Nordschleife: Fahrer AG unterbreitet Vorschläge

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Die Fahrer AG Nordschleife hat unter der Leitung von Dirk Adorf inzwischen zweimal getagt. Auf seiner Facebook-Seite hat der BMW-Werksfahrer nun die ersten Ergebnisse öffentlich gemacht. Themen der Arbeitsgemeinschaft: Die Qualifikation der Fahrer sowie die Anwendung der Code-60-Regelung.

Nach dem schweren Unfall beim ersten Rennen der VLN-Langstreckenmeisterschaft in diesem Jahr, bei dem ein Zuschauer sein Leben verlor, wurde eine Vielzahl Maßnahmen umgesetzt, um den Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife sicherer zu gestalten. Das umstrittene Tempolimit in einigen Bereichen der Eifel-Rennstrecke gehört genauso dazu wie eine leichte Reduzierung der Leistung der GT3-Boliden.

Um aber langfristige Lösung zu erarbeiten, wurden mehrere Arbeitsgemeinschaften ins Leben gerufen, die Vorschläge erarbeiten sollen, wie der Rennsport in der Eifel künftig vonstattengehen kann. Neben einer Strecken- und Technik AG tagt auch die sogenannte Fahrer AG Nordschleife. Als Leiter wurde Dirk Adorf benannt, der anders als die Protagonisten der anderen Arbeitsgemeinschaften, von Anfang an alle Ziele und Ergebnisse öffentlich gemacht hat.

Nach der zweiten Sitzung, an der außer Adorf auch Markus Oestreich, Arno Klasen, Marc Lieb, erstmalig Altfrid Heger als DSK-Vertreter sowie Christopher Bartz und Alexander Geier vom DMSB teilnahmen, präsentierte die AG ihrer Vorschläge an den DMSB.

E-Learning für Aktive

Die AG lehnt die Tempolimits ebenso ab wie eine Veränderung der Streckenführung. Die Zugangsvoraussetzung, um auf der Nordschleife Rennen fahren zu dürfen – das DMSB-Permit – soll einerseits vereinfacht werden, andererseits soll sie für die leistungsstarken Fahrzeuge so anspruchsvoll sein, dass diese nur von Fahrern mit ausreichender Erfahrung bewegt werden können.

„Weiterhin sollte ein noch zu erarbeitendes E-Learning mit jährlicher kurzer Überprüfung für alle Aktiven angeboten werden, damit jedem Fahrer vor allem die speziellen Regelungen der VLN gegenwärtig sind und so das Unfallrisiko reduziert wird“, so die Arbeitsgemeinschaft.

Die spezielle Regelung zum Code 60 auf der Nordschleife ist bislang ebenso manchem ein Dorn im Auge wie die Tempolimits. Auch zu diesem Thema hat die AG Vorschläge erarbeitet. Adorf hierzu: „Zur Code-60-Regelung waren wir uns einig, dass eine Vielzahl der Unfälle (Anm. d. Auffahrunfälle) dieser Code-60-Regelung geschuldet ist und erarbeiteten einen Vorschlag zur Neuregelung. Weiterhin stellten wir fest, dass die Vorwarnung in Verbindung mit der Code-60-Flagge in vielen Fällen ausbleibt und somit die Realität bei gut gemeinter Theorie gefährlicher ist als vorher.“

Vorschläge der AG

  • Einfachgelb: Handhabung wie bisher
  • Doppelgelb: Strecke blockiert, keine Personen auf der Fahrbahn, Geschwindigkeit maximal hundertzwanzig Kilometer pro Stunde, am Posten vor Doppelgelb sollte immer eine einfache gelbe Flagge gezeigt werden
  • Code-60-Flagge: Strecke blockiert, Personen auf der Fahrbahn, Geschwindigkeit maximal sechzig Kilometer pro STunde, quasi als Ersatz für ein Safety-Car  

Zudem sollte der Posten vor Code 60 immer bereits doppelt gelbe Flaggen zeigen, sodass das Tempo schrittweise reduziert wird und so Auffahrunfälle mit hohen Geschwindigkeitsunterschieden vermieden werden.

Weiterhin schlägt die AG vor, die Sportwarte besser und effektiver zu schulen: „Da die Sportwarte genauso verantwortungsbewusst und professionell agieren müssen wie wir Fahrer, haben wir ebenfalls ein E-Learning für sie angedacht. Anhand von Videos können sie aus Situationen Erfahrungen schöpfen und diese dann auf der Rennstrecke umsetzen“, erklärt Adorf.