Qualifikationsrennen: Glickenhaus konkurriert mit GT3-Rivalen

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Ist die Scuderia Cameron Glickenhaus imstande, auf der Nürburgring-Nordschleife mit den GT3-Mitbewerbern zu konkurrieren? Schließlich bewegten sich die Rundenzeiten auf dem Niveau der SP9-Konkurrenz. Allerdings geriet der SCG003C-Sportwagen beim Qualifikationsrennen erneut mit dem Reglement in Konflikt.

Die Scuderia Cameron Glickenhaus geriet bei der Qualifikationsveranstaltung auf der Nürburgring-Nordschleife abermals mit dem Reglement in Konflikt. Nach einer offensiven Anfangsphase hatte Manuel Lauck bereits die zweite Position erstürmt, als die Rennleitung den Piloten das SCG003C-Sportwagens qua schwarzer Flagge an die Box beorderte. Der Anlass: Überschreitung des maximalen Lärmpegels von hundertdreißig Dezibel.

Bereits beim Auftakt zur VLN-Langstreckenmeisterschaft veranlasste ein Verstoß solcherart die Veranstalter der Westfalenfahrt, die Scuderia Cameron Glickenhaus zu disqualifizieren. Obwohl die Mechaniker daher Modifikationen am SCG003-Prototyp vornahmen, grölte der Renner neuerlich zu laut. „Wir hatten im Vorfeld Änderungen vorgenommen, aber es bedurfte weiterer“, erläutert Teamchef James Glickenhaus.

Die Situation erforderte eine kurzfristige Änderung am SCG003-Einsatzfahrzeug. „Daher stoppten wir und verbauten noch größere Schalldämpfer“, schildert Glickenhaus die Vorgehensweise nach der Benachrichtigung der Regelaufseher, um den Wettstreit fortsetzen zu dürfen. „Wir verloren eine Menge Zeit und kehrten auf Platz zweiundsechzig zurück. Wir kämpften uns zurück und erreichten das Ziel als Gesamtdreizehnte und Klassenerste.“

Rundenzeiten auf GT3-Niveau

Schon beim Zeitfahren demonstrierte die Scuderia Cameron Glickenhaus des Potenzial seiner Eigenkonstruktion. Dank einer Umrundung des Eifelaner Traditionskurses binnen 8:28,213 Minuten erhoben Thomas Mutsch, Franck Mailleux, Jeff Westphal und Ken Dobson gar Anspruch auf Startrang vier. Damit bewegte sich das Quartett auf GT3-Niveau, sofern die SP9-Konkurrenten ob des Damoklesschwertes der Balance of Performance nicht blufften.

Die Stallgefährten Lauck, Mario Franchitti und David Jahn bezogen wiederum Platz sechs in der Startaufstellung. Im Rennen untermauerte die Scuderia Cameron Glickenhaus sodann nochmals ihre Wettbewerbsfähigkeit mit konstant flotten Rundenzeiten. Lediglich das Intermezzo mit der Lautstärke beförderte das Gespann aus den Vereinigten Staaten ins Hintertreffen, woraufhin das SCG003-Trio das Klassement aber wieder emporkletterte.

Zudem hat die Scuderia Cameron Glickenhaus ihr vordergründiges Anliegen erreicht: die Teilnahme am Zeitfahren der besten Dreißig beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. „Wir hatten ein großartiges Wochenende“, resümiert Glickenhaus darum. „Ich bin wirklich glücklich über die Leistung der Fahrzeuge im Qualifikationsrennen. Zudem haben wir uns einen Platz für die Qualifikation der besten Dreißig beim 24-Stunden-Rennen gesichert. Dies war unser Hauptziel.“

Mitfavorit beim 24-Stunden-Rennen?

Außerdem kehrte Glickenhaus die Standfestigkeit des Boliden mit der Startnummer sechs heraus. „Darüber hinaus haben wir die sechs Stunden ohne mechanische Probleme überstanden“, betont der Teamchef, wagt aber keine Prognose für die Kraftprobe im Mai. „Wir haben noch massenhaft Arbeit vor den 24 Stunden zu erledigen – in der Hoffnung, mit beiden Fahrzeugen ein großartiges Rennen zu fahren.“

Einziger Wermutstropfen: Die Besatzung des Schwesterfahrzeuges – Mutsch, Mailleux, Westphal und Dobson – haderten mit der Elektronik. Deshalb erblickte das vierköpfige Ensemble das schwarz-weiß karierte Tuch nicht. „Ich bin etwas enttäuscht, dass wir am Fahrzeug mit der Nummer 002 ein Problem mit der Elektrik hatten“, räumt Glickenhaus. „Daher danke ich Bosch und Audi führ ihre Anstrengungen, uns zu helfen.“

Schlussendlich drängt sich folgerichtig die Frage nach den Chancen der Scuderia Cameron Glickenhaus beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf. Falls eine Zielankunft gelingt, sollte ein Resultat auf den vorderen Rängen zweifelsohne möglich sein. Doch beansprucht die Truppe gar die Stellung eines Mitfavoriten um das Podium oder sogar den Sieg? Ein weiterer Vergleich mit der Konkurrenz ist jedoch nicht möglich. Denn der Rennstall verzichtet auf einen Start beim zweiten VLN, um sein Testprogramm nochmals zu intensivieren.