Henri Pescarolo: „Wir brauchen die Privatmannschaften – nicht nur in der LMP2“

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Henri PEscarolo forder mehr private Mannschaften in der LMP1 | © Dominique Breugnot - PESCAROLO TEAM

Die Le-Mans-Legende Henri Pescarolo wünscht sich mehr Privatteams in der LMP1-Klasse der Langstrecken-WM und beim 24-Stunden-Rennen an der Sarthe. Die kleinen Mannschaften seien aber gegen die Werke komplett ohne Chance, die benötigten Budgets bezeichnet er als enorm.

Der viermalige Le-Mans-Gesamtsieger Henri Pescarolo fordert mehr Privat-Mannschaften in der LMP1-Klasse. Die Entwicklung in der Langstrecken-WM sei zwar interessant und Werksboliden, die 1000 PS bei einem Verbrauch von 39 Litern pro hundert Kilometern leisten seien durchaus beeindruckend. Die Kosten seien aber auf der anderen Seite enorm.

Ein Einsatz in der Königsklasse des Langstreckensports koste etwa das Sechsfache, als zu der Zeit als sein Team mit Judd-Motoren am Start war, so Pescarolo im Gespräch mit dailysportscar.com. „Es ist gut drei Hersteller zu haben, die zufrieden sind und ich hoffe, dass dies auch so bleibt. Aber das Problem ist, dass die Privatmannschaften komplett chancenlos sind“, so der ehemalige Teamchef, der sich derzeit als Experte fürs TV verdingt.

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„Ich glaube immer noch, dass es notwendig ist, dafür zu sorgen, dass private Teams in die LMP1 kommen“, beteuert Pescarolo weiter. „Wir haben gesehen, was mit einem großen Hersteller wie Peugeot passiert ist. Von einem Tag auf den Anderen fiel die Entscheidung, dass Programm zu beenden. Dass passiert mit privaten Mannschaften nicht, wenn man sie leben lässt.“

Für den ACO und die FIA sei es daher enorm wichtig, konkurrenzfähige private Teams zu haben. „Wenn der VAG-Konzern morgen den Ausstieg von Porsche und Audi beschließt, ist niemand da, der nachrückt.“ Die Privatteams seien einfach zu weit weg, meint Pescarolo. „Wir brauchen die privaten Mannschaften nicht nur in der LMP2, die großartig ist. Starke LMP2-Teams müssen in die LMP1 aufsteigen. Es ist notwendig, ihnen die Möglichkeit zu geben dort konkurrenzfähig zu sein.“

Ein Weg wäre nach Pescarolos Meinung, den Privatmannschaften eine Gewichtsersparnis zuzugestehen. Einer seiner Boliden, der in Spa die schnellste Rennrunde drehte wog seinerzeit 670 Kilogramm und hatte einen Dreiliter-Motor. „Ich weiß nicht, wie die FIA es anstellen will. Aber für mich ist es notwendig, dass gute LMP2-Hersteller in die private LMP1-Kategorie gelockt werden. Wir brauchen sie“, betont Pescarolo abschließend.