VLN: Auf in die neue Saison

51

Am kommenden Wochenende heißt es in der Eifel wieder: Ring frei! Die VLN startet in ihre 35. Saison und die könnte bunter denn je aussehen. Die GT3-Klasse wächst und gedeiht und verleiht der Serie eine nie dagewesene Markenvielfalt in der Spitzengruppe.

Präsentierte sich die Eifel am vergangenen Wochenende bei den Test- und Einstellfahrten noch von ihrer sonnigsten Seite, empfehlen die Meteorologen für den Saisonauftakt dicke Socken und wasserfeste Kleidung. Für den Samstag werden Regenschauer und Temperaturen zwischen vier und sieben Grad vorhergesagt. Der Stimmung an der Strecke dürfte dies aber nichts ausmachen.

Über 180 Teams haben bereits ihr Kommen angekündigt. Da sich ein Teil auch für das 24-Stunden-Rennen vorbereitet beziehungsweise die beiden Pflichteinsätze für Nordschleifen-Neulinge absolviert, ist die Spitzengruppe prall gefüllt. Damit haben die Meister nur bedingt etwas am Hut. Carsten Knechtges und Tim Scheerbarth werden die Titelverteidigung im Black Falcon-BMW M3 in der Serienwagen-Klasse V6 in Angriff nehmen. Ihr letztjähriger Weggefährte Manuel Metzger hingegen nimmt zusammen mit Ralf Schall und Jeroen Bleekemolen in einem Mercedes SLS AMG GT3-Flügeltürer des Teams Platz.

ROWE RACING hat sich für das neue Jahr verstärkt und einer der beiden SLS des Teams dürfte ein gewichtiges Wort um den Gesamtsieg mitreden. Klaus Graf, der sonst in der ALMS in einem Honda-Prototyp seine Runden dreht, bildet zusammen mit Thomas Jäger und Alexander Roloff ein schlagkräftiges Trio. Die letztjährige Mercedes-Speerspitze Mamerow Racing hat für die kommende Saison auf einen Audi R8 LMS ultra umgesattelt. Neben Phoenix Racing trifft man bei den Audianern somit auf einen weiteren starken Neuling.

Raeder Motorsport wird künftig nicht nur die Kundeneinsätze mit dem TT-RS betreuen, sondern auch mit einem R8 LMS an der Spitze der Langstreckenmeisterschaft mitkämpfen. Am Volant des rotweißen Renners drehen Frank Biela, Luca Ludwig und Christian Hohenandel. Die beiden werksnahen Phoenix-R8 werden beim Saisonauftakt von René Rast, Oliver Jarvis, Frank Stippler, Christopher Haase und Markus Winkelhock um den Kurs getrieben.

Wie Audi hat auch das Münchener BMW-Werk sein Werksengagement leicht reduziert. Trotzdem führt der Weg zum Sieg über die beiden deutschen Hersteller. Den Z4-GT3 des neuen Werksteams Schubert Motorsport steuern beim ersten Lauf Dirk Adorf, Dirk Müller und Jörg Müller. Die Marc VDS-Truppe hat ebenfalls ihr kommen beim Saisonauftakt zugesagt. Bas Leinders, Maxime Martin und Markus Paltalla werden sich aber darauf beschränken, möglichst viele Nordschleifen-Kilometer unter die Räder zu nehmen, um die fehlende Erfahrung bis zum 24-Stunden-Rennen so gut es geht zu kompensieren.

Bei den Porsche-Teams ändern sich die Vorzeichen. Manthey-Racing ist offiziell nicht mehr das Werksteam der Zuffenhausener, und man will sich auf die Einsätze der Kunden konzentrieren. Allerdings wurden bei den Tests in der letzten Woche Marc Lieb und Lucas Luhr am Steuer des Nadelstreifen-Elfers gesehen. Auch, wenn von offizieller Seite die Werkseinsätze beendet sind, könnten sich Fahrer wie Lieb zumindest für den Saisonhöhepunkt am Himmelfahrtswochenende von ihrem Arbeitgeber freistellen lassen. Möglicherweise erleben wir dann ein weiteres „Familienteam“. Liebs Vater war zuletzt durchaus erfolgreich in einem Cup-Porsche bei der VLN unterwegs.

Porsche bleibt beliebtester Hersteller bei den Kundenteams. Neben den Altbekannten wie Frikadelli-Racing und Haribo nistet sich mit Timbuli Racing ein neues Team in der Familie der Zuffenhausener ein. Der Wagen mit Marc Hennerici, Marco Seefried und Cup-Spezi Norbert Siedler kann als durchaus schnell und siegfähig bezeichnet werden. Aber auch Sabine Schmitz und Klaus Abbelen haben sich für den neu gestylten Frikadelli-Porsche mit Patrick Huismann und Chris Brück schlagfertige Unterstützung ins Cockpit geholt.

Die Abteilung der Exoten wächst

Die Exoten im GT3-Feld kommen von Jürgen Alzen und Dörr Motorsport. Dörr kommt dem vielbeachteten McLaren MP4-12 GT3 und hat mit Arno Klasen einen der besten Amateurfahrer auf der Nordschleife an Bord. Das Team ist allerdings mit dem neuen Superrenner noch in der Lernphase und neben den notwendigen Fahrwerksanpassungen für die bergige Strecke wird man noch einiges über die Pirelli-Reifen auf der Flunder lernen müssen. Als offizieller Händler kann man jedoch auf die Unterstützung der Werkstruppe aus Woking zurückgreifen. Das zweite McLaren-Team Gemballa Racing wird beim Saisonauftakt wohl fehlen. Klaus Ludwig hat den blauschwarzen MP4-12 bei einem Test in die ewigen Jagdgründe befördert.

Jürgen Alzen wird zwei Legenden in die Grüne Hölle zurückbringen. Nach langen Jahren auf Porsche und dem Höhepunkt mit seinem „Turbinchen“ getauften Über-Turbo-Porsche kommt er nach einem Abstecher in der Spezial-Tourenwagen-Trophy nun mit einem Ford GT zurück. Als Partner am Steuer gibt Arthur Deutgen Gas. Im Ex-DTM-BMW e30 M3 von Dolate wurde er zum Liebling der Fans. Zuletzt gönnte er sich eine Auszeit vom Motorsport, will aber jetzt im Ford wieder voll angreifen.

Der Ferrari P4/5 von James Glickenhaus konnte gerade noch vor einem Dasein im Museum gerettet werden. Sein Besitzer spendierte ihm eine weitere Rennsaison. Hierfür wurde er kräftig weiterentwickelt und über den Winter mit einem Hybrid-System ausgestattet. Im engen Cockpit des Exoten nehmen Nicola Larini, Fabrizio Giovanardi und Manuel Lauck platz.