende von Runde 62 Tim Bergmeister schwer verunglückte und das Safetycar wieder heraus kam.
Dies und der darauffolgende Boxenstopp kosteten den Nissan kurzzeitig die Führung, die er sich jedoch bald zurückholte. In Runde 82 hatte er dann bereits wieder zehn Sekunden Vorsprung auf den Raybrig Honda HSV-010 auf Rang zwei, als es in Runde 90 erneut zu regnen begann.
In der GT300-Klasse führte nach der unfallbedingten Safetycarphase zunächst der Aston Martin Vantage GT2 von Hiroki Yoshimoto, gejagt von den Siegern des ersten Laufs, dem Gainer Dixcel Audi R8 und dem GSR Hatsenumiku BMW Z4.
Strategiepoker zum Schluss
Der in der GT500-Klasse führende Nissan wechselte schließlich in Runde 103 auf Intermediate Reifen, nachdem er es bis dahin gerade so geschafft hatte in Führung zu bleiben. Seine Gegner jedoch blieben auf ihren bisherigen Reifen. So machten der Raybrig HSV-010, der Denso Kobelco Lexus SC430 und der Autotech GT-R den Sieg unter sich aus. In Runde 106 setzte dann schließlich der Lexus die entscheidende Attacke, überholte den Honda und sicherte sich den Sieg. Der Calsonic Impul-Nissan beendete das Rennen schließlich auf Rang fünf.
Auch in der GT300-Klasse wurde kräftig gepokert. Das GSR Hatsenumiku Team entschloss sich langsamer zu fahren, um Sprit und einen Boxenstopp zu sparen, während die anderen alles gaben, einen ausreichenden Vorsprung herauszufahren. Eine Kollision mit einem der GT500-Fahrzeuge machte das Leben für den BMW dabei nicht einfacher. Der Regen half jedoch, sodass acht Runden vor Ende der BMW wieder ganz vorne im GT300-Feld auftauchte und am Ende den Rennsieg holte.