GT-WM: Wohin geht die Reise?

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Die dritte Saison der GT-Weltmeisterschaft steht auf dünnem Eis. Es hakt an allen Ecken und Enden. Von den zehn Teams, die bereit sind, die Strapazen einer weltweiten Serie auf sich zu nehmen, ist bislang genauso wenig zu sehen wie von einem finalen Kalender oder einem definitiven Regelwerk.

Bei der Pressekonferenz im Rahmen der 24 Stunden von Spa war Stephane Ratel noch höchstoptimistisch mit seinem Baby, der GT WM in die dritte Runde zu gehen. In der Zwischenzeit musste der GT-Zampano aber einige Rückschläge einstecken. Die Folge waren Basteleien am Regelwerk, um doch noch neue Teams und Hersteller für die WM zu begeistern.

Während des Saisonfinales in San Luis lud Ratel einige ausgesuchte Journalisten zum Gespräch und stellte seine Sicht der Dinge dar. Gerüchte wonach 2012 nur mit GT3-Wagen gefahren werden soll, dementierte er vehement. Die endgültige Entscheidung zum neuen Reglement sei noch nicht gefallen. Vielmehr suche man nach einem Kompromiss, der vor Allem die bisher eingeschriebenen Teams nicht verprellt.

Nach der Absage von Marc VDS Racing vor kurzem sank die Anzahl dieser Teams auf einen Schlag von neun auf sieben. Die Suche nach neuen Teilnehmern gestaltet sich vor Allem schwierig, weil auch noch kein Kalender in Aussicht ist. So fällt es den Teams schwer, ihre Budgetplanung abzuschließen. Trotzdem glaubt Ratel weiter daran, ein 20 Wagen starkes Feld auf die Beine zu stellen.

Gedanken an einen Saisonauftakt außerhalb Europas wurden inzwischen verworfen, da es schlicht unmöglich wäre, die Wagen rechtzeitig zu verschiffen. Laut Ratel startet die Saison 2012 in Nogaro im Rahmen der französischen GT-Meisterschaft. Als weitere mögliche Strecke nannte der Zampano den Sachsenring, wo man heuer im Rahmen des GT Masters vor gut gefüllten Rängen auftrat. Auch in Zolder plant man bereits mit einem WM-Lauf. Hier soll man zusammen mit dem Saisonauftakt der beiden neuen belgischen Meisterschaften fahren.

Von April bis Ende Juli werden nur vier Läufe innerhalb Europas ausgetragen. Man kann wohl davon ausgehen, dass das vierte Rennen auf der britischen Insel ausgetragen wird. Allerdings fällt Silverstone durch das Raster der SRO. Für die WM werden kleinere Strecken bevorzugt. Anschließend wird der Großteil der Saison außerhalb Europas ausgetragen. Die SRO verhandelt mit einigen Interessenten aus Ländern, die Ratel gerne Schwellenländer nennt. Ein Lauf in Moskau steht ebenso auf der Agenda, wie erneute Auftritte in China und Argentinien.

Hin und her beim Regelwerk

Die Reglementplanung gleicht heuer einer Achterbahnfahrt. Getunte GT3, gedrosselte GT1, Einbeziehung der GT2-Klasse, dann wieder doch nicht, vielleicht aber auch einfach eine GT3-WM. Im Endeffekt könnte es so kommen, wie Ratel sich die WM schon 2008 vorgestellt hat. Ursprünglich wollte er mit bestehenden GT3-Rennern, wie dem Lamborghini Gallardo, dem Alpina B6 oder dem Audi R8 starten und diese dann mit der Zeit weiter entwickeln. Durch die aktuelle Entwicklung der GT3 mit jährlich neuen Herstellern scheint diese Option heute wahrscheinlicher denn je.

Auch wenn bis zum geplanten Saisonauftakt im April noch reichlich Zeit ist, steht die SRO unter Druck. Mögliche Sponsoren werden nicht ewig mit der Entscheidung warten, wo sie ihr Geld investieren und die Teams brauchen eine solide Basis mit Rennkalender und Regelwerk, bevor sie ihre Planungen abschließen können und entscheiden, welche Serie fahren werden.