Geheimtipp Aston Martin: Höhenflug und Rutschpartie

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Die Werksabordnung von Aston Martin bot eine ambivalente Vorstellung in der Eifel. Noch am Sonntagabend überflügelten Allan Simonsen und Darren Turner die federführenden Audi-Piloten; am Montagmittag strauchelte der Traditionshersteller wiederum auf nasser Piste. Letztendlich reichte es für Platz zehn.

Manch schaulustigem Beobachter dünkte vermutlich, ihm widerfahre ein Déjà-vu. Oder doch bloß die Einblendung einer Wiederholung? Binnen weniger Minuten glückte es den Aston-Martin-Werksfahrern Allan Simonsen und Darren Turner, mit demselben Manöver die Führung zu erringen. Der Däne manövrierte sich auf der Döttinger Höhe behänd in den Windschatten von Michael Ammermüllers Audi-Boliden, um sich anschließend auf der langen Geraden vorbei zu bugsieren. Mit Erfolg.

Während der Boxenstopps in den frühen Abendstunden verschoben sich die Positionen jedoch erneut. Ammermüller war abermals der Gejagte. Turner übernahm die Rolle des Verfolgers. Selbiges Spiel auf der Döttinger Höhe: Der Brite positionierte sich im Windschatten des Audi-Hecks, nutzte den Geschwindigkeitsüberschuss und eroberte die Führung beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zurück.

Fortan verteidigte der britische Traditionshersteller – der im Übrigen als Geheimtipp gehandelt wurde – seine Spitzenposition bis zur Unterbrechung bei Einbruch der Dunkelheit. „Das Rennen bis zur roten Flagge anzuführen, war wirklich aufregend und demonstrierte exakt, zu was der Vantage GT3 imstande ist“, untermauerte Turner nach dem Gefecht in der Eifel. Doch bereits bei einsetzendem Regen zeichnete sich ein Manko des Vantage-Boliden ab.

„Wir haben die Reifen bei dem Regen einfach nicht richtig zum Arbeiten bekommen“, gab Stallgefährte Stefan Mücke nach dem Höllenritt zu Protokoll. Als die Rennleitung das Rennen am Montagmorgen wieder freigab, hatte das Aston-Martin-Gespann letztlich Schwierigkeiten, auf nasser Fahrbahn Haftung aufzubauen. Sodann gerieten Simonsen, Turner, Mücke und Pedro Lamy ins Hintertreffen.

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„Monsunregen, Aquaplaning, Nebel und Dunkelheit“

Obendrein verlor Lamy, welcher am Samstag noch Startposition zwei erfocht, am Montagmittag auf rutschiger Piste die Kontrolle über seinen Dienstwagen. Dabei musste der Portugiese auf den Grünstreifen ausweichen. „Zudem war nach einem kleinen Ausritt von Pedro neben die Piste die Balance des Autos nicht mehr optimal“, ergänzt Mücke. Schlussendlich kreuzte das Aston-Martin-Quartett den Zielstrich an zehnter Stelle.

 „Mit dem Platz in den Top-Ten, der auch unser Ziel war, können wir bei diesen äußerst schwierigen Bedingungen zufrieden sein“, resümiert Mücke. „Ich habe so etwas mit Monsunregen, Aquaplaning, Nebel und Dunkelheit auf der Rennstrecke noch nie erlebt.“ Derweil fasst Kollege Turner sprachlos zusammen: „Wow, ein weiteres aufregendes 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Wie immer gab es eine Menge Höhen und Tiefen.“ 

Zudem erachtet Mücke die Entscheidung der Rennleitung, den Wettbewerb nachts zu unterbrechen, als nachvollziehbar. „Es war vollkommen richtig und notwendig, an dieser Stelle abzubrechen“, bestätigt der Berliner. „Das Rennen war sehr anstrengend, aber es hat trotz der relativ kurzen Fahrtzeit großen Spaß gemacht, auf dieser einmaligen Rennstrecke und vor so vielen begeisterten Fans, die trotz des schlechten Wetters ausharrten, ins Ziel zu kommen.“ 

Hinfort schielt der Traditionshersteller aus Gaydon, der anlässlich seines hundertjährigen Jubiläums gegenwärtig zur Großoffensive bläst, bereits auf die nächste Saison. „In Vorbereitung auf das nächste Jahr, müssen wir an unserer Geschwindigkeit im Nassen arbeiten“, betont Turner. Teamchef John Gaw pflichtet bei: „Im Nassen haderten wir mit der Haftung, aber das ist eine Angelegenheit, an der wir für das nächstjährige Rennen arbeiten.“