Le Mans: KCMG besiegt LMP2-Titelverteidiger Jota Sport

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KCMG entschied in Le Mans die LMP2-Klasse für sich. Damit sorgte der Hongkonger Rennstall für den ersten Sieg des neuen Oreca-05-Prototyps. Dahinter verpasste Jota Sport knapp die Wiederholung des Vorjahressieges und musste sich mit Rang zwei begnügen. Platz drei ging an Oak Racing.

KCMG hat zwei Jahre nach dem Einstieg in die Szene die eigenen Erwartungen erfüllt und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans erstmalig die LMP2-Klasse für sich zu entscheiden können. Dabei hatten Nicolas Lapierre, Matthew Howson und Richard Bradley mit ihrem Oreca 05 keinesfalls leichtes Spiel. Obwohl das Trio in allen Trainings das Tempo vorgab und schlussendlich die Poleposition sicherte, war der Sieg ein hartes Stück Arbeit.

Verwaltete KCMG weitgehend seine Führung, geriet die Mannschaft in der Schlussphase nochmals in Bredouille. Der vom Toyota-Werksteam ausgeliehene Nicolas Lapierre verbremste sich zweimal auf kalten Reifen – der letzte Ausrutscher des Franzosen in der zweiundzwanzigsten Rennstunde machte das Rennen wieder spannend. Darüber hinaus erhielt KCMG eine Durchfahrtsstrafe, weil das team während dem Tankvorgang ein beschädigtes Lenkrad wechselte.

Trotz alldem befand sich das Trio fast ausschließlich an der Spitze. Dementsprechend zufrieden zeigte sich Howson. „Wir haben das gesamte Rennen bis auf ein paar Runden geführt“, resümiert er. „Es war sehr schön, ein solch dominantes Rennen zu fahren und eine unfassbare Erfahrung.“ Bradley dagegen fand weniger euphorische Worte, da sein Onkel am vergangenen Mittwoch verstorben ist und er ihm diesen Sieg widmen möchte.

Jota Sport verpasst Titelverteidigung knapp

Hinter dem Oreca von KCMG kam eine in Le Mans vom Aussterben bedrohte Fahrzeugart ins Ziel. Jota Sport konnte mit einem der letzten offenen LMP2-Prototypenn immerhin die zweitgrößte Trophäe auf dem Podium in die Luft stemmen. Oliver Turvey, Simon Dolan und Mitch Evans fehlten am Ende knapp achtundvierzig Sekunden auf die siegreiche Markenkollegen.

Vor allem der junge Brite Turvey glänzte mit sehr schnellen Rundenzeiten und hielt den Gibson 015S in Schlagdistanz. Der letzte Podiumsplatz und auch der Blechplatz gehen an Oak Racing, dessen Einsatz G-Drive unterstützt. Roman Russinow, Julien Canal und Sam Bird waren die erfolgreichere der beiden Ligier-Besatzungen.

Die besten Sechs vertrauten auf Nissan

Während man in der LMP1 reichlich Spott ernten musste, konnte Nissan wenigstens in der LMP2-Wertung einen Erfolg verbuchen. Die besten sechs Fahrzeuge setzten allesamt auf das V8-Aggregat aus Fernost. Die Plätze fünf respektive sechs belegten SMP Racing und Murphy Prototypes. Extreme Speed Motorsports – auf Rang sieben – war die erfolgreichste Mannschaft ohne Nissan-Motor.

Nicht ins Ziel schafften es dagegen die Mitfavoriten von OAK Racing mit Kévin Estre, Laurens Vanthoor und Chris Cummings. Auch die Signatech-Alpine musste vorzeitig die Segel streichen, ebenso Strakka Racing mit seinem geschlossenen Dome-S102-Sportwagen. Für reichlich Gesprächsstoff sorgte auch der giftgrüne Ligier-Renner von Krohn Racing. Tracy Krohn sorgte mehrmals durch Dreher für Gelbphasen. Der Grund: Ausfall der Traktionskontrolle.